Gebäude

Hans-Böckler-Straße 4

Der Baukörper Hans-Böckler-Straße Nummer 4 ist zunächst zweigeteilt: Zur Straße hin im Süden stehend zieht sich über acht Fensterachsen von Westen nach Osten ein in hellbeigem Verputz gehaltener Abschnitt an, der in der sechsten Achse (von Westen aus gesehen), den Hauseingang trägt. Dieser ist rundbogig gewandet und enthält ein Oberlicht, über dem eine Agraffe abschließt. Zunächst dem äußeren Gehsteig Niveau finden sich quadratische Fenster des Souterrains, dem das Erdgeschoß dann als Hochparterre aufliegt, gefolgt von einem Obergeschoß. Das Hochparterre wird vom Obergeschoß durch ein Blendgesims aus rotem Sandstein getrennt, wir auch das Gewände des Hauseinganges und der Fenster aus mattrotem Sandstein gefertigt sind. Zunächst dieses Abschnitts schließt sich im Osten ein hoher, giebelständiger Teil an, dessen drei versetzte rechteckige Fenster das Treppenhaus markieren und sich vom Hochparterre bis unter die Giebelbasis ziehen. Gefertigt ist dieser Giebelteil aus mattrotem Sandstein und im Giebelbereich sind drei unterteilte, rechteckige Fenster platziert, unter denen Fensterbrettern eine Kartusche mit einfacher geometrischer Ornamentik verläuft. Beiderseits der Fenster sind drachenartige Wesen als Hochrelief eingelassen. Der Giebel selbst wird von einem Gurtgesims unterteilt und schließt mit einem gesprengten Segmentgiebel ab. An diesen giebelständigen Teil schließen sich nach Osten drei weitere Fensterachsen in traufständiger Manier an. Gurtgesimse ziehen unter den Fensterbrettern im Hochparterre und dem Obergeschoß. Ein kräftiges Gurtgesims trennt das Hochparterre vom Obergeschoß. Die Fenster sind mit einfachem Sturz geschmückt und unter den Fensterbrettern im Obergeschoß finden sich einfache Konsolen. Sieht man sich nun den Baukörper von Osten an, dann ist der Wandel überraschend: Die drei Fensterachsen gehen als giebelständiger Baukörper nach Süden weiter. Der Giebel ist geschwungen, enthält ein dreigeteiltes Fenster, überlagert von zwei Fensterschlitzen und ist mit Absätzen untergliedert. Der Giebelabschluss ist mit verschiedenen Ornamenten und einem Segmentgiebel mit zierender Palmette versehen und enthält am Sockel eine plastische Blattmaske. Die Kanten des giebelständigen Teils sind in Abständen mit Bossen in Rustica-Ausführung geziert. Das große dreiteilige Fenster im Obergeschoß wird von einer rundbogig geschlossenen Kartusche mit einen von reichen Blatt- und Rankenwerk umgebenen Engel in Hochrelieftechnik. Über dem Fenster des Hochparterres sitzt ein plastischer Frauenkopf unter einem von Rollwerk-Konsolen getragenen kleinen Dreiecksgiebel. Nach Süden hin ist Ostseite um eine Fensterachse hinter die Straßenfront, hier die Gaisbergstraße, zurückgesetzt und zählt drei weitere Fensterachsen. Die Fenster des Obergeschosses sind mit je einem Sturz und das mittlere mit einem Dreiecksgiebel geziert. Vor den Fenstern ist eine Terrasse platziert, die im Norden an den straßenseitig bündigen Giebelteil anschließt. Die Balustrade ist mit gotischem Vierpass durchbrochen, während die drei Fenster im Hochparterre zwischen den Gewändeschlüssen von Ornamenten in Akanthus-Ausführung geschmückt. Flankiert werden die Fenster von Pilastern mit abschließenden, im Stil an ionische Kapitelle angelehnten Kapitellen abgeschlossen sind. Nach Süden schließt dieser Gebäudeteil mit einer Auslucht im 3/8 Schluss an, die von einer Terrasse mit gotisch inspirierter Balustrade abgeschlossen wird. Ein sehr abwechslungsreiches Gebäude, das dem Stil des „freien Historismus" alle Ehre macht! (Baujahr: Um 1895/96. Bauplanung/Ausführung: Herman Behaghel (1935-36 Ausbau durch Franz Sales Kuhn). Quelle: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland; Landesdenkmalpflege Baden-Württemberg, Kulturdenkmale in Baden-Württemberg; Band II.5.2; Stadtkreis Heidelberg; Teilband 2 von Melanie Mertens; ISBN 978-3-7995-0426-3; 2013 Landesamt für Denkmalpflege, Esslingen am Neckar.) .
Erhaltungszustand: Gut

Urheber*in: Behaghel, Hermann / Rechtewahrnehmung: heidICON - Die Heidelberger Objekt- und Multimediadatenbank | Digitalisierung: Pietschmann, Dieter-Robert

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Standort
Heidelberg
Sammlung
Städte und Dörfer
Material/Technik
Sandstein; Werkstein; Mauern; Steinmetz; Bildhauer
Inschrift/Beschriftung
Inschrift: 1895 = Jahr der Fertigstellung. (Im Giebel an der Südseite des Baukörpers.)

Verwandtes Objekt und Literatur

Klassifikation
Geschäftshaus (Gattung)
Historismus (Stilistische Einordnung)
Bezug (was)
Architektur
Gurtgesims
Kranzgesims
Gesprengter Segmentgiebel
Dreiecksgiebel
Steinplastik
Ornament
Hochrelief
Souterrain
Terrasse
Balustrade
Vierpass
Giebel
Säule

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1895 (Erweiterung durch Franz Sales Kuhn 1935/36)

Förderung
Pietschmann, Dieter-Robert
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 16:25 MEZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Universitätsbibliothek. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Gebäude

Beteiligte

Entstanden

  • 1895 (Erweiterung durch Franz Sales Kuhn 1935/36)

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