Bestand
Hausfideikommiss: Handschriften (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Der Grundbestand (Nr. 1-393) wurde 1887 wegen seines
archivischen Charakters aus der Handschriftenabteilung der Hof- und
Landesbibliothek ausgegliedert und dem Generallandesarchiv unter
Eigentumsvorbehalt des Großherzoglichen Hausfideikommisses übergeben;
die bibliothekarische Gliederung blieb zunächst erhalten
(Handschriften Rastatt, Durlach, Karlsruhe und Neue Nummer Karlsruhe).
1911 Durchnummerierung; ab Nr. 394 Einlieferungen des Geheimen
Kabinetts und der Generallintendanz der Zivilliste. Karten und Pläne
wurden zu eigenen Beständen zusammengefasst (vgl. Hfk Planbände, Hfk
Pläne). Einzelne Abgaben an die Badische Landesbibliothek (z.B. die
Mehrzahl der Tulpenbücher und die J. P. Hebel-Papiere). Abschrift und
online-Fassung 2007.
Inhalt und Bewertung
Bedeutende, aber sehr heterogene Sammlung von
Urkunden, Akten, Denkschriften, Kopial- und Amtsbüchern, Plänen,
Bildern, Musikalien, Theatertexten, Personalnachlässen u.a. mit Bezug
vor allem auf das Haus Baden und seine einzelnen Glieder. Der
Schwerpunkt liegt im 18. Jahrhundert.
Überlieferung: Seit den 1870er
Jahren hatte das Generallandesarchiv zahlreiche Handschriften an die
Großherzoglich badische Hof- und Landesbibliothek abzugeben. Wohl im
Zusammenhang dieser Umschichtungen regte das Generallandesarchiv 1886
die Abgabe von solchen Stücken der Handschriften-Abteilung in der Hof-
und Landesbibliothek an das Generallandesarchiv an, die "zur Ergänzung
von Lücken in den Beständen des Großherzoglichen Haus- und
Staatsarchivs wie des Familienarchivs dienen könnten und sich auf die
Geschichte des Großherzoglichen Hauses und dessen einzelne Glieder
beziehen" (Vorwort des Bandrepertoriums von 1887). Großherzog
Friedrich I. gab dazu seine Zustimmung, behielt aber dem
Großherzoglichen Hausfideikommiss das Eigentum an diesen Handschriften
vor. Der Archivbestand wurde durch Abgaben des Geheimen Kabinetts und
der Generalintendanz der Zivilliste nach und nach erweitert; zugleich
wurden einzelne Handschriftengruppen wie die Mehrzahl der Tulpenbücher
oder die Papiere von Johann Peter Hebel wieder an die Bibliothek
zurückgegeben. Mit Ausnahme der Handschriften Hfk-Hs Nr. 133, 263 und
269 bestehen Eigentumsrechte des markgräflichen Hauses Baden. Auch
nach 1919 kamen noch einzelne Handschriften hinzu.
Ordnung: Die Gruppierung der
Handschriften nach den Beständen "Rastatt", "Durlach", "Karlsruhe" -
die in der Badischen Landesbibliothek heute noch gilt - wurde im
Generallandesarchiv beibehalten; im Katalog der Landesbibliothek sind
die an das Archiv abgegebenen Nummern als vacant bezeichnet. Die
Nummern über 1000 wurden in beiden Häusern jedoch selbständig
weitergezählt, sodaß es nun Doppelbesetzungen gab. Im
Generallandesarchiv bezeichnete man daher die Nummern über 1000 als
"Neue Nummern Karlsruhe" und nummerierte 1911 alle Handschriften von
Anfang an neu durch. Da Neuzugänge stets hinten angereiht worden
waren, existieren zwar kleinere sachthematische Gruppen, im ganzen ist
der Bestand jedoch ungeordnet. Das hat die Benützung erheblich
erschwert. Auch die vorliegende Abschrift des Repertoriums von 1887
musste auf äußerliche und inhaltliche Korrekturen verzichten; durch
die gleichzeitige Online-Fassung ist jedoch die Recherche wenigstens
etwas erleichtert. Nur in der Beschreibung der Formalien (wie Größe
und Blattzahl) wurde der Wortlaut der Titelaufnahmen von 1887
vereinheitlicht; im Einzelfall stehen Zusatzbemerkungen zum Inhalt in
Klammern. Die Schreibweise der Vorlage blieb jedoch grundsätzlich
erhalten; daher ist auch bei der Online-Recherche auf mögliche
Namens-Varianten zu achten. Für die Karten und Pläne wurden nach der
Übernahme von der Hof- und Landesbibliothek ins Generallandesarchiv
eigene Bestände eingerichtet (vgl. Hfk Planbände und Hfk Pläne). Jede
der genannten Quellengruppen ist mit einzelnen Exemplaren aber auch
weiterhin im Bestand Hfk Handschriften vertreten.
Inhalt: Wie auch der eigentliche
"Handschriften"-Bestand des Generallandesarchivs (GLA 65) sind die
Handschriften des Hausfideikommisses inhaltlich heterogen: Sie setzen
sich aus Urkunden, Akten, Denkschriften, Kopial- und Amtsbüchern,
Plänen, Bildern, Musikalien, Theatertexten, Personalnachlässen u.a.
zusammen. Der Schwerpunkt liegt im 18. Jahrhundert; Urkunden zu den
Zähringer-Städten in der Schweiz reichen aber ins 13. Jahrhundert
zurück und als letztes Zeugnis der Hausgeschichte wurde der Film vom
Begräbnis Großherzog Friedrichs II. von 1928 im Bestand eingereiht (er
ist heute zerstört und existiert nur noch in Fragmenten). Die
thematische Begrenzung auf die Geschichte des Hauses Baden ist nicht
streng zu verstehen: So zählt das Basler Lehenbuch von 1441 ebenso
dazu wie z.B. ein Porträt und selbstgeschriebene Sinnsprüche Johann
Kaspar Lavaters, die er Markgraf Karl Friedrich zum Geschenk gemacht
hatte. Insgesamt öffnen die Handschriften des Hausfideikommiss ein
breites Fenster zur Kulturgeschichte der badischen Höfe. Karlsruhe, im
Januar 2007 Konrad Krimm
Literatur: Wilhelm Brambach, Die
Handschriften der Großherzoglich Badischen Hof- und Landesbibliothek
in Karlsruhe. Band 1: Geschichte und Bestand der Sammlung, Karlsruhe
1891 Band 3 (Werner Holder): Die Durlacher und Rastatter
Handschriften, Karlsruhe 1895 Band 4: Die Karlsruher Handschriften,
Karlsruhe 1896
Abkürzungen (Formatangaben): 2°
Folio 4° Quart 8° Oktav 12° Duodez Bl. Blatt/Blätter gr. groß kl.
klein Pap. Papier Perg. Pergament
- Bestandssignatur
-
Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, Hfk-Hs
- Kontext
-
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik) >> Dynastie und Regierung >> Hausfideikommiss >> Handschriften
- Bestandslaufzeit
-
1219-1928
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
03.04.2025, 11:03 MESZ
Datenpartner
Landesarchiv Baden-Württemberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1219-1928