Kalenderblatt

Gründerzeitliches Stadtoberhaupt in Frankfurt, antisemitischer Justizmord in Stuttgart, alt-englische Großlandschaftsarchitektur an Spree und Neiße, und ein sozialdemokratischer Staatspräsident aus Heidelberg ...
Letzte Änderung: 10.02.2021, 11:42 MEZ

Ergebnisse für den 4. Februar

  • Schloss
    1871: Fürst Hermann von Pückler-Muskau stirbt auf Schloss Branitz bei Cottbus. Der adlige preußische Landschaftsarchitekt ist heute vor allem für die von ihm geschaffenen und gestalteten Parks und Gärten bekannt – unter ihnen der Fürst-Pückler-Park Bad Muskau in der Oberlausitz, der sich seit 1945 zum größeren Teil auf polnischen Gebiet befindet und seit 2004 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Auch der Park Babelsberg stammt von Pückler-Muskau – und eben der Fürst-Pückler-Park Branitz um das Branitzer Schloss, dem Alterssitz Pückler-Muskaus, wo er im Alter von 85 Jahren auch starb.
  • Porträtpostkarte
    1871: Am selben Tag wird Friedrich Ebert in Heidelberg geboren. Der Sozialdemokrat war seit 1913 und damit in der Zeit des Ersten Weltkriegs, der Novemberrevolution und der Abspaltung der USPD Vorsitzender seiner Partei, wurde Ende 1918 für einige Monate Reichskanzler und dann ab 1919 bis zu seinem Tod im Jahr 1925 der erste Reichspräsident der Weimarer Republik.
  • September 1737-November 1737, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 48/14 Joseph Süß-Oppenheimer, Geheimer Finanzrat - Inquisition, Prozeß, Beweismaterial / Vermögenserfassung und -abwicklung als Konkursverfahren -
    1738: Auf dem Galgenberg nahe Stuttgart wird Joseph Süß Oppenheimer hingerichtet. Als Berater des Herzogs Karl Alexander von Württemberg hatte Oppenheimer am Stuttgarter Hof eine zentrale Rolle bei der Sanierung der Staatsfinanzen inne und gewann schnell großen Einfluss und Reichtum, was bei vielen Landesbeamten und Bürgern Neid, Hass und antijüdische Ressentiments weckte. Als er nach dem plötzlichen Tod des Herzogs 1737 seinen Beschützer verlor, wurde Oppenheimer verhaftet und wegen „Hochverrat, Majestätsbeleidigung, Beraubung der staatlichen Kassen, Amtshandel, Bestechlichkeit, Schändung der protestantischen Religion und sexuellen Umgang mit Christinnen“ angeklagt. Obwohl keine Beweise vorgebracht werden konnten, wurde er am 9. Januar 1738 zum Tode verurteilt. Nach seiner Hinrichtung am 4. Februar wurde sein Leichnam jahrelang in einem Käfig öffentlich zur Schau gestellt. Die Geschichte des Joseph Oppenheimer bildet unter anderem die Vorlage für den antisemitischen Propaganda- und Hetzfilm „Jud Süß“ von 1940. Die hier gezeigte Verteidigungsschrift für Oppenheimer befindet sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.
  • Merlo, Carl. - Köln a. Rh.: Kölner Verlagsanstalt, 1894
    1915: Franz Adickes stirbt im Alter von 68 Jahren in Frankfurt am Main. Er war von 1890 bis 1912 Oberbürgermeister von Frankfurt – so lange wie niemand vor oder nach ihm. Auf seine Initative geht unter anderem die Gründung der Johann Wolfgang Goethe-Universität, der Bau des Osthafens und die Einrichtung des Alleenrings zurück – von dem ein Teilstück, die Adickesallee, heute seinen Namen trägt. Zur Umsetzung seiner stadtplanerischen Konzepte waren zahlreiche Grundstücksverlegungen notwendig. Die dafür geschaffene gesetzliche Grundlage, die unter festgelegten Regelungen und Bedingungen die Umlegung von Grundstücken vorsah, ging als „Lex Adickes“ in die Geschichte des preußischen und deutschen Baurechts ein.