Die Hemmung von Interleukin-12 und Interleukin-23 durch Ustekinumab beeinflusst bei Patienten mit Morbus Crohn dosisabhängig follikuläre T-Helferzellen

Abstract: Über Rolle der B-Zell-helfenden follikulären T-Helferzellen (TFH) in der Pathogenese des Morbus Crohn (MC) ist bisher nur wenig bekannt. Bei der Therapie mit Ustekinumab, einem spezifischen Antikörper gegen die gemeinsame p-40 Untereinheit von IL-12 und IL-23, sind sie neben TH1 und TH17 Zellen jedoch ein weiterer möglicher Angriffspunkt, da beide Zytokine ebenfalls eine essenzielle Rolle für die Differenzierung von TFH Zellen spielen.
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass bei MC Patienten die Frequenzen hoch funktionaler CXCR5+ PD-1high TFH Zellen in Gewebe und peripherem Blut mit der Krankheitsaktivität des MC korrelieren. Diese Zellen exprimierten auch im peripheren Blut ein hohes Maß an Aktivitätsmarkern, produzierten Zytokine und ähnelten somit gewebeständigen TFH Zellen.
Eine Therapie mit UST beeinflusste zudem konzentrationsabhängig die Frequenzen von TFH Zellen bei MC Patienten. Patienten mit höheren UST-Plasmakonzentrationen wiesen geringere Frequenzen von TFH Zellen auf. Dieser Effekt war bei einer Vergleichskohorte unter anti-TNF Therapie nicht nachweisbar.
Überraschenderweise konnte kein Einfluss einer UST Therapie auf andere CD4+ T-Zell-Populationen, insbesondere auf TH1 und TH17 Zellen, nachgewiesen werden und auch die Auswirkungen einer Ustekinumabtherapie auf B-Zell-Populationen waren inkonsistent.
Zudem konnte gezeigt werden, dass UST auch in vitro die TFH-Differenzierung hemmt, aber weder in vivo noch in vitro die Erhaltung von TFH Zellen beeinflusst. Eine Therapie mit UST verringerte in vivo aber eine zuvor erhöhte Keimzentrumsaktivität.
Diese Ergebnisse lassen vermuten, dass TFH Zellen eine wichtige Rolle in der Immunpathogenese des M. Crohn spielen, die bisher noch wenig untersucht ist. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse entstehen viele weitere interessante Fragestellungen, beispielsweise bezüglich der genauen Mechanismen der Beeinflussung der Krankheitsaktivität des M. Crohn durch TFH Zellen. Sowohl ihre Interaktion mit anderen Zelltypen lokal an Orten aktiver Inflammation als auch ihre Migration und Rolle im peripheren Blut sind potenziell zukünftige Forschungsfelder. Auch die Frage nach möglichen prognostischen Parametern für Therapieerfolge und Langzeitergebnisse bei M. Crohn ist bisher nicht zufriedenstellend geklärt und kann in diesem Kontext in Zukunft weiter beleuchtet werden.
Zudem erlauben diese Ergebnisse mechanistische Einblicke in Wechselwirkungen zwischen einer Ustekinumabtherapie und dem Immunsystem, die klinische Relevanz beispielsweise im Rahmen eines Ansprechens auf Impfungen bei Patienten unter Ustekinumabtherapie haben könnten. Diese Wechselwirkungen sollten daher ebenso wie längerfristige Auswirkungen einer UST Therapie auf das Immunsystem künftig weiter untersucht werden

Location
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Extent
Online-Ressource
Language
Deutsch
Notes
Universität Freiburg, Dissertation, 2023

Keyword
Cytokine
Cytologie
Pathogenese
Crohn-Krankheit
T-Lymphozyt

Event
Veröffentlichung
(where)
Freiburg
(who)
Universität
(when)
2023
Creator
Contributor

DOI
10.6094/UNIFR/239611
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2396114
Rights
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Last update
14.08.2025, 10:58 AM CEST

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Time of origin

  • 2023

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