Zeichnung

Jünglingskopf [Studie zu dem Gemälde "Konradin von Schwaben und Friedrich von Baden vernehmen beim Schachspiel ihr Todesurteil"]

Das heute auf Schloss Friedenstein in Gotha befindliche Gemälde "Konradin von Schwaben und Friedrich von Baden vernehmen beim Schachspiel ihr Todesurteil" entstand während Tischbeins zweitem Aufenthalt in Rom ab 1783, bei dem sich der Künstler vermehrt der Historienmalerei zuwandte. Die darin vorgestellten Typen - die beiden jungen Prinzen, der vor Mitleid weinende Herzog von Flandern, der hässliche Richter als Verkörperung des Unrechts oder der neugierige Gefangenenwärter - stehen ganz unter dem Einfluss der physiognomischen Studien Johann Caspar Lavaters. Tischbein hatte die Monate Mai 1781 bis Oktober 1782 bei dem Zürcher Pfarrer zugebracht und dort wichtige Anregungen nicht nur als Porträtist sondern auch für die Ausdruckskraft der Charaktere in dem von ihm angestrebten Historienfach empfangen. Johann Jakob Bodmer verdankt er überdies die Anregung zur Auseinandersetzung mit der vaterländischen Historie, im Zuge derer auch die Illustrationen von Goethes "Götz von Berlichingen" entstanden sind. Zu der Figur des jungen Pagen rechts im Bild, die das hier gezeigte Blatt vorbereitet, heißt es in Tischbeins Autobiographie: "In des jungen Pagen Gemüte lag Mitleid für den Prinzen". Überdies scheint Tischbein hier die christliche Johannes-Ikonographie des blond gelockten Jünglings rezipiert zu haben. NSt
Provenienz: Erworben 1962 bei Gerd Rosen, Berlin.

Standort
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum, Frankfurt am Main
Sammlung
Sammlung der Zeichnungen & Aquarelle
Inventarnummer
III-13913-002
Maße
Blatt: 513 x 388 mm; Untersatzpapier: 685 x 505 mm
Material/Technik
Schwarze Kreide, stellenweise gewischt (mit Pinsel in Wasser übergangen?), mit wenig Rötel, weiß gehöht (Kreide), auf Papier, ganzflächig altmontiert auf Vergépapier mit mehrfacher Rahmung mit der Feder in Braun und Pinsel in Grünblau
Inschrift/Beschriftung
Bez. auf dem Untersatzpapier o. li.: "N°. 3." (Feder in Braun); u. li.: "Tischbein" (Bleistift); darunter: "623" (Bleistift); u. re. "N 7" (Bleistift); daneben re.: "346" (Bleistift). Verso auf dem Untersatzpapier bez. u. li.: "623 Tischbein" (Bleistift)

Verwandtes Objekt und Literatur
Studie für: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Konradin von Schwaben und Friedrich von Baden vernehmen beim Schachspiel ihr Todesurteil, 1784, Öl auf Leinwand, Gotha, Schloss Friedenstein
Stempel: Lugt 5798
Studie für

Bezug (was)
Figürliche Darstellung
Profilansicht
Schulterstück
Figurenstudie
Kopfstudie

Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Rom
(wann)
1784 (?)
(Beschreibung)
Gezeichnet

Die Zeichnung entstand in Vorbereitung des Gemäldes "Konradin von Schwaben und Friedrich von Baden vernehmen beim Schachspiel ihr Todesurteil", s. Beschreibung. Entstehungsort des Gemäldes Entstehungsjahr des Gemäldes

Rechteinformation
Freies Deutsches Hochstift / Frankfurter Goethe-Museum
Letzte Aktualisierung
05.03.2025, 11:42 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Zeichnung

Beteiligte

Entstanden

  • 1784 (?)

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