Bestand
Hüter-Klostermann: Familienarchiv Justi (Bestand)
Enthält: Archiv der Marburger
Pfarrer- und Gelehrtenfamilie Justi: Personalpapiere,
Korrespondenzen, Wirtschaftsangelegenheiten, Stammbäume,
Teilnachlässe einzelner Familienmitglieder, insbesondere
wissenschaftliche Korrespondenz Karl Wilhelm Justis. Biographien
für Justis Fortsetzung von Strieders Gelehrtenlexikon
Stammbücher,Skizzenbücher, Federzeichnungen und Aquarelle,
gesammelte Autographen (Acc. 2013/85)
Aufsatz: Die Familie
Justi
Die hessische Theologen- und Gelehrtenfamilie
Justi stammt aus dem Dorf Marbach bei Marburg. Stammvater war
Mathias (Theis) Jost, dessen beiden Söhne, der Schlosser Matthias
und der Schneider Hermann 1599 bzw. 1603 als Bürger in die Stadt
Marburg aufgenommen wurden. Hermanns Sohn Tobias starb als Pfarrer
in Grünberg und wurde Stammvater der in Hessen-Darmstadt ansässigen
Theologenfamilie Justus. Einer der Urenkel des Schlossers Matthias
Jost, Johann Adam Justi (1665-1723), studierte Theologie und wurde
Pfarrer in Betziesdorf. Sein Sohn Johann Adam Justi (1702-1755),
Pfarrer in Hassenhausen und Münchhausen, begründete den Marburger
Zweig der Theologenfamilie Justi.
Zu diesem
Familienzweig gehören u. a. Karl Wilhelm Justi (1767-1846),
Superintendent zu Marburg und Professor der Philosophie und
Theologie, sein Sohn Wilhelm Justi (1801-1876), Pfarrer an der
Lutherischen Pfarrkirche zu Marburg, und dessen Söhne, der
Kunsthistoriker Carl Justi (1832-1912), Professor der Philosophie
und Archäologie in Bonn, der Orientalist und Volkskundler Ferdinand
Justi (1831-1907), Professor für vergleichende Grammatik und
germanische Philologie an der Universität Marburg sowie der Arzt
Dr. med. Ludwig Justi (1840-1920). Von den Söhnen Ferdinand Justis
war Karl Justi (1873-1949), Verfasser der Baugeschichte des
Marburger Schlosses, als Arzt zunächst in Hongkong, später in
Marburg tätig, während sein Bruder Ludwig Justi (1876-1957) als
Generaldirektor der Nationalgalerie in Berlin verstarb.
Das Familienarchiv
Das vorliegende Archiv der
Familie Justi enthält überwiegend Personalpapiere und private
Korrespondenzen einzelner Mitglieder des Marburger Familienzweiges.
Hinzu kommen Nachlaßteile aus der beruflichen Tätigkeit des
Superintendenten Karl Wilhelm Justi, die wissenschaftliche
Korrespondenz Ferdinand Justi mit bekannten Indogermanisten und
anderen Philologen sowie ein Teil seiner volkskundlich wertvollen
Zeichnungen. Aus dem Nachlaß des Arztes Karl Justi sind v. a. Teile
seiner Materialien zur Baugeschichte des Marburger Schlosses und
die aus seiner Beschäftigung mit der eigenen Familiengeschichte
erwachsenen Aufzeichnungen in das Familienarchiv gelangt. Karl
Justi war es auch, der sich als erster des Familienarchivs annahm,
es sichtete und einer ersten Ordnung unterzog, was heute noch an
den älteren Teilen erkennbar ist. Auf ihn geht vermutlich auch die
Anreicherung des eigenen Familienarchivs mit Nachlaßteilen
verwandter Familien (v. a. Engelschall und Ruppersberg)
zurück.
Die Hauptmasse des Justischen Familienarchivs
wurde 1955 als Depositum im Staatsarchiv hinterlegt (Acc. 1955/66);
weitere Nachlieferungen zu diesem Depositum datieren aus den Jahren
1962, 1982 und 1988 (Acc. 1962/57, 1982/45, 1988/47 und 1988/54).
Bereits 1920 hatte außerdem Karl Justi aus dem Nachlaß seines
Onkels Ludwig Justi einige Familienarchivalien dem Staatsarchiv
überwiesen (Acc. 1920/15). Es handelte sich hierbei überwiegend um
Handakten des Superintendenten Karl Wilhelm Justi sowie des
Pfarrers Wilhelm Justi aus ihrer dienstlichen Tätigkeit (Nrn.
171-179 des vorliegenden Verzeichnisses). Die 1955 und 1962
übergebenen Teile waren bisher nur durch ein Übersichtsverzeichnis
erschlossen. Eine Neuverzeichnung des Gesamtbestandes unter
Einschluß der 1920er Ablieferung und sämtlicher Nachlieferungen
erfolgte daher im Oktober/November 1988 durch die Unterzeichnende.
Die Benutzung des Archivs zu wissenschaftlichen Zwecken unterliegt
den Bestimmungen des Staatsarchivs. Für die Einsichtnahme aus
nichtwissenschaftlichen Gründen ist die vorherige Genehmigung des
Eigentümers erforderlich.
Marburg, im November 1988
Christine Ried
Vorbemerkung zur 2. erweiterten Auflage
des Findbuches
Nach zwei kleinen, aber wichtigen
Zugängen in den Jahren 1990 und 1993 (Acc. 1990/69 und 1993/4),
Nrn. 225 und 226 des vorliegenden Verzeichnisses, gelangten 1994
(Acc. 1994/14) weitere Teile des Familienarchivs, insbesondere aus
dem Nachlaß von Karl Wilhelm Justi in das Staatsarchiv. Dabei
handelt es sich größtenteils um Teile der wissenschaftlichen
Korrespondenz Karl Wilhelm Justis bzw. der privaten Korrespondenz
mit befreundeten Wissenschaftlern, Forschern, Schriftstellern
(Theologen, Philologen, Historiker) und sonstigen Personen, zumeist
solchen des öffentlichen Lebens. Auch sind gelegentlich dienstliche
Betreffe enthalten.
Besonders wertvoll ist Justis
Konzept für den Fortsetzungsband von Friedrich Wilhelm Strieders
Gelehrtengeschichte mit zahlreichen autographischen Kurzbiographien
der in den Band aufgenommenen Persönlichkeiten. Weiterhin gehören
hierzu Nachlaßteile, insbesondere Korrespondenzen von Wilhelm
Justi, dem Sohn von K. W. Justi, sowie Briefe aus der Familie des
Schwiegersohnes Julius Ludwig Carl Schmitt und der Tochter Hedwig
Schmitt geb. Justi und deren Sohn Karl Wilhelm Schmitt.
Die umfangreichen Nachträge wurden 1994 geordnet und
verzeichnet. Die Nachträge bilden die Nrn. 227 - 551. War es früher
üblich, in einem solchen Falle einen Nachtragsband zum Findbuch zu
erstellen, wurde hier aufgrund der technischen Gegebenheiten,
nämlich Vorliegen einer Datei der ersten Verzeichnung bzw. Nutzung
eines Scanners, eine zweite erweiterte Auflage des Findbuches, das
den gesamten Bestand 340 Justi erfaßt, gefertigt. Die
Zusammenfassung der beiden Teilverzeichnisse in einem gemeinsamen
Repertorium wurde 1995 erstellt. Dabei wurden auch die teils
privaten, teils dienstlichen, teils wissenschaftlichen Unterlagen
aus den Nachlässen von Karl Wilhelm und Wilhelm Justi aus der Acc.
1920/15, die seinerzeit in die Handschriftenabteilung des
Staatsarchivs überwiesen worden waren, als Verweis mit aufgenommen.
Zuguterletzt wurden 1996 die Teile der Justischen Nachlässe, die
sich heute in der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek
Marburg befinden, ebenfalls als Verweise eingearbeitet.
Eine allerletzte Ergänzung erfuhr der Bestand noch im Sommer
1996 durch die Deponierung von Briefen und persönlichen Papieren
(als Kopien und Transskriptionen) der Arzt- und Offiziersfamilie
Justi, die von dem Rauschenberger Chirurgen Johann Wilhelm Justi,
1708-1757, abstammt. Johann Wilhelm Justi war ein jüngerer Bruder
des Johann Adam Justi, der die Pfarrers- und Gelehrtenlinie
begründete.
Marburg, im Oktober 1996 Helmut
Klingelhöfer
Bestandsgeschichte: Weitere
Nachlieferungen: u.a. Acc. 2013/85
Findmittel:
HADIS-Datenbank
Findmittel: Findbuch
(retrokonvertiert nach HADIS, 2010)
Findmittel: Acc. 2013/85 noch
unverzeichnet
Referent: Herr
Klingelhöfer
- Reference number of holding
-
340 Justi
- Extent
-
2,58 MM
- Context
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> Nichtstaatliche Archive und Deposita >> Familienarchive und Nachlässe >> Hüter-Klostermann
- Related materials
-
Korrespondierende Archivalien: 340 Schmitt
Korrespondierende Archivalien: 340 Niclas Schirling
Korrespondierende Archivalien: Hinweis:
Korrespondierende Archivalien: Die Bibliothek Karl Wilhelm Justis ist zum großen Teil in den Beständen der Universitätsbibliothek Marburg aufgegangen. Der wissenschaftliche Nachlaß von Prof. Carl Justi wird in der Universitätsbibliothek Bonn verwahrt. Die Hauptmasse der Trachtenzeichnungen und -aquarelle von Prof. Ferdinand Justi befindet sich heute im Besitz der Staatlichen Kunstsammlungen Kassel!!!
- Date of creation of holding
-
1658-1984
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
10.06.2025, 8:12 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1658-1984