Bestand

150,055/Grundschule Theesen (Bestand)

Form und Inhalt: Vorwort zum Bestand 150,55/Grundschule Theesen


Schulgeschichte

Die Gemeinde Theesen erhielt am 24. Januar 1881 erstmals eine eigene Schule. Deren Gebäude befand sich in Untertheesen und umfasste einen einzigen Klassenraum, in dem 1881 insgesamt 195 Schülerinnen und Schüler von einem Lehrer unterrichtet wurden. Angesichts der schnell wachsenden Schülerzahl wurde bald darauf der Bau einer zusätzlichen Volksschule beschlossen, für deren Bau die Gemeinde ein Grundstück von dem Landwirt Meyer-Dietrich erwarb. Die neue Schule in Obertheesen (Theesener Straße 34) wurde am 1. Juli 1910 eingeweiht, erster Schulleiter war Eduard Sudbrack, als Ortsschulinspektor fungierte Pastor Dahlmann. Die insgesamt 175 Schülerinnen und Schüler wurden in drei Klassen aufgeteilt. Nachdem der Unterricht während des Ersten Weltkriegs angesichts des kriegsbedingten Lehrermangels nur eingeschränkt hatte stattfinden können, wurde der Schulbetrieb 1919 wieder vollständig aufgenommen.
Aufgrund der abnehmenden Schülerzahlen in Theesen wurde die Schule in Untertheesen 1925 geschlossen, ein Teil der Schüler wechselte auf die Schule in Obertheesen, welche nun als einzige Volksschule der Gemeinde fungierte. Da viele Bielefelder Schulen 1943 wegen Fliegergefahr geschlossen wurden, beherbergte die Theesener Schule trotz ihrer begrenzten Kapazitäten in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs über 300 Schülerinnen und Schüler. Nachfolger des nach 36 Jahren in den Ruhestand gehenden Schulleiters Eduard Sudbrack wurde 1946 Emil Knapp, ihm folgte 1950 Herr Mönkemöller. Im selben Jahr wurden die 1947 aufgrund der mangelhaften allgemeinen Ernährungslage begonnenen Schulspeisungen eingestellt.

Angesichts der erneut steigenden Schülerzahlen beschloss der Gemeinderat 1955 den Bau eines Schulerweiterungsbaus, der vier Jahre später eingeweiht werden konnte. Damit einher ging die erstmalige Einrichtung einer Hausmeisterstelle. 1967 wurde die Volksschule Theesen auf Antrag der Elternschaft von einer evangelischen Bekenntnisschule in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt. Als Reaktion auf die gesetzliche Einführung von Grund- und Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen erfolgte ein Jahr später die Umwandlung der Schule in eine zweizügige Grundschule, an der 1970 die 5-Tage-Woche eingeführt wurde.

Der 1963 ins Amt gekommene Schulleiter Ernst-August Schäfferling beantragte 1975 erfolgreich einen zusätzlichen Erweiterungsbau, dessen Fertigstellung eine komfortablere Unterbringung der zu diesem Zeitpunkt auf elf Klassen angewachsenen Schülerschaft - deren Lernanfänger 1976 erstmalig ein Zeugnis ohne Noten erhielten - ermöglichte. Ab 1978 erwies sich die Zahl der zu diesem Zeitpunkt 224 Schülerinnen und Schüler an der Grundschule Theesen jedoch als rückläufig. Als Umsetzung des 1977 vom Landtag Nordrhein-Westfalen beschlossenen Schulmittwirkungsgesetztes wurde 1978 eine Schulkonferenz eingeführt.

1981 feierte die Grundschule Theesen ihr 100-jähriges Bestehen. Sechs Jahre später trat Wilhelm Sonntag die Nachfolge des pensionierten Schulleiters Schäfferling an. Nach Gründung eines Fördervereins 1990 folgte 1992 die Initiierung eines weiteren Vereins, welcher die Trägerschaft für die Kinderbetreuung außerhalb der Unterrichtszeiten übernahm. Zu dieser Zeit monierte die Schulleitung vor allem Missstände wie Raumnot, Verfall von Gebäuden sowie Personalmangel, welche 1995 in einem Aktionstag der Schulpflegschaft entsprechend thematisiert wurden. 1998 erfolgte die Genehmigung eines zusätzlichen Erweiterungsbaus. Im Sommer 2000 übernahm mit Sabine Buch erstmals eine Frau die Leitung der Grundschule Theesen, ihre Nachfolgerin wurde acht Jahre später Birgit Duffert.

Der Einführung der Offenen Ganztagsschule 2006 führte zum Bau eines zusätzlichen Schulgebäudes auf dem Schulhof, wodurch der ursprünglich angedachte Umbau der bestehenden, ein Jahr zuvor sanierten Schulgebäude nicht mehr notwendig war.

Quellen zur Schulgeschichte:
- Chronik der Grundschule Theesen (Bestand 150, 55/Grundschule Theesen, Nr. 62)
- Internetpräsenz der Grundschule Theesen (https://gs-theesen.de/2-Willkommen)


Bestandsgeschichte und Hinweise zur Verzeichnung

Von den seitens der Grundschule Theesen angebotenen Unterlagen wurden 124 Akten als kassabel und 65 Akten als archivwürdig bewertet. Zu Letzteren gehören neben Unterlagen der in Obertheesen beheimateten Schule auch zwei Akten der ehemaligen Volksschule in Untertheesen. Die erste Übernahme von 32 Aktenordnern erfolgte am 15. März 2019, eine weitere Übernahme von 30 Ordnern fand am 4. April 2019 statt. Als archivwürdig übernommen wurden Gesamt-Schülerverzeichnisse, Jahreslisten, Zeugnislisten, Schul- und Lehrerkonferenzprotokolle, Inventarlisten sowie Chroniken. Als kassabel nicht übernommen wurden hingegen Tests, Unfalldokumentationen, Rechnungen, Klassenbücher und Unterlagen zu Klassenkonferenzen.

Der Bestand wurde im April 2019 verzeichnet. Da die einem Aktenordner lose beigefügten Unterlagen als eigene Verzeichnungseinheiten aufgenommen wurden, umfasst der Bestand insgesamt 68 Verzeichnungseinheiten.

- Archivalienbestellungen: 150,55/Grundschule Theesen, Nr.
- Zitation: Stadtarchiv Bielefeld oder StArchBI, Best. 150,55/Grundschule Theesen, Nr.


Bielefeld, Mai 2019

Andreas Vohwinkel M.A.
Archivar

Bestandssignatur
Stadtarchiv Bielefeld, 150,055/Grundschule Theesen

Kontext
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld (Archivtektonik) >> Amtliches Schriftgut >> Schulen der Stadt und des Kreises

Weitere Objektseiten
Geliefert über
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Letzte Aktualisierung
16.02.2024, 07:56 MEZ

Ähnliche Objekte (12)