Bestand

NL 04 Nachlass Leo Just (1901-1964) (Bestand)

Form und Inhalt: NL 4 (Nachlass Leo Just) enthält Manuskripte und Materialsammlung zu Vorlesungen und Veröffentlichungen, Zettelkästen, Sammlung von Mikrofilmen und Fotos, wenige Briefe; angereichert durch Papiere von W. Schellberg.
Leo Just war ein deutscher Historiker und Professor an den Universitäten in Bonn und Mainz. Er wurde am 4. Oktober 1901 in Bonn als Sohn eines Zahntechnikers geboren und wuchs in Sinzig am Rhein auf, wo er von 1907 bis 1912 die Volksschule besuchte. Ab 1912 bis 1921 besuchte er das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Köln. Nach dem Abitur studierte Just 1921/22 an der Universität zu Köln deutsche Philologie, Geschichte und Philosophie und 1922/23 an der Universität Bonn Medizin und Geschichte. Ab 1923 war Just wieder an der Universität Köln, wo er stark von dem Germanisten Ernst Bertram und den Historikern Justus Hashagen und Martin Spahn beeinflusst wurde. Bei Hashagen wurde er am 19. Juli 1924 promoviert.
Nach der Promotion erhielt Just ein Stipendium der Görres-Gesellschaft zur Herausgabe der Schriften von Joseph Görres und verschiedene Stipendien der Notgemeinschaft für die Deutsche Wissenschaft (später Deutsche Forschungsgemeinschaft) und eine Assistentenstelle am Preußischen Historischen Institut in Rom (dem späteren Deutschen Historischen Institut Rom), wo er von 1929 bis 1933 arbeitete. Diese Arbeit ermöglichte es ihm, sich u.a. im Vatikanischen Geheimarchiv mit Studien zur Reichskirchengeschichte in der Frühen Neuzeit zu beschäftigen.
Die für 1933 vorgesehene Habilitation an der Universität Bonn mit dem Titel der Habilitationsschrift: "Clemens XI. und der Code Léopold (1701-10): Die kuriale Politik im Kampf mit dem lothringischen Staatskirchentum zu Beginn des 18. Jahrhunderts" verzögerte sich durch die von den Nationalsozialisten eingeführte Trennung von Habilitation und Verleihung der Venia legendi. Erst nach dem Besuch des Wehrsportlagers Zossen südlich von Berlin und der Dozentenakademie in Kitzeberg bei Kiel erhielt Just 1934 die Venia legendi.
Danach folgten erfolglose Bewerbungen auf Lehrstühle am Lyceum Hosianum in Braunsberg (Ostpreußen) (1936), in Würzburg (1936), Freiburg im Breisgau (1938), Innsbruck (1938) und Tübingen (1939). In den Kriegsjahren wurde Just zur Wehrmacht eingezogen und gehörte bis 1942 der 1. Dolmetscher-Ersatzabteilung in Berlin an. 1942/43 wurde Just auf Vermittlung von Franz Petri als Sprachmittler für Französisch auf einer Sonderführerstelle beim Militärbefehlshaber in Belgien und Nordfrankreich eingestellt. Zu diesem Zeitpunkt hielt Just u. a. Vorlesungen für deutsche Studenten an der Universität Brüssel, später an der Universität Gent, und wirkte an der von Franz Petri und dem württembergischen Ministerialrat Eugen Löffler durchgeführter Ausstellung „Deutsche Größe“ mit.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lehrte Just ein Jahr in Bonn und wurde 1946 zum ordentlichen Professor und Gründungsdekan der Philosophischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ernannt. Er baute das Historische Seminar in Mainz auf und war maßgeblich an der Berufung bedeutender Historiker, wie etwa Eugen Ewig und Theodor Schieffer, beteiligt. Zugleich war Just neben Otto Brandt und Arnold Oskar Meyer Mitherausgeber des seit Ende der 1930er Jahre erscheinenden „Handbuchs der deutschen Geschichte“. Wegen einer schweren Erkrankung konnte Just seit 1959 seine Aufgaben an der Universität nur noch eingeschränkt wahrnehmen. Leo Just starb am 20. Mai 1964 in Mainz und hinterließ Frau und fünf Kinder. Zu seinem Nachfolger wurde Dieter Albrecht berufen.
Für die Nutzung des Bestands gelten die Bestimmungen des Landesarchivgesetzes Rheinland-Pfalz und die Regelungen der Nutzungsordnung des Universitätsarchivs Mainz
Literaturhinweis:
- Just, Leo, Briefe an Hermann Cardauns, Paul Fridolin Kehr, Aloys Schulte, Heinrich Finke, Albert Brackmann und Martin Spahn 1923-1944. Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von Michael F. Feldkamp, Reihe: Beiträge zur Kirchen- und Kulturgeschichte, 12, Frankfurt am Main 2002.
- Leo Just, in: Verzeichnis der Professorinnen und Professoren der Universität Mainz. URI: http://gutenberg-biographics.ub.uni-mainz.de/id/bac276ac-a7c5-4fe3-9a09-d797000b2414.
- Schnettger, Matthias: Leo Just, in: Heinz Duchhardt (Hg.): Mainzer Historiker, Mainz 2020 (Beiträge zur Geschichte der Universität Mainz, 17), S. 125-147.

Bestandssignatur
NL 04
Umfang
30 Kartons; 3,6 lfm

Kontext
Universitätsarchiv Mainz (Archivtektonik) >> 08 Nachlässe und Handakten

Provenienz
unbekannt; Stadtarchiv Mainz (Zug. 8/2013; 3/2014)
Bestandslaufzeit
1920-1970

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Letzte Aktualisierung
03.06.2025, 10:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Beteiligte

  • unbekannt; Stadtarchiv Mainz (Zug. 8/2013; 3/2014)

Entstanden

  • 1920-1970

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