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Kann guter Verbraucherschutz finanzielle Bildung ersetzen?

Finanzdienstleistungen werden im Regelfall zwischen Parteien mit einem ungleichen Status abgeschlossen. Diese Ungleichheit resultiert aus der Informationsasymmetrie und der Entscheidungshoheit über die angebotene Produktpalette. Dies beschränkt die Verhandlungsmacht auf Seiten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Durch finanzielle Bildung kann ein Beitrag geleistet werden, um Informationsasymmetrie zu reduzieren. Auf Seiten des Verbraucherschutzes begegnet der Gesetzgeber dieser Ungleichheit mit Regulierungen im Bereich der Informations- und Beratungspflichten. Kritisch bleibt aber, dass durch die Entscheidungshoheit über die angebotene Produktpalette, gerade für verwundbare Verbraucherinnen und Verbraucher, die womöglich hinsichtlich ihres Geldbedarfs unter einem besonderen Leidensdruck stehen, das Angebot im Bereich der Finanzdienstleistungen beschränkt ist. Insofern müssen finanzielle Bildung und Verbraucherschutz hier Hand in Hand gehen, um zu vermeiden, dass die Ungleichheit in der Verhandlungsmacht zu Überschuldung und unverhältnismäßigen Zugangsbeschränkungen führt. Finanzieller Allgemeinbildung im Kontext des sozialen Verbraucherschutzes kommen insofern vielfältige Funktionen zu. Sie müssen soziale Problemlagen und den Umgang mit Lebensrisiken einbeziehen, sie bedürfen eines Grundlagenverständnisses und einer Sensibilisierung für die eigene Einstellung zu Geld und sie sollten die Fähigkeit und Bereitschaft zur Vertretung eigener Interessen fördern.

Sprache
Deutsch

Erschienen in
Journal: Vierteljahrshefte zur Wirtschaftsforschung ; ISSN: 1861-1559 ; Volume: 90 ; Year: 2021 ; Issue: 1 ; Pages: 125-137

Klassifikation
Wirtschaft
Thema
consumer protection
financial education
over-indebtedness
debt advice

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Peters, Sally
Roggemann, Hanne
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Duncker & Humblot
(wo)
Berlin
(wann)
2021

DOI
doi:10.3790/vjh.90.1.125
Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:44 MEZ

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Objekttyp

  • Artikel

Beteiligte

  • Peters, Sally
  • Roggemann, Hanne
  • Duncker & Humblot

Entstanden

  • 2021

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