Kalenderblatt

Earth, Wind and Fire oder: Bode, Ampel und Feuerbestattung ...
Letzte Änderung: 16.02.2021, 16:39 MEZ

Ergebnisse für den 10. Dezember

  • Bodemuseum (Kaiser-Friedrich-Museum)
    1845: Der Kunsthistoriker und spätere Doyen des deutschen Museumswesens, Wilhelm von Bode, wird geboren. Nach einem ersten Studium der Rechtswissenschaft wurde Bode 1870 mit einer Arbeit zu Franz Hals (Bodes Dissertation „Franz Hals und seine Schule“ finden Sie natürlich auch in der DDB) promoviert und trat 1872 in den Dienst der königlichen Museen zu Berlin ein. Dort machte er, nicht zuletzt dank eines guten Verhältnisses zu Kaiser Wilhelm II., schnell Karriere, die 1905 mit seiner Ernennung zum Generaldirektor der königlichen Museen gekrönt wurde. Durch die Neugestaltung vieler Sammlungen und die Planung zahlreicher Museensneubauten wie des Museumszentrums Dahlem und des damaligen Kaiser-Friedrich-Museums, das heute seinen Namen trägt, prägt Wilhelm von Bode die Berliner Museumslandschaft bis zum heutigen Tag.
  • 1878: Nachdem über Jahrhunderte das Einäschern von Leichen aus hygienischen und religiösen Gründen im christlichen Europa geächtet war, begann sich im 19. Jahrhundert die öffentliche Meinung zu wandeln. Prominente Fürsprecher setzten sich für die aus PR-Gründen so benannte „Feuerbestattung“ ein, es gründeten sich Feuerbestattungsvereine, Kongresse wurden abgehalten. Lange Zeit fehlte es an einer akzeptablen technischen Lösung, bis das aus dem Glashüttenwesen stammende Siemenssche „Regenerativ-Verfahren“ als tauglich identifiziert wurde. Nach erfolgreich verlaufenden Tests mit Tierkadavern, denen mit Carl Heinrich Stier auch der Vorsitzende des Feuerbestattungsvereins im thüringischen Gotha beiwohnte, richtete dieser Verein eine Petition zur Zulassung der Feuerbestattung an die Regierung des liberalen Herzogtums Coburg-Sachsen-Gotha. Dieser wurde stattgegeben, so dass 1878 in Gotha das erste Krematoriums Deutschlands eröffnet werden konnte. Am 10. Dezember fand die erste Einäscherung statt – verbrannt wurde die Leiche Carl Heinrich Stiers.
  • Fotografie - Unbekannt (Fotograf)
    1868: Die erste Verkehrsampel der Welt wird in London vor dem Westminster-Palast eingerichtet. Bei dieser „Ampel“ handelte es sich um ein modifiziertes Bahnsignal, einen sog. Semaphor, ähnlich dem hier abgebildeten Windsemaphor in Cuxhaven. Zur besseren Sichtbarkeit, vor allem bei Nacht, hatte der Erfinder des ersten „traffic lights“, der Eisenbahner John Peake Knight, zuoberst ein Gaslicht angebracht, das „Stopp“ in rot und „Vorsicht“ mit grünem Licht anzeigte. Die vertikale Anordnung von 3 Lichtern, die wir heute mit einer Ampel verbinden, wurde allerdings erst 1920 in Detroit eingeführt – mit elektrischer Beleuchtung, die weniger gefährlich war: Knigths erste Ampel von 1868 wurde in einer Gasexplosion zerstört, bei der der für ihre Bedienung zuständige Polizist starb.