Bestand

Urkunden der städtischen Hospitäler (Bestand)

Form und Inhalt: Zum BESTAND:
Der Urkundenbestand "Stadt Minden A III" ist ein Depositum des Landes Nordrhein-Westfalen. Dabei handelt es sich um die Urkunden der Armen- und Siechenhäuser, die sich immer in städtischer Trägerschaft befanden. Die Urkunden wurden dem Stadtarchiv im 19. Jahrhundert dadurch entfremdet, dass sie nach dem Tod des Mindener Kaufmanns E.F. Mooyer, der sich um den Erhalt und die Erschließung historischer Mindener Dokumente überaus verdient gemacht hatte, von seinen Erben mitsamt dessen Nachlass an das Provinzialarchiv in Münster verkauft wurden. Die Urkunden wurden 1975 unter Eigentumsvorbehalt als Depositum ins Archiv der Stadt Minden zurückgebracht (vgl. dazu KAM, Stadt Minden, J 40, Nr. 138 mit Vermerken zur Entfremdung der Urkunden aus dem Stadtarchiv Minden, Depositalvertrag und Abgabeliste). In der Abteilung Westfalen des Landesarchivs NRW wird dieser Bestand unter "LAV NRW W, D 381u/Stadt Minden, Armen- und Siechenhäuser - Urkunden (Dep.)" geführt.
Der Bestand umfasst 215 Archivalien, vorrangig Urkunden, aber auch einige Einzelblätter von Registern. Einige Nummern sind nicht vergeben (63, 68, 77, 102, 103, 141, 154, 161, 181, 184). Einige Nummern sind durch ein „a“ oder auch ein "b" ergänzt: Diese sind keine a- bzw. b-Nummern im bibliothekarischen Sinn von Dubletten, sondern der Chronologie der Urkunden geschuldete Notierungen, um diese Stücke nachträglich in die Reihe bereits vorhandener, fortlaufender Nummern einschieben zu können; bisweilen handelt es sich aber auch um Ausfertigungen/Abschriften einer einzigen Urkunde.
In den Überlieferungszusammenhang der Armen- und Siechenhäuser der Stadt Minden gehört auch das Heilig-Geist-Kopiar (LAV NRW W, Msc. VII, 2716), das mit dem Nachlass des Mindener Kaufmanns Ernst Friedrich Mooyer (1798-1861), einem profunden Kenner der Mindener Geschichte, der zahlreiche Quellen vor der Vernichtung rettete oder durch Abschriften überlieferte, dorthin gelangte.
Zur GESCHICHTE der Hospitäler in der Stadt Minden:
Im mittelalterlichen Minden gab es mehrere Hospitäler,
1. das Hospital zum Heiligen Geist am Markt. Es ist das älteste Mindener Hospital und wurde 1332 vereinigt mit und verlegt zum
2. Hospital St. Marien am Simeonstor. Seither unter dem Namen Heilig-Geist-Hospital;
3. das Hospital St. Nicolai außerhalb des Simeonstores (am Kuckuck, heute Kuckuckstraße), das Menschen mit ansteckenden Krankheiten, z.B. Lepra, vorbehalten war, und
4. das 1396 durch den Bürgermeister Heinrich Gieseler gegründete Gasthaus für Pilger an der Obermarktstraße (Nähe Kaak); nach der Vereinigung mit dem Hospital St. Nicolai unter dem Namen dieses Hospitals an der Obermarktstraße;
5. Hospital St. Georg an der Greisenbruchstraße.
Zur ERSCHLIESSUNG der Urkunden der Hospitäler in der Stadt Minden:
Die Urkunden dieses Bestandes wurden 2020 im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit eingescannt, Groß- und Größtformate aber außer Haus digitalisiert, und bis 2021 von Dr. Monika M. Schulte, Kommunalarchiv Minden, transkribiert und regestiert.
Die Transkriptionen erfolgen buchstabengetreu, d.h. es wurde keine Normalisierung von Groß- und Kleinschreibung vorgenommen (wenngleich es bisweilen bei einzelnen Schreibern schwierig war, große und kleine Buchstaben immer akkurat voneinander zu unterscheiden) und es wurde auf einen u-/v- bzw. i-/j-Ausgleich verzichtet. In den Transkriptionen wurden folgende Markierungen vorgenommen:
1. […] = fehlender Text im Original, also Wort ausgelassen bzw. Loch im Pergament;
2. (…) = aufgelöste Abkürzung;

4. (e) / (o) / (u) / (v) = über den vorangehenden bzw. darunter stehenden Buchstaben klein übergeschrieben.
5. Zahlen in Währungsangaben, besonders in Rückvermerken zumeist in lateinischer Schrift geschrieben, werden wie folgt wiedergegeben:
Unabhängig davon, ob ein Groß- oder ein Kleinbuchstabe erscheint, werden ganze Zahlen in Groß-, halbe Zahlen(werte) in Kleinbuchstaben wiedergegeben. Halbe Zahlenwerte sind zumeist bei "I" / "J" für "1" zu finden, und zwar so, dass der Buchstabe von links unten nach rechts oben durchgestrichen ist. Beispiele: IJ = 2 (Gulden, Mark, Schillinge, Pfennige, ...), IIJ = 3 (Gulden, Mark, Schillinge, Pfennige, ...), Ij = 1 1/2 (Gulden, Mark, Schillinge, Pfennige, ...), IIj = 2 1/2 (Gulden, Mark, Schillinge, Pfennige, ...) etc.
6. Vermerke auf den Rückseiten der Urkunden, Rückvermerke, werden im Anschluss an die Transkriptionen erfasst. Wenn möglich, wurden die Entstehungszeiten der Rückvermerke notiert.
7. Anmerkungen sind durch Zahlen in runden Klammern kenntlich gemacht und erscheinen am Ende der Transkriptionen.
Zum SIEGEL der Stadt Minden:
Das von der Stadt Minden geführte Siegel ist fast ausnahmslos das große Stadtsiegel (vgl. Rainer Kahsnitz: Das Mindener Stadtsiegel des 13. Jahrhunderts. Hinweise und Probleme, in: Hans Nordsiek (Hg.): Zwischen Dom und Rathaus. Beiträge zur Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt Minden. Minden 1977. S. 147-156.). Es ist spitzoval (6,5 cm x 4,6 cm) und erscheint ausnahmslos in dunkelbraunem bis schwarzem Wachs. Daher wird auf eine Benennung dieser Merkmale in der Siegelbeschreibung durchgängig verzichtet; nur Abweichungen davon werden notiert. Einzig die Befestigungsart und der Erhaltungszustand werden immer benannt.
Zu den AUSSTELLUNGSORTEN:
Der Ausstellungsort einer Urkunde wird nur dann genannt, wenn er nicht nachweislich oder vermutlich Minden ist.
ABSCHRIFTEN / LITERATUR
Sofern zu den einzelnen Urkunden Abschriften, Abdrucke, Editionen und Literatur bekannt geworden sind, sind diese selbstverständlich aufgenommen worden.
Allgemein zu diesem Urkundenbestand sei hingewiesen auf:
Bau- und Kunstdenkmäler von Westfalen, Band 50: Stadt Minden, Teilbände I,1, IV,1 u. IV, 2 u.a. zu den Hospitälern der Stadt Minden.
Monika M. SCHULTE: Macht auf Zeit. Ratsherrschaft im spätmittelalterlichen Minden. Warendorf 1997. (Beiträge und Quellen zur Stadtgeschichte Niederdeutschlands 4). S. 184-199 zur Verwaltung der Hospitäler durch die Ratsämter u. S. 452-473 zu namentlichen Nennungen der die Hospitäler verwaltenden Ratsherren in den Urkunden der Stadt Minden;
Christa PECZYNSKI: Das Hospital St. Nicolai in Minden. Ein Beitrag zur Kirchen- und Sozialgeschichte der Stadt, in: Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins 63, 1991, S. 153-165;
Martin KRIEG: Von St. Nicolai und dem Gasthaus zu Minden, in: Mindener Heimatblätter 6, 1928, Nr. 21.
Benutzte ABKÜRZUNGEN:
abh. - abhängend; anh. - anhängend; besch. - beschädigt; beschr. - beschriftet; Apr. - April; Aug. - August; Ausf. - Ausfertigung; Dez. - Dezember; Febr. - Februar; Jan. - Januar; Jh. - Jahrhundert; Nov. - November; Okt. - Oktober; Pap. - Papier; Perg. - Pergament; rest. - restauriert; Sept. - September

Reference number of holding
Stadt Minden A III Urkunden der städtischen Hospitäler

Context
Kommunalarchiv Minden (Archivtektonik)

Date of creation of holding
08.06.1311-12.10.1765

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Last update
23.06.2025, 8:11 AM CEST

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Kommunalarchiv Minden - Archiv der Stadt Minden und des Kreises Minden-Lübbecke. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 08.06.1311-12.10.1765

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