Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 703 Militärhistorische Bildsammlung
1917: In der russischen Hauptstadt Petrograd, dem heutigen Sankt Petersburg, beginnt die Februarrevolution, die innerhalb von drei Wochen zum Sturz des Zarentums führt. Die Februarrevolution verdankt ihren Namen der späten Einführung des Gregorianischen Kalenders in Russland. Erst nach der Oktoberrevolution, die nach gregorianischem Datum eigentlich eine Novemberrevolution war, wird vom Julianischen Kalender umgestellt. Am 23. Februar (jul.) , dem Internationalen Frauentag, versammeln sich in einem Außenbezirk Arbeiterinnen und Hausfrauen auf den Straßen und rufen nach Brot. Durch die kriegsbedingte schlechte Versorgungslage, die sich im Hungerwinter 1916/17 dramatisch zugespitzt hatte, waren die Lebensmittelvorräte in Petrograd erschöpft. Der Kundgebung schließen sich Arbeiter der umliegenden Fabriken an. In den folgenden Tagen verlagern sich die Proteste ins Zentrum der Hauptstadt, die Mehrheit der Soldaten sympathisiert mit den Demonstranten, immer mehr begehen Fahnenflucht. Nach dem Vorbild der 1905er Revolution bilden sich Sowjets, d.h., Arbeiter- und Soldatenräte wie der hier abgebildete, die in der Folge im gesamten Zarenreich nach und nach die Macht übernehmen. Weil der russische Generalstab um jeden Preis die Verteidigungsfähigkeit des Landes erhalten will und auf Zusammenarbeit mit dem neuen Regime setzt, verliert Zar Nikolaus jeglichen politischen Rückhalt und dankt für sich und seinen bluterkranken einzigen Sohn ab. Da auch sein Bruder Michail die Zarenkrone ablehnt, endet am 3. März (jul.) die 300jährige Herrschaft der Romanow-Dynastie. Die Zarenfamilie wird verhaftet und im Juli 1918 ermordet.