Bestand
NSDAP-Kreisgericht Waiblingen (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Das vom US-Militär erbeutete Schriftgut des NSDAP-Kreisgerichts Waiblingen gelangte nach dem Abschluss der politischen Säuberung in das Staatsarchiv Ludwigsburg. Dort erhielt es die Signatur PL 503/34.
Inhalt und Bewertung
Die Gerichte der NSDAP fungierten als Mechanismen zur Aufrechterhaltung der Parteidisziplin, zur Bewältigung innerparteilicher Konflikte und als Instrumente der Säuberung der Partei von rassisch wie politisch unerwünschten und unbotmäßigen Mitgliedern. Aus den Untersuchungs- und Schlichtungssauschüssen (Uschlas) der "Kampfzeit" hervorgegangen, waren sie von der ordentlichen Gerichtsbarkeit unabhängig, an deren Verfahrensstruktur sie sich jedoch anlehnten. In der Parteihierarchie waren sie der Politischen Organisation in Form von Orts-, Kreis- und Gaugerichten angepasst und beigeordnet.
Vorbemerkung: Die nachstehenden verzeichneten Akten des NSDAP-Kreisgerichts Waiblingen wurden nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes 1945 ff. bei der Spruchkammer Waiblingen mit Akten der Kriegsleitung und zahlreicher anderes Staats- und NS-Dienststellen vermischt und gelangen 1950 in das Staatsarchiv Ludwigsburg, wo der Gesamtbestand 1974 die Signatur PL 502/34 und die Bezeichnung " NSDAP-Kreisleitung Waiblingen" erhielt (vgl. Vorbemerkung zu PL 502/34). Bei der Neuordnung dieses Bestandes wurden die Unterlagen des Kreisgerichts ausgehoben und hier als Bestand PL 503/34 verselbständigt. Der Bestand dürfte nur einen Teil der seit 1933 entstandenen Verfahrensakten des Kreisgerichts enthalten. Der Rest ist vermutlich vernichtet worden. Das NSDAP-Kreisgericht wurde auf Veranlassung der Kreisleitung tätig und sprach - wenn ein Verfahren nicht eingestellt oder aus anderen Gründen beendet wurde - eine Empfehlung an die Kreisleitung aus, aufgrund deren der Kreisleitung handelte: er konnte Verweise, Ausschluss oder Ausstoßung verfügen. Verfahren konnten eingeleitet werden, wenn gegen Mitglieder der NSDAP ("Parteigenossen", kurz: "Pg") vor ordentlichen Gerichten in Strafsachen prozessiert wurde, sofern der Straftatbestand das Ansehen der NSDAP zu schädigen schien oder aus disziplinarischen Gründen, d.h. wenn ein Pg. Die NSDAP direkt schädigte, z.B. durch Nichtbezahlung der Beiträge; auch Streitigkeiten zwischen einzelnen Pg. kamen vor das Kreisgericht. Schließlich konnte das Kreisgericht bei Ablehnung von Parteibewerbern befasst werden. Die Akten gestatten daher Einblick in die inneren Verhältnisse der NSDAP auf lokaler Ebene, insbesondere in den Jahren 1936-1939 (aus früherer und späterer Zeit sind kaum Vorgänge enthalten) und sind deshalb von bleibendem historischen Wert. Die Ordnung und Verzeichnung des Bestandes besorgte Dr. Wolfgang Schmierer 1980-1981. Dabei wurde die alphabetische Ordnung bereinigt, Metall entfernt und die Benutzbarkeit der Akten hergestellt. Im Zuge eines von der Stiftung Kulturgut finanzierten Projekts zur Erschließung der Beständegruppe PL 501-523 fügte Dr. Carl-Jochen Müller dem Bestand 6 Büschel hinzu. Der Bestand umfasst nunmehr 73 Büschel = 0,2 lfd.m.
- Reference number of holding
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, PL 503/34
- Extent
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73 Büschel (0,2 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Deposita, nichtstaatliche Archive und Nachlässe >> Nichtstaatliche Archive (ohne Deposita) >> Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP)
- Date of creation of holding
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1935-1945
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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18.04.2024, 10:40 AM CEST
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1935-1945