Mensch (Grabausstattung / Sarg/Sarkophag)

Äußerer, kastenförmiger Sarg des Ken-Hor, Priester des Min (Pfostensarg)

Das Sargensemble des Priesters des Min Ken-Hor aus Achmim besteht aus dem äußeren Pfostensarg (ÄM 8497), zwei anthropomorphen Särgen (ÄM 8498, ÄM 8499) sowie einer Mumienhülle aus Kartonage (ÄM 8500). Der äußere Pfostensarg des Ken-Hor bildet eine Kapelle mit Eckpfosten und gewölbtem Deckel nach. Die Form des Sarges, die auch an die Grabkapelle des Osiris anknüpft, liefert bereits die magische Voraussetzung für Schutz und Weiterleben des Verstorbenen. Die Inschriften und Darstellungen des Sarges sind ebenfalls wichtige Elemente für die jenseitige Fortexistenz des Verstorbenen. Die Dekoration des Pfostensarges besteht aus zwei Komponenten. An der Sargwanne sind aufrechtstehende Mumien mit Götterbart in ihren Schreinen vor erhellten Grabeingängen dargestellt. Das Motiv wurde aus der dritten Stunde des sogenannten Pfortenbuches entnommen. Es geht dabei um das Wiederaufleben der Mumien durch die Lichtspende des Sonnengottes beim Vorbeiziehen. Darüber hinaus teilt eine vertikale Inschriftenzeile mit einem Gebet an Re-Harachte den gewölbten Deckel in zwei längliche Bildflächen, in den der Verstorbene anbetend vor verschiedenen Gottheiten tritt. Die Falken mit Sonnenscheibe und Federkrone, die meist als Holzstatuetten auf die Pfosten aufgesetzt sind, sind hier an den vier Ecken des Deckels aufgemalt. Die Inschriften nennen die beiden Falken am Kopfbereich als den Gott Sopdu, und die beiden anderen am Fuß als Horus. Links der Inschriftenzeile ist Ken-Hor zweimal vor Osiris anbetend dargestellt. In der Mitte liegt Anubis in Schakalgestalt auf einem Schrein mit dem Abydos-Fetisch als Mittelpunkt, auf beiden Seiten von jeweils zwei Horussöhnen flankiert. Rechts vom Inschriftenband betet der Sarginhaber in der Mitte den auf einem Schrein liegenden Anubis an, begleitet von drei hockenden Göttern auf einem Schrein auf der linken Seite, sowie einem hasenköpfigen und einem schlangenköpfigen Gott der Unterwelt rechts. Am rechten Bildfeld ist der Verstorbene noch einmal anbetend vor Ptah dargestellt. Zudem schmücken ein liegender Schakal auf der einen und ein Paar Udjat-Augen auf der anderen die Schmalseiten des Sargdeckels. Es ist jedoch äußerst ungewöhnlich, dass die Udjat-Augen, die sich normalerweise an die Kopfrichtung der im Sarg platzierten Mumie orientieren, hier am Fußbereich dargestellt sind. Ob hier ein Fehler unterlaufen ist, muss noch untersucht werden. (I. Liao nach: Brech, R., Spätägyptische Särge aus Achmim. Eine typologische und chronologische Studie, Gladbeck 2008, S. 73ff.; Germer, R. / Kischkewitz, H. / Lüning, M., Berliner Mumiengeschichten. Ergebnisse eines multidisziplinären Forschungsprojektes, Regensburg 2009, S. 126f.)

Material/Technik
Holz (Material); grundiert (weiß), bemalt
Maße
Höhe x Breite x Tiefe: 87,4 x 81 x 234 cm (mit Holzplatte)
Gewicht: ca. 300 kg
Länge x Breite x Höhe: 220 x 80 x 85 cm (lt. Inv.)
Höhe x Breite x Tiefe: 85 x 77 x 222 cm
Inschrift/Beschriftung
Sprache: Ägyptisch/ Schrift: Hieroglyphen
Standort
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Inventarnummer
ÄM 8497

Ereignis
Herstellung
(wo)
Achmim
(wann)
25.–26. Dynastie (Ägypten)

Rechteinformation
Ägyptisches Museum und Papyrussammlung, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
03.05.2023, 10:09 MESZ

Objekttyp


  • Mensch (Grabausstattung / Sarg/Sarkophag)

Entstanden


  • 25.–26. Dynastie (Ägypten)

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