Bestand
Nachlass Pierre Schmidt (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Vorwort des Nachlasses von Dr. Pierre Schmidt
Dr. Pierre Schmidt (22.7.1894-15.10.1987) war einer der bedeutendsten europäischen Homöopathen des 20. Jahrhunderts. Er hat die Rezeption des Werkes von J.T. Kent in Europa durch Übersetzungen, Lehre und Publikationen entscheidend befördert. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse hat er von Genf aus durch einen einflussreichen Zirkel französischsprachiger Ärzte der Schweiz und Frankreichs verbreitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg initiierte er mit dem Groupement Hahnemannien ein wichtiges Forum für die fachliche Diskussion, das die damals schwächelnde Homöopathenschaft auch persönlich zusammenschweißte. Dieser Kreis strahlte direkt über einige Teilnehmer auch nach Italien und in die deutschsprachige Schweiz aus. Die längerfristigen Wirkungen für die Entwicklung der „klassischen“ Richtung der Homöopathie in Europa bleiben noch zu erforschen. Zu Schmidts Zeiten gehörte ihr nur eine Minderheit der Ärzte an. Bereits in der Zwischenkriegszeit war er maßgeblich an der Gründung der Internationalen Liga homöopathischer Ärzte beteiligt. Gegen Ende seines Lebens hat er eine eigene Stiftung gegründet, die sein Werk fortsetzen soll.
Der nunmehr verzeichnete Bestand im IGM enthält Spuren all dieser Aktivitäten in unterschiedlicher Dichte. Sie erlauben es, die intellektuelle Offenheit und die hohe sprachliche Kompetenz des Genfer Arztes, der die deutsche, englische und französische Sprache beherrschte, nachzuvollziehen. So griff er Anregungen aus mehreren Sprachgebieten auf und wirkte auch wieder durch seine vielfältigen internationalen Aktivitäten auf diese zurück. Die Korrespondenzen regen geradezu eine Analyse des internationalen Netzwerks homöopathischer Ärzte, insbesondere der Nachkriegszeit an. Nirgendwo sonst wird die europäische Geschichte der Homöopathie besser greifbar. Das Material ist umso wertvoller, als die Nachkriegsüberlieferung der Internationalen Liga nicht mehr existiert. Erst für die Zeit ab den 1970er Jahren konnte deren Schriftgut, ebenfalls im IGM, gesichert werden. (Bestand VLMHI)
Der Nachlass wurde dem Institut von Jacques Baur, Lyon, im Jahr 1999 geschenkt. Es handelt sich um einen Teilnachlass, der zwar den größten Teil des wissenschaftlichen Werkes, allerdings praktisch fast nichts zur Person enthält.
Die Unterlagen kamen weitgehend in Aktenordnern sortiert in das IGM. Diese Ordnung spiegelt die Arbeitsweise von Pierre Schmidt wider, weshalb sie bei der Verzeichnung respektiert wurde. Nur sehr vorsichtig wurde der Nachlass nach den üblichen Regeln geordnet. So wurden z.B. die vielen kleinen Korrespondenzen in eine alphabetische und intern in eine chronologische Ordnung gebracht. Mitgeschickte Manuskripte, Sonderdrucke, Patientenfälle, Zeitungsartikel und Einladungen beließ Pierre Schmidt in der Korrespondenz. Dem folgt die Verzeichnung. Der Bestand enthält Springnummern. Folgende Nummern sind nicht vergeben: 20, 22, 27, 28, 50.
Manuskripte ohne Verfassernamen wurden so weit wie möglich Autoren zugeordnet. Unsichere Zuordnungen wurden gekennzeichnet. Auf manchen Pierre Schmidt zugeschriebenen Manuskripten fehlen typische Merkmale - wie z.B. *** oder --- zwischen Abschnitten oder am Ende des Textes - , die zeitweise ein recht sicheres Kennzeichen seiner Texte sind. Normalerweise wurden Pierre Schmidts Manuskripte mit blauem Schreibmaschinenband geschrieben, bei Kopien ist dieses Merkmal aber nicht mehr erkennbar. Viele Manuskripte tragen auch seine Unterschrift. Die Titel einiger Manuskripte sind nicht in Klunkers Bibliographie von Pierre Schmidts Veröffentlichungen zu finden.
Pierre Schmidt hat teilweise selbst Auszüge aus Zeitungsartikeln abgetippt oder von Bekannten zugeschickt bekommen. Einige dieser Zeitungsartikel aus deutschen oder amerikanischen Zeitschriften wurden von ihm übersetzt.
Aus konservatorischen Gründen wurden Durchschläge von Manuskripten, Briefen oder sonstigen Materialien kopiert. Diese sind als „Kopie Ml 2000/2001“ in blauer Schrift gekennzeichnet.
Der Anhang dieses Findbuches enthält Nachrufe und eine Bibliographie.
Das Findbuch wurde von Sonja Müller erstellt.
Stuttgart im Dezember 2001
Prof. Dr. M. Dinges
Weiterführende Literatur zu Pierre Schmidt vgl. auch:
·M. Dinges, Internationalität der Homöopathie: Von den persönlichen Netzwerken der Gründergeneration zum weltweiten Boom einer Therapie der Postmoderne, in: M. Dinges (Hrsg.), Weltgeschichte der Homöopathie (München, 1996), 382-425.
·Lukas Fäh: Späte Einheit in einem mehrsprachigen Land: Schweiz, in: M. Dinges (Hrsg.), Weltgeschichte der Homöopathie (München, 1996), 102-118.
I. Bücherliste (im Bestand der Bibliothek)
Zeitschriften
Bulletin der schweizerischen Akademie der medizinischen Wissenschaften. Bd. 14/1958,
Heft 1.
The British Homoepathic Journal. Bd 75/1986, Heft 3.
Cahiers de biotherapie. Bd 7/1970, Heft 3.
Deutsche Zeitschrift für Homöopathie und deren Grenzgebiete. Bd 4=42/1925, Heft 7.
The Hahnemannian. Bd. 95/1960, Heft 2.
Hamdard medicus. Bd. 28/1985, Heft 4.
The Homoeopathic Bulletin. Bd 48/1976, Heft 11.
The Homoeopathic Outlook. Bd. 27/1967, Heft 1.
The Homoeopathic Recorder. Bd. 74/1958, Heft 1-3.
Homoeopathisch maandblad. Bd. 48/1969, Heft 1.
Homoeopathy. The journal of the British Homoeopathic Association. Bd. 35/1985, Heft ½.
Journal of the American Institute of Homeopathy. Bd 74/1981, Heft 3.
Monthly Homoeopathic Magazine. Bd. 56/1986 Heft 7.
The Pacific Coast Homoeopathic Bulletin. Bd. 32/1974, Heft 1.
Sonderdrucke
Allendy, M.: Traitement Homoeopathique de la Rhinite (Coryza, Asthme des foins, Ozène, etc.), aus: Revue française d’Homoeopathie Juillet 1923. (6 Ex.)
Austin, Alonzo Eugene: The Relation of Mind to Matter; The Relation of Mind to Results of Disease, aus: The Homoeopathician 1912. (2 Ex.)
Barker, William Neish: Hahnemann, the Pioneer, aus: The Homoeopathic world 1922. (3 Ex.)
Baudry, R.: Des Médicaments Homoeopathiques. Zu: Congrès International Homoeopathique de Barcelone, Septembre 1924. (3 Ex.)
Bier, August: What Shall Be Our Attitude Toward Homoeopathy?, aus: Homoeopathic Recorder Bd. 11/1925. (4 Ex.)
Burford, George: The Problem of Cancer, aus: The British Homoeopathic Journal January 1925. (3 Ex.)
Göhrum, H.: Gesundes Wohnen, aus: Homöopathische Monatsblätter 1926. (4 Ex.)
Holloway, J.C.: Homoeopathic Propagandism, aus: The Critique May 1912. (5 Ex.)
Kaercher, William F.: The Fincke Process of Potentiation, aus: The Homoeopathician November 1914.
Kent, James Tyler: Address of the President, aus: The Homoeopathician July 1912. (6 Ex.)
Korndoerfer, August: Hahnemann, Chemist, Physician, Philosopher, aus. The Hahnemannian Monthly August 1920 (2 Ex.)
Leeser, Otto: Einführung in die Homöotherapie. Ein Vortrag für Studierende und Ärzte, aus: Deutsche Zeitschrift für Homöopathie. (4 Ex.)
Mackenzie, Fraser: Is Medicine Infallible?, aus: The National Review July 1924. (3 Ex.)
Selbständige Schriften
Balari, Miguel: Ensayo de exposición didáctica de la Patogenesia de Arsenicum album. Barcelona 1924. (3 Ex.)
Bhattacharyya, Benoytosh: The science of Tridosha: an analysis of the three cosmic elements in medicines, food and diseases. New York 1956.
Boger, Cyrus M.: General Analysis. o.O., o.J. (3 Ex.)
Boger, Cyrus M.: General Analysis. 3. überarb. und erw. Aufll. Parkersburg 1926.
Bönninghausen?: Kurze Anleitung zur Entwerfung eines vollständigen Krankheitsbildes behufs homöopathischer Heilung. (5 Ex.)
Burnett, J. Compton: Fifty Reasons for Being a Homoeopath. London o.J.
Cahis, M.: Homoeophylaxy. A paper to be addressed to the 9th „International Homoeopathic Congress“ London July 1927. Barcelona o.J. (9 Ex.)
Cigliano, Archimede: Materia Medica e terapia omiopatica. Belladonna. Napoli 1923. (2 Ex.)
Hoyle, Petrie: Die gegenwärtige Lage der Homöopathie, ihre Einrichtungen in verschiedenen Ländern und ihre Erfolge im Bereich zur Allopathie. Stuttgart 1913. (2 Ex.)
Is there but one school of medicine? The homoeopathic standpoint. Prepared by a committee of the faculty of the homoeopathic medical school of the University of Michigan. o.O. 1921. (2 Ex.)
Jahrbuch der Universität Düsseldorf 1980/81. Düsseldorf 1983.
Kent, James Tyler: What the People should know. o.O., o.J.
Ligue Nationale pour la diffusion de l’homoeopathie en France. (16 Ex.)
Luna Castro, Hilario: The criminal is diseased person. He should be healed, not punished. (El criminal es un enfermo hay que curarlo, no castigarlo). Mexico 1927. (3 Ex.)
Mackenzie, Fraser: The Homoeopathic Conception of Drug Action. London o.J. (2 Ex.)
Mattòli, Attilio: Nessuno prima di Hahnemann ebbe pensato all’Omiopatia. Foligno 1923. (2 Ex.)
Neatby, T. Miller: The advantages of Homoeopathy. Bishopsgate 1911.
Patch, Frank W.: Carcinoma: An Observation. Framingham o.J.
Patch, Frank W.: Materia Medica Pictures. Framingham o.J. (2 Ex.)
Perez, Higinio G: Resumen del estado actual de la Homeopatia en Mexico. Mexico 1925. (2 Ex.)
Perez, Higinio G.: Unification of Doctrine in Homeopathy (Unificacion de Doctrina en Homeopatia). Mexico 1927. (6 Ex.)
Pulford, Alfred: The Acid Test. Homeopathy Versus Alloeopathy (Modern Medical Science). Chicago 1916.
Pulford, Alfred: The Acid Test. Homeopathy Versus Alloeopathy (Modern Medical Science). o.O. 1916(4 Ex.).
- Bestandssignatur
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NSCHM
- Kontext
-
IGM-Archiv (Archivtektonik) >> Homöopathie-Archiv
- Bestandslaufzeit
-
01.01.1843-31.12.1978
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
22.04.2025, 11:01 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 01.01.1843-31.12.1978