Urkunden
Wenzel, Herzog von Sachsen[-Wittenberg] und Lüneburg (zu Angern, zu Westphalen, zu Sachsen und zu Lunemburg herczoge, pfalczgrave zu Sachsen, grave zu Brene, burcgrave zu Magdeburg und dez Heiligen Romischen Richs erczmarschalk), stiftet mit Zustimmung seines Vetters Albrecht, Herzogs von Sachsen[-Wittenberg] und Lüneburg (hercogen zu Sachsen und zu Lunemburg), am Altar Unserer Lieben Frauen, der Apostel und Evangelisten Johannes und Matthäus und Johannes' des Täufers in der neuen Kapelle des Heiligen Leichnams und Blutes Christi der Pfarrkirche zu Wittenberg einen ewigen Vikar und Altaristen für die erste Messe am genannten Altar. Dem Vikar und Altaristen werden folgende jährliche Renten übereignet: [1.] Im Dorf Bietegast (Bitegast) auf dem Hof des alten Rudemann (uff alden Rudemans hove) von einer Hufe vier Scheffel Weizen, vier Scheffel Roggen und acht Scheffel Hafer; auf dem Hof des jungen Rudemann von eineinhalb Hufen sechs Scheffel Weizen, sechs Scheffel Roggen und acht Scheffel Hafer; auf dem Hof Pauls und seiner Kinder von eineinhalb Hufen sechs Scheffel Weizen, sechs Scheffel Roggen und zwölf Scheffel Hafer; auf dem Hof Bornemanns (uff Bornemans hove) von zwei Hufen acht Scheffel Weizen, acht Scheffel Roggen und 16 Scheffel Hafer; auf dem Hof Wilkes und seiner Kinder von einer halben Hufe zwei Scheffel Weizen, zwei Scheffel Roggen und vier Scheffel Hafer; auf dem Hof des Henning von Rackith (uff Henniges hove von Rockyt) von einer halben Hufe zwei Scheffel Weizen, zwei Scheffel Roggen und vier Scheffel Hafer. [2.] Im Dorf Dabrun (Drobrun) auf dem Hof Henzes (uff Henczen hove) von einer Hufe zwölf Scheffel Hafer und vier Schilling Wittenberger Pfennige (Wittemberchische pfennige). [3.] Im Dorf Seegrehna (Segrene) auf dem Hof Klaus Burmeisters von zwei Hufen einen Wispel Hafer und zwei Hühner; auf dem Hof der Burmeisterin und ihrer Kinder von einer Hufe zwölf Scheffel Hafer und ein Huhn; auf [Fritz]{1} Vierecks Hof (uff Virecken hove) von einer Hufe zwölf Scheffel Hafer und ein Huhn. [4.] Im Dorf Gallun (Wollun){2} auf dem Hof des Hans von Braunsdorf (Brunstorff) von einer Hufe zwölf Scheffel Roggen; auf dem Hof des Junghans von einer halben Hufe sechs Scheffel Roggen. [5.] Im Dorf Schmilkendorf (Smilkendorff) auf dem Hof des großen Jakob von einer halben Hufe sechs Scheffel Roggen. [6.] Im Dorf Schmalbeck (Smalbeke){3} auf dem Hof Lehmanns (uff Lehenmans hove), über den der jeweilige Vorsteher der ersten Messe des genannten Altars Lehnsherr sein soll, von einer Hufe sechs Scheffel Roggen und acht Scheffel Hafer; auf dem Hof Heynekens von einer Hufe sechs Scheffel Roggen, acht Scheffel Hafer und zwei Hühner; auf dem Hof Peters von einer halben Hufe drei Scheffel Roggen, vier Scheffel Hafer und zwei Hühner; auf dem Hof des Hans Brot von einer Hufe drei Scheffel Roggen, vier Scheffel Hafer und zwei Hühner. [7.] Im Dorf Arnsdorf (Arnstorff) auf dem Hof Tiles von einer Hufe acht Scheffel Roggen, vier Scheffel Hafer und den Fleischzehnt; auf dem Hof Peter Lamprechts von einer Hufe acht Scheffel Roggen, vier Scheffel Hafer und den Fleischzehnt; auf dem Hof Lehmanns von einer halben Hufe vier Scheffel Roggen, zwei Scheffel Hafer und den Fleischzehnt; auf dem Hof Albrechts von einer halben Hufe vier Scheffel Roggen, zwei Scheffel Hafer und den Fleischzehnt. [8.] Zu Gallin (Gollin) auf dem Hof des Klaus Landreiter (Lantriter) 20 breite Groschen; auf dem Hof des Klaus Quade 20 breite böhmische Groschen. - Die gottesdienstlichen Pflichten des Verwesers und Altaristen der ersten Messe werden in näher ausgeführter Weise von denen des Verwesers und Altaristen der zweiten (andern) Messe am genannten Altar abgegrenzt. Der Altarist der ersten Messe soll dem Pfarrer zu Wittenberg unterstehen (sal sich nach dez pfarrers zu Wittemberg willen und behegelicheit fleisslichin richten). Das Recht zur Belehnung (die lehen und lihunge) über die erste Messe soll auf Lebenszeit dem Wittenberger Pfarrer Johann von Beelitz (Belicz) und dem Wittenberger Bürger Konrad Wiemann (Cunen Wymanen) zustehen, jedoch nach beider Tod an den Aussteller bzw. dessen Erben zurückfallen. Der Aussteller behält sich für sich und seine Erben das Recht vor, die übereigneten Güter durch andere gleichwertige zu ersetzen. Bis auf Wachslichter und Kerzen, die zur Beleuchtung der Kapelle dienen sollen, stehen alle in der Kapelle getätigten Opfer dem Wittenberger Pfarrer zu. Der Verweser der ersten Messe soll in Messen und Gebeten den Vorfahren des Ausstellers gedenken. - Großes Siegel des Ausstellers angekündigt. 1 Der Vorname wurde nach Nr. 04190 ergänzt. 2 Später wüst, dann Vorwerk, heute zu Nudersdorf, nw. Wittenberg. Zur Identifizierung dieses Ortes vgl. Inge Bily, Ortsnamenbuch des Mittelelbegebietes (Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte, 38), Berlin 1996, S. 169. 3 Wüstung nö. Wittenberg, vgl. Bily (wie Anm. 2), S. 340.
- Archivaliensignatur
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Sächsisches Staatsarchiv, 10001 Ältere Urkunden, Nr. 04189 (Zu benutzen im Hauptstaatsarchiv Dresden)
- Sonstige Erschließungsangaben
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Beglaubigungsmittel: SP des Ausstellers an Pergamentstreifen (Abb.: Posse, SW, T. 2, Tafel 30, Nr. 9).
Provenienz: Kurfürsten und Herzöge von Sachsen (Askanier)
Orginaldatierung: Gegeben zu Wittemberg nach Cristi geburde driczehenhundert jar dar nach in dem sebin und sebenczigesten jare an send Bonifacii tage dez heiligen babistis und merteris.
Ausstellungsort: Wittenberg
Sprache: mhd.
- Bestand
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10001 Ältere Urkunden
- Kontext
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10001 Ältere Urkunden >> 1. Weltliche Provenienzen >> 1.1. Markgrafen von Meißen, Landgrafen von Thüringen, Kurfürsten und Herzöge von Sachsen, Könige von Polen >> 1.1.2. Kurfürsten und Herzöge von Sachsen (Askanier)
- Weitere Objektseiten
- Rechteinformation
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Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
- Letzte Aktualisierung
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21.03.2024, 08:15 MEZ
Objekttyp
- Urkunden
Beteiligte
- Kurfürsten und Herzöge von Sachsen (Askanier)
Entstanden
- 5. Juni 1377