Bestand
Spezialakten der kleineren Ämter und Orte (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Der Bestand 229 ist nach Umfang und Faszikelzahl der
bedeutendste des Generallandesarchivs Karlsruhe. Er enthält, wie seine
Bezeichnung besagt, "Spezialakten der kleineren Ämter, Städte und
Landgemeinden", das heißt Provenienzen aus den zahlreichen Territorien
und Herrschaften, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in dem damals neu
geschaffenen Großherzogtum Baden ganz oder teilweise aufgegangen sind.
Er ist ein klassischer, topographisch bezogener Pertinenzbestand.
Entsprechend der Brauer'schen Archivordnung von 1801 wurden im 19.
Jahrhundert die unter die "Spezialrubriken" der einzelnen Orte
fallenden Akten nach alphabetisch gereihten, der juristischen
Terminologie jener Zeit entlehnten Sachrubriken abgelegt und innerhalb
dieser Rubriken chronologisch geordnet.
Zunächst
existierten mehrere Spezialaktenbestände nebeneinander, so etwa
Baden-Baden, Baden-Durlach, Pfalz, Breisgau, Bruchsal und ein
Waldaktenarchiv. Erst in den Jahren 1874/75 wurden im Interesse der
einfacheren Handhabung diese bisher eigenständigen Spezialabteilungen
in einem einzigen, damals rund 14.000 Konvolute umfassenden Bestand
zusammengeführt, und 1878 begann man mit dessen Verzeichnung. Obgleich
seit 1887 auch im Generallandesarchiv das Provenienzprinzip gelten
sollte, blieb der Ortsaktenbestand weiterhin erhalten und erlebte bis
in die 1930er Jahre noch zahlreiche Zuwächse. Der 1939 eingeführte
Bestandsnummernplan gab ihm die bis heute gültige Nummer 229; zuvor
allerdings waren die Akten von zahlreichen Ämtern und Städten
(Bestände 129 bis 228) ausgegliedert worden. Eine fortlaufende
Durchnummerierung der einzelnen Faszikel erfolgte Mitte der 1950er
Jahre. Indes kamen die Verzeichnungsarbeiten erst Mitte der 1970er
Jahre zum Abschluss.
Inhalt und Bewertung
Der Bestand umfasst neben den badischen Akten
dasjenige Schriftgut, das mit den Archiven von Vorgängerterritorien
oder Klöstern an Baden gefallen war; dazu kamen Akten, die, soweit sie
sich auf badische Orte beziehen, z.B. von Bayern oder Württemberg an
Baden extradiert worden waren. Mehr oder minder dürftig ist diese
Überlieferung zumeist bei Orten, die zu den einstigen
Herrschaftsgebieten des 1806 mediatisierten Adels gehörten, weil
diesem - sowohl den fürstlichen und gräflichen Standesherren
(Wertheim, Leiningen, Fürstenberg etc.) als auch den Angehörigen der
ehemaligen Reichsritterschaft (Odenwald, Kraichgau, Ortenau, Hegau
etc.) - seine Archive belassen wurden; entsprechendes Material ist
daher in den jeweiligen Herrschaftsarchiven zu suchen. Die
Aktenbestände der säkularisierten geistlichen Herrschaften gingen
hingegen vollständig an Baden über. Allerdings verfügen z.B. auch die
Bestände 95 (Petershausen), 96 (Reichenau) und 98 (Salem) über eigene
Ortsspezialia, die zu beachten sind.
Der Berichtszeitraum
der Dokumente erstreckt sich zwar vereinzelt vom 13. Jahrhundert bis
zum Ende des 19. Jahrhunderts, das Gros stammt aber aus dem 17. bis
frühen 19. Jahrhundert.
Im Zuge der Konversion
der alten Findmittel ins Internet wurden sämtliche Titelaufnahmen
erfasst, geprüft und behutsam redaktionell überarbeitet. Dadurch
wurden einige Korrekturen im Bestand notwendig, die jeweils extra
nachgewiesen sind.
Das von Dr. Rainer Brüning in den Jahren
2017 bis 2021 geleitete Konversionsprojekt wurde durch Mittel der
Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Die Redaktion des
Findmittels lag in den Händen von Frau Dr. Simone Gräßer.
- Bestandssignatur
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Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 229
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Ältere Bestände (vornehmlich aus der Zeit des Alten Reichs) >> Akten >> Spezialakten der kleineren Ämter und Orte
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
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03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand