Bestand
087 (Bestand)
Erschließungszustand, Umfang: Findbuch (1955), erschlossen
7 lfm
Verwandte Verzeichnungseinheiten: Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit
Literaturhinweis: Julius Hartwig, Hundert Jahre Lübeckischer Geschichtsverein, in: Lübische Forschungen 1921. 1-26. - Olof Ahlers, Der Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde in den letzten fünfzig Jahren, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 51 (1971), S. 5-14. - Antjekathrin Graßmann, 175 Jahre Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. Der Zeitraum 1971-19996, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 76 (1996), S. 271-278. - Gerhard Ahrens, "Ohne Quellen ist keine Geschichte denkbar". Aufbau und Verbleib der Handschriftensammlung des Lübecker Geschichtsvereins, in: Zeitschrift des Vereins für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde 82 (2002), S. 227-247
Vorwort: Bemerkungen zur Geschichte des Vereins
Auf Anregung von Senator (später Oberappellationsgerichtsrat Johann Friedrich Hach (12.8.1769 Lübeck -29.3.1851 Lübeck) setzte die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit am 4.12.1821 einen "Ausschuß für das Sammeln und Erhalten geschichtlicher Quellen" ein. Der (1843 so benannte) Verein für Lübeckische Geschichte zählt zu den frühesten derartigen Vereinigungen in Deutschland. Die Sammlung und Pflege geschichtlicher Denkmäler, sowohl schriftlicher Art als auch von Kunstaltertümern, war seine Aufgabe, daher auch seit 1853 der Namenszusatz "und Altertumskunde".
Chroniken, Urkunden, Handschriften ließen eine reiche Sammlung entstehen, die 1899 bis auf wenige Ausnahmen an die Stadtbibliothek abgegeben wurde, wogegen die historischen Gegenstände 1887 an das hiesige Museum für Kunst und Kulturgeschichte übertragen wurden. Der Verein gab den Anstoß zu archäologischen Grabungen (Hünengrab Waldhusen 1843, Alt Lübeck 1852), richtete die für die deutsche Geschichte wichtige Germanistenversammlung 1847 in Lübeck aus und knüpfte Beziehungen zu zahlreichen befreundeten Geschichtsvereinen des In- und Auslandes. Diese äußerten sich vor allem in Zeitschriftentauschverkehren, deren Bände, da nicht immer zum Vereinszweck des Vereins beitragend, seit 1888 an die hiesige Stadtbibliothek abgetreten wurden und werden. Zu einem Kartell kam es nur mit dem Verein für Hamburgische Geschichte 1909. Der VLGA gehörte zu den Mitgründern des Gesamtvereins deutscher Geschichts- und Altertumsvereine 1852 in Dresden und gab gemeinsam mit anderen norddeutschen Vereinen den Anstoß zur Gründung des Hansischen Geschichtsvereins 1871.
Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Arbeit fanden ihren nachhaltigen Ausdruck im Lübeckischen Urkundenbuch (11 Teile vom 12. Jh. bis 1470 reichend, 1843-1905, Wort- und Sachregister 1911), Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck (10 Hefte, 1856-1879), weiter in Veröffentlichungen, um nur einige zu nennen, über den Dom zu Lübeck und die Wehranlagen Nordalbingiens. Seit 1855 erscheint die Zeitschrift des VLGA, gegenwärtig jährlich mit einem Band, zeitweise wurde sie durch die "Mitteilungen des VLGA (1884-1941) flankiert.
Auch heute zielt der Zweck des - nicht eingeschriebenen - Vereins, der als sog. "älteste" noch bestehende Tochtergesellschaft noch immer zur Gemeinnützigen gehört, ab auf die Erforschung der Geschichte Lübecks, der Verbreitung ihrer Kenntnis in der Bevölkerung und der Unterstützung von Bestrebungen zum Schutz lübeckischer Geschichtsdenkmäler (Satzung von 1983). Dies geschieht durch Vorträge, Gesprächsabende, Spaziergänge, Führungen und Exkursionen.
Zu den Ordnungsarbeiten
Diese wurde von Dezember 2005-Februar 2006 in Anlehnung an die vorliegenden älteren Verzeichnisse durchgeführt. Die Systematik wurde beibehalten, jedoch wurde eine Durchnummerierung vorgenommen. Die Unterlagen des 19. und 20. Jahrhunderts bis 1945 wurden von jeder Kassation verschont. So wurden auch wegen des Zeitkolorits verschiedene Unterlagen zum Kassenwesen außer den Jahresrechnungen übernommen Das gilt auch für den umfangreichen schriftlichen Niederschlag des Zeitschriftentauschverkehrs, der die weitreichenden Kontakte des Vereins vor dem ersten Weltkrieg, ja noch bis zum zweiten Weltkrieg, widerspiegelt. Die Jahresberichte sind nur lückenhaft enthalten, lassen sich aber durch die Abdrucke in den Lübeckischen Blättern und in der Zeitschrift des VLGA ergänzen.
Gründlich durchkassiert wurden die Zeitschriftenakten, da nicht jede Korrespondenz über Druckfehlerbeseitigung aufhebenswert erschien. Nachsichtiger wurde mit den Unterlagen umgegangen, die bei der Organisation der Vorträge entstanden waren, da diese sonst kaum rekonstruierbar sind. Von einer völligen Kassation der Mitgliederakten wurde aus ähnlichem Grunde abgesehen, illustrieren sie doch auf ihre Weise das eigentliche Vereinsleben. Mitwirkung an wissenschaftlichen Unternehmungen ist weiterhin aufgrund des Materials nachvollziehbar, einfache Anfragen wurden dagegen nicht aufbewahrt.
Grundsätzlich ist zu sagen, dass das Archiv des VLGA, anders als sonst vielfach die bei jedem "Funktionärswechsel" gefährdeten Vereinsarchive, ein recht umfassend informierender Quellenbestand ist. Weiteres Material ist vor allem im Archiv der Gemeinnützigen 50 und P II, sowie im NSA IV 1 K/4e 10zu finden.
Umfang 5 m.
Vorsitzende
Johann Friedrich Hach 1822-1832
Heinrich Brehmer 1835-1848
Marcus Joachim Karl Klug 1849-1852
Carl Wilhelm Pauli 1852-1861, 1868-1869
Carl Friedrich Wehrmann 1862-1867
Wilhelm Mantels 1870-1878
Adolf Hach 1878-1896
Max Hoffmann 1897-1899
Paul Ewald Hasse 1899-1907
Christian Reuter 1907-1911
Johannes Kretzschmar 1911-1933
Georg Fink 1933-1945
Karl Derlien 1946-1948
Ahasver v. Brandt 1949-1961
Olof Ahlers 1962-1977
Antjekathrin Graßmann 1978-2011
Michael Hundt 2011-
Lübeck, 23.2.2006 Graßmann
Die Akten 457-496 sind dem Bestand von Frau Prof. Dr. Graßmann nach ihrem Ausscheiden aus dem Amt der Vorsitzenden im Februar 2011 hinzugefügt und anschließend mit Sperrfristen gem. LArchGSH versehen worden. Kru
Eingrenzung und Inhalt: Satzungen, Vorstand, Mitglieder, Jahresberichte, Rechnungswesen, Vereinsversammlungen, Ausflüge, Zeitschrift und andere Veröffentlichungen
Verwaltungsgeschichte/biographische Angaben: Am 20. November 1821 regte der Oberappellationsgerichtsrat und vormalige Senator Dr. Johann Friedrich Hach in einem Vortrag der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit die Gründung eines Ausschusses für Lübeckische Geschichte an. Ziele dieses Ausschusses sollten das Erhalten und Sammeln von Denkmälern der Geschichte (v.a. Schriftgut) und das Bekanntmachen der Erkenntnisse durch Veröffentlichungen und Vorträge sein. Dem "Ausschuß für das Sammeln und Erhalten der Quellen und Denkmäler der Geschichte" gehörten die Juristen Hermann Wilhelm Hach, Heinrich von der Hude und Matthias Sievers, der Prediger Heinrich Christian Zietz und der Mediziner Nicolaus Hinrich Brehmer an. 1853 verband sich der Ausschuss mit dem Ausschuss zur Sammlung lübeckischer Kunstaltertümer und heißt seitdem Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde. 1870 wurde von diesem Verein und den Geschichtsvereinen in Hamburg, Bremen und Stralsund der Hansische Geschichtsverein gegründet. Der Verein wirkte und wirkt durch die große Zahl seiner Veröffentlichungen (Lübeckisches Urkundenbuch, Zeitschrift für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde seit 1855 bisher 78 Bände, Lübeckische Chroniken von F. Grautoff, die Siegel des Mittelalters von C. Milde etc.) sowie durch Vortragsreihen u.a.. Auch die ersten archäologischen Untersuchungen Alt Lübecks gehen auf die Anregungen des Vereins zurück.
- Bestandssignatur
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05.4-Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde
- Kontext
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Archiv der Hansestadt Lübeck (Archivtektonik) >> 05 Private Archive >> 05.4 Vereins- und Verbandsarchive
- Bestandslaufzeit
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1821-2011
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
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30.06.2025, 10:12 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1821-2011