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B Rep. 168 IBA Neubau (Akten) (Bestand)

Vorwort: Internationale Bauausstellung Berlin 1987 - Neubaugebiete

B Rep. 168 IBA-Neubau
Institutionsgeschichtliche Einführung

1978 wählte eine Vorbereitungsgruppe für die IBA GmbH im Senat für Bau- und Wohnungswesen die beiden Geschäftsführer Jörg Jordan und Ulrich Pfeiffer, sowie fünf Planungsdirektoren. Die Grundidee war ein politischer Konsens zwischen dem Senat und der GmbH. Die Kommunalpolitik und die Stadtplanung sollten an politische Werte und Ziele geknüpft sein. Es wurden zwei Lenkungsgruppen geschaffen: die "IBA Alt" für Stadterneuerungsgebiete und die "IBA Neu" für Neubaugebiete. Nach einer Reihe von Rücktritten kam es zu einer Umstrukturierung. Hardt-Waltherr Hämer, der bekannt wurde als "Vater der behutsamen Stadterneuerung", wurde Geschäftsführer der "IBA Alt". Als Geschäftsführer der "IBA Neu" wurde Josef Paul Kleihues gewählt, der den Begriff der "kritischen Rekonstruktion" prägte.

Nach dem Rücktritt Jordans wurde der Verwaltungsjurist Hans Joachim Knipp in die Geschäftsführung der GmbH berufen. Er versuchte die Kompetenzen der IBA GmbH zu erweitern durch die Ausweisung der Demonstrationsgebiete der "IBA Alt" als Sanierungsgebiete. Die "IBA Neu"-Gebiete sollten als Ergänzungsbereiche festgesetzt werden. Diese Strategie hätte die fehlenden planungsrechtlichen Grundlagen zur Durchführung von Bauvorhaben und ein Finanzierungssystem aus Mitteln der Städtebauförderung geschaffen. Bald traten jedoch sowohl IBA-interne als auch externe Widerstände gegen Knipps Strategie auf. Nach dem Regierungswechsel 1981 fand eine Neuorientierung in der Stadtentwicklungspolitik statt und der neugewählte CDU-Senat beschloss eine Umstrukturierung der IBA GmbH.

1981 übernahm Jürgen Nottmeyer, ein Architekt aus der Senatsbauverwaltung, die gemeinsame Geschäftsführung mit Hardt-Waltherr Hämer und Josef Paul Kleihues. Ab 1983 war Nottmeyer alleiniger Geschäftsführer der GmbH. Er war engagiert als "IBA-Beauftragter des Bausenators" und blieb somit an die Bauverwaltung gebunden. Auf diesem Wege hatte der Senat eine starke Kontrolle über die IBA und konnte sie an seine baupolitischen Zielsetzungen anpassen. Mit dem Konsensmodell wurde die IBA GmbH de facto als verwaltungsinternes Ressort eingegliedert. Zu dieser Zeit fanden Expertenverfahren statt, um die Entwicklung der IBA zu bewerten, in deren Rahmen die Projekte mit qualifizierter fachöffentlicher Begleitung neu betrachtet wurden.

Das Konzept für die Durchführung einer Internationalen Bauausstellung in Form einer GmbH stellte eine planerische Neuerung sowie einen klaren Einschnitt in die bestehende Planungspraxis dar. Die GmbH sollte sich zu einem unabhängigen Expertengremium entwickeln, weitestgehend frei von administrativen Unterstellungen und Zwängen. Praktisch wurden ihr jedoch diese rechtlichen und finanziellen Freiräume nicht eingeräumt. Sie war stets auf den Senat angewiesen, der den finanziellen Etat und den Ausschuss zur Realisierung für die Bauprojekte stellte. Dadurch kam es fortwährend zu Kompetenzstreitigkeiten und finanziellen Fehlentscheidungen, die letztlich eine Verwirklichung der ursprünglichen Planungsideen verhinderten.

(Vgl. http://f-iba.de/planung-durchfuhrung-und-struktur-der-iba-2/#more-2654 > Homepage des Kooperationsprojektes "F-IBA" der TU, des Landesdenkmalamtes und des Landesarchivs Berlin)
Die für Bauen und Wohnen zuständige Senatsverwaltung unterhielt bis zum Jahresende 2000 für die IBA-Unterlagen ein eigenes Archiv, das im darauf folgenden Jahr an das Landesarchiv Berlin abgegeben wurde.

Enthält:
Geschäftsführung.- Entwurfsunterlagen.- Karten und Pläne.- Fotos.- Modelle.- Spezialbibliothek.
Nicht erschlossen: [? lfm]

Laufzeit:
1957 - 1988

Benutzung:
Benutzungsbeschränkung

Verweise:

-> LAB B Rep. 150 Organisationsbüro B 750
-> LAB B Rep. 167 Internationale Bauausstellung Berlin GmbH (Interbau)
-> LAB B Rep. 169 Hansa AG

Literatur:
-> Bauausstellung Berlin GmbH (Hrsg.): Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Ausstellungskatalog.
-> Idee, Prozeß, Ergebnis. Die Reparatur und Rekonstruktion der Stadt, Berlin 1984.
-> Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Ein Rundgang. Bauten, Schauplätze, Veranstaltungen, hrsg. von der Bauausstellung Berlin GmbH, Berlin 1987.
-> Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Projektübersicht, hrsg. von der Bauausstellung Berlin GmbH, Berlin 1991.
-> Internationale Bauausstellung Berlin 1987. Beispiele einer neuen Architektur, hrsg. im Auftrag des Dezernats für Kultur und Freizeit beim Amt für Wissenschaft und Kunst der Stadt Frankfurt am Main von Josef Paul Kleihues und Heinrich Klotz, Stuttgart 1986.
-> Das neue Berlin. Konzepte der Internationalen Bauausstellung 1987 für einen Städtebau mit Zukunft, hrsg. von Dankward Guratzsch, Berlin 1987.
-> Andreas Salgo: Neue Blöcke für die Innenstadt. Die IBA ´87 in Berlin und der Wiederaufbau der Südlichen Friedrichstadt, Berlin 2021.

Reference number of holding
B Rep. 168

Context
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> B Bestände (West-) Berliner Behörden bis 1990 >> B 6 Unternehmen der Wirtschaft >> B 6.1 Berliner Eigenbetriebe und Unternehmen mit Landesbeteiligung
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Verwandte Verzeichnungseinheiten: -> LAB B Rep. 150 Organisationsbüro B 750
-> LAB B Rep. 167 Internationale Bauausstellung Berlin GmbH (Interbau)
-> LAB B Rep. 169 Hansa AG

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