Kalenderblatt

Von Waltz, Planck und Brockenbahn, ...
Letzte Änderung: 06.10.2023, 13:41 MESZ

Ergebnisse für den 4. Oktober

  • "Inglourious Basterds" (2009)
    1956: Christoph Waltz wird in Wien geboren. Nach 30 Jahren als im deutschen Sprachraum etablierter Schauspieler erlebt er mit einer Rolle in Quentin Tarantinos Nazi-Italo-Western „Inglourious Basterds“ den internationalen Durchbruch. Für seine Darstellung des SS-Offiziers Hans Landa erhält Waltz 2010 sämtliche großen Filmpreise, darunter den Oscar als bester Nebendarsteller. Auch die zweite Zusammenarbeit mit Tarantino – „Django Unchained“ – führt 2012 zu einem Oscar für Waltz.
  • Gemälde
    1515: Lucas Cranach der Jüngere kommt als zweiter Sohn des Malers Lucas Cranach des Älteren auf die Welt. 1537 übernimmt er die Werkstatt des berühmten Vaters in Wittenberg, wird aber nicht wie dieser zum kursäschsischen Hofmaler berufen. Unter seiner Leitung wendet sich die Cranach-Werkstatt stärker protestantischen Sujets zu und verzichtet weitgehend auf mythisch-erotische Darstellungen wie die vom älteren Cranach in die deutsche Malerei eingeführten allegorischen Aktdarstellungen.
  • Dramatiker, Übersetzer, Schriftsteller
    1914: Die Rechtfertigungsschrift „Aufruf an die Kulturwelt!“ wird veröffentlicht. Im Ausland war der völkerrechtswidrige deutsche Angriff auf Belgien, bei dem u.a. die Universitätsbibliothek Löwen mit ihren unersetzlichen mittelalterlichen Handschriften in Flammen aufgegangen war, als Akt der Barbarei aufgefasst worden. Als Antwort auf diese Vorwürfe hatte der Bühnenautor Ludwig Fulda den wegen der 93 bekannten Unterstützer aus Kultur und Wissenschaft, darunter die Nobelpreisträger Gerhart Hauptmann, Wilhelm Röntgen und Max Planck, als „Manifest der 93“ bekannten Aufruf verfasst.
  • Grabmal
    1669: Der niederländische Barockmaler Rembrandt van Rijn stirbt und wird vier Tage später in der Amsterdamer Westerkerk beigesetzt.
  • Gotthelf, Jeremias
    1797: Der Schweizer Pfarrer und Schriftsteller Albert Bitzius wird geboren. Seinen nom de plume „Jeremias Gotthelf“ leiht er sich von der Hauptfigur seines Erstlingswerks. Als erstes Buch auf Hochdeutsch erscheint „Uli ,der Knecht“ und findet, wie Gotthelf in seiner Einleitung fürs deutsche Publikum (s. S. 7) schreibt, „Anklang jenseits der Berge“.
  • Fotografie (Originalabzug)
    1777: In der Nähe der von mennonitischen Auswanderern gegründeten Stadt Germantown, heute ein Stadtteil von Philadelphia, erringen die um hessische Regimenter verstärkten britischen Truppen ein Sieg gegen die Kontinentalarmee George Washingtons.
  • Fotografie
    1898: Der letzte Bauabschnitt der Brockenbahn wird freigegeben und der erste Zug erreicht den Gipfel des Brockens.
  • Druck (aus Serie)
    1720: Der italienische Kupferstecher Giovanni Battista Piranesi wird geboren. Bekannt ist er für seine Veduten – von italienisch 'veduta' - Aussicht/Ansicht – römischer Baudenkmäler, die sich als Druckgrafiken bei den auf „Grand Tour” befindlichen Bildungsreisenden des 18. Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreuten.
  • Spindler, Otto. - Winzig: Petzold, 1914
    1914: Der 4. Oktober ist ein Sonntag und bringt das erste Erntedankfest im Krieg. Bei der Mobilmachung (s. Favoritenliste zum 1. August) hatte große Sorge geherrscht, ob die Ernte ohne die eingezogenen Bauern und Landarbeiter würde eingebracht werden können. In dieser Predigt wird neben viel patriotischem Pathos und chauvinistischer Herabwürdigung der Kriegsgegner die gute Versorgungslage beschworen. Allerdings klingen zwischen den Zeilen (S.5: „...so daß manche ängstlichen Gemüter besorgt in die Zukunft schauten, ob wir auch im Herbst Hackfrüchte würden zu ernten haben. Auch da durften wir noch zur Zufriedenheit, und viele sehr reichlich ernten.“) die tatsächlichen Ernteausfälle des Herbstes 1914 durch. Die Lage sollte sich in den folgenden Jahren weiter verschlechtern, ab 1915 werden Lebensmittel rationiert, und im „Steckrübenwinter“ 1916/17 müssen weite Teile der Bevölkerung hungern. Insgesamt sollten in Deutschland zwischen 1914 und 1918 ca. 800.000 Menschen an Unterernährung sterben.
  • Bild
    1209: Der Welfe Otto von Braunschweig wird als Otto IV. zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Die Krönung fällt mitten in den Deutschen Thronstreit zwischen den Welfen und den Staufern, der 1208 durch die Ermordung des staufischen Gegenkönigs Philipp von Schwaben beendet schien. Dessen Tod fasste Papst Innozenz III., der sich bereits zuvor auf Ottos Seite geschlagen hatte, als nachträgliches Gottesurteil und Bestätigung seiner Parteinahme für den Welfen auf. In Otto aber sollte Innozenz sich getäuscht haben, der als Kaiser sogleich den Wiederanschluss des staufischen Königsreichs Sizilien betreibt. Innozenz wird ein weiteres Mal die Seiten wechseln und Otto IV. exkommunizieren, so dass schließlich Friederich II. als Sieger aus dem Thronstreit hervorgeht (Königskrönung 1212, Kaiserkrönung 1220).
  • Fotografie; monochrom
    1947: In Göttingen stirbt der Physiker Max Planck. Er hatte 1899 das nach ihm benannte Wirkungsquantum entdeckt und ein Jahr später eine Formel für die Energieverteilung der thermischen Strahlung eines schwarzen Körpers veröffentlicht. Bei deren Herleitung hatte er – zunächst gegen eigene Überzeugung – mit dem seit Aristoteles als universell angenommenen Kontinuitätsprinzip („natura non facit saltus“) gebrochen und die Quantenhypothese aufgestellt. Für diese Begründung der Quantentheorie erhielt er 1920 den Physik-Nobelpreis. Als Mitherausgeber der „Annalen der Physik“ (s. Favoritenliste vom 27. September), ständiger Sekretär der Preußischen Akademie der Wissenschaften und Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hatte er großen Einfluss auf die Forschungspolitik in Deutschland. Die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1948 als Max-Planck-Gesellschaft, ebenfalls in Göttingen, wiederbegründet.
  • 23. Februar 1973, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg, W 134 (Filmnegative I) Sammlung Willy Pragher I: Filmnegative I, Bildordner 3-307
    1925: Im Berliner Sportpalast findet auf Initiative des Schriftstellers Heinrich Zimmermann der erste (inoffizielle) Welttierschutztag statt. 1931 konnte Zimmermann die offizielle Anerkennung dieses Gedenk- und Aktionstages auf dem internationalen Tierschutzkongress in Florenz erreichen.
  • 1582: In den katholischen Ländern wird der gregorianische Kalender eingeführt, der gegenüber dem julianischen Kalender eine verbesserte Schaltjahresregel enthält und damit die jährliche Abweichung zwischen kalendarischem und astronomischem Jahr verringert. Diese Abweichung hatte sich bis zum Ende des 16. Jahrhunderts auf 10 Tage aufsummiert. Papst Gregor XIII. strich diese Tage ersatzlos, weshalb auf den 4. Oktober 1582 unmittelbar der 15. Oktober 1582 folgte. Diese Streichung sorgte bei vielen Menschen für Verwirrung, wie dieser Traktat von 1584 mit seiner Klage über die „grosse Unordnung (beides im Geistlichen, wie auch im Weltlichen Regiment...)“ zeigt.