Bestand | Tektonik
Pfarrer Dr. Eugen Rose (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Pfarrer Lic. Dr.
Eugen Rose Eugen Rose (1909-2003) studierte Theologie und Indologie in
Marburg, Königsberg und Bonn. Im Jahr 1933 promovierte er im Fach
Indologie zum Dr. phil., 1937 erhielt er außerdem die Licentia docendi
der Theologie. Nach der Ordination wurde er in Gröben/Brandenburg zum
Pfarrer der Patronatspfarrstelle gewählt. 1942 wurde er zum Militärdienst
eingezogen, wo er als Dolmetscher für „Indisch“ bei der Indischen Legion
tätig war. 1945 kehrte er ins Rheinland zurück, bekam zunächst einen
Beschäftigungsauftrag in Barmen-Wupperfeld und konnte dort ab 1946 die
lutherische Pfarrstelle VIII übernehmen. Im Jahr 1959 wurde er für neun
Monate beurlaubt, um die Vertretung in einer Pfarrstelle in Melbourne zu
übernehmen. 1963 wechselte er dann noch einmal an die Gemeinde in Boppard
und blieb dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1971. Neben seiner
Tätigkeit als Gemeindepfarrer engagierte sich Rose stark im 1936 erstmals
gegründeten und 1946 auch auf seine Initiative hin reaktivierten
Lutherischen Konvent im Rheinland, in dessen Vorstand er lange Zeit tätig
war. U.a. übernahm er parallel zu seiner Vorstandstätigkeit auch die
Geschäftsführung der dem Konvent übergeordneten 1951 gegründeten
Lutherischen Arbeitsgemeinschaft in den Unionskirchen Deutschlands (LAG)
und die Schriftleitung der Konventszeitschrift „Lutherische Nachrichten“.
Nach seiner Emeretierung versah er in Düsseldorf die Seelsorge in der
Justizvollzugsanstalt Ulmer Höhe sowie im Evangelischen und im St.
Vinzenz-Krankenhaus. Inhalt: u.a. Tagebücher 1928-1931; persönliche
Unterlagen; Predigten; Manuskripte und Veröffentlichungen; Akten des
Lutherischen Konvents 1946-1970; Zeitschrift „Lutherische Nachrichten.
Neue Folge“ 1981-1994; Korrespondenz; Hörspielkassette mit Interview mit
Eugen Rose, durchgeführt von Helmut Ackermann. Literatur: Rose, Eugen,
Azad Hind. Ein europäisches Inder-Märchen oder die 1299 Tage der
Indischen Legion in Europa. Eine Chronik der „Indischen Legion“, des
(Indischen) Infanterie-Regiments 950 in der Deutschen Wehrmacht, nach
Tagebucheintragungen eines Stabsdolmetschers, Wuppertal, 1979; Lücke,
Heinrich, Episoden Bilder Gestalten aus 200 Jahren Geschichte der
Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wupperfeld in Wuppertal-Barmen,
Wuppertal, 1978. Ergänzende Archivbestände: 5WV 012 (Lutherischer
Konvent); Personalakten des LKA, R165. Vorwort des Findbuchs Biografie
Eugen Roses Eugen Rose wurde am 4.7.1909 in Barmen als Sohn des Färbers
und Bleichers Walter Rose, der 1918 in Frankreich fiel, und dessen Frau
Caroline, geb. Schneider, geboren. Dort besuchte er auch die Deutsche
Oberschule und legte 1929 das Abitur ab. Es folgte das Studium der
Theologie und Indologie an den Universitäten Marburg, Königsberg und Bonn
und die Promotion zum Dr.phil. im Jahr 1933. Die erste theologische
Prüfung legte er im Jahr 1934 in Koblenz ab und trat dann das Vikariat in
Deutz an. Nach der Entlassung aus der dortigen Stelle durch das
Konsistorium wegen seiner Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche und seiner
„Widersetzlichkeit gegen die Kirchenbehörde“( 7NL 145,15, Nr.9), setzte
er es 1934 bis 1935 Köln-Mülheim fort und besuchte das von Dietrich
Bonhoeffer geleitete Predigerseminar der Bekennenden Kirche in
Finkenwalde bei Stettin in Pommern. Im Herbst legte Rose die zweite
Theologische Prüfung vor der Prüfungskommission der Bekenntnissynode in
Barmen ab. Den Hilfsdienst leistete er zunächst in Düsseldorf bei dem
Pfarrer und späteren Präses Joachim Beckmann, in Köln-Nippes, dann bis
1937 in Berlin-Dahlem bei der Vorläufigen Kirchenleitung der
Evangelischen Kirche. Am 4.4.1937 wurde er in Mülheim am Rhein durch
Pfarrer Encke ordiniert. Außerdem wurde am 5.7.1937 seine
Lizenziatenarbeit mit dem Thema „Die Christologie des Manichäismus nach
den Quellen dargestellt“ von der Theologischen Fakultät der Universität
Marburg angenommen. Im selben Jahr erfolgte auch die Eheschließung mit
der Vikarin Martha Trube. Dieser Ehe entstammen fünf Kinder, die in den
Jahren zwischen 1939 und 1952 geboren wurden: Edelgard (geb. 1939),
Christlieb (geb. 1941, kurz nach der Geburt verstorben), Martin (geb.
1947), Christtraut (geb. 1949) und Friedburg (geb. 1952). 1937 wurde er
in Gröben/ Brandenburg, das heute Ortsteil der Stadt Ludwigsfelde ist,
zum Pfarrer der Patronatspfarrstelle gewählt, aber erst 1939 wurde er
dort vom Konsistorium der Mark Brandenburg anerkannt. Da dieses das bei
der Bekennenden Kirche abgelegte Examen nicht anerkannte, musste er am
22.4.1939 eine außerordentliche Nachprüfung ablegen. Nach dem Bestehen
dieser Prüfung wurden auch die Ordination und der bereits geleistete
Hilfsdienst anerkannt. 1942 wurde er zum Militärdienst eingezogen, wo er
als Dolmetscher für „Indisch“ bei der Indischen Legion tätig war. Nach
dem Ende des Krieges setzte er sich für die Entlastung und Entlassung der
Kameraden der Legion aus französischer Gefangenschaft ein. 1945 kehrte er
ins Rheinland zurück, bekam zunächst einen Beschäftigungsauftrag in
Barmen-Wupperfeld und konnte dort ab 1946 die lutherische Pfarrstelle
VIII übernehmen. Im Jahr 1959 wurde er für neun Monate beurlaubt, um die
Vertretung in einer Pfarrstelle in Melbourne zu übernehmen. Im Jahr 1963
wechselte er dann noch einmal an die Gemeinde in Boppard und blieb dort
bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1971. Neben seiner Tätigkeit als
Gemeindepfarrer engagierte sich Rose stark im 1936 erstmals (unter dem
Namen Arbeitsgemeinschaft lutherischer Pastoren im Rheinland) gegründeten
und 1946 auch auf seine Initiative hin reaktivierten Lutherischen Konvent
im Rheinland, in dessen Vorstand er lange Zeit tätig war. Dieser
Zusammenschluß evangelisch-lutherischer Christen ist vor allem dem
lutherischen Bekenntnis und Traditionen verpflichtet und sieht seine
Aufgabe in deren Vertretung innerhalb der Evangelischen Kirche im
Rheinland und der Gemeinschaftspflege der Konventsmitglieder, sowie der
Kontaktpflege mit weiteren lutherischen Zusammenschlüssen. Er ist auch
heute noch aktiv. Die Schwerpunkte der Konventsarbeit variieren in den
verschiedenen Jahren, was auch mit den unterschiedlichen Ämtern
zusammenhängt, die Rose während seiner langjährigen Konventsarbeit
bekleidete. U.a. übernahm er parallel zu seiner Vorstandstätigkeit auch
die Geschäftsführung der dem Konvent übergeordneten 1951 gegründeten
Lutherischen Arbeitsgemeinschaft in den Unionskirchen Deutschlands (LAG)
und die Schriftleitung der Konventszeitschrift „Lutherische Nachrichten“,
an deren Erscheinen er noch bis in die 90er Jahre mitwirkte. 1960 rief er
in Zusammenarbeit mit dem Lutherischen Weltbund bzw. dem von diesem
entsandten Flüchtlingspfarrer Karl Ludwig Stumpf ein Ausbildungsprojekt
für junge christliche Chinesinnen ins Leben, die in Deutschland zu
Krankenschwestern ausgebildet wurden. Zeitweilig interessierte er sich
sogar für die Missionspfarrstelle in Hongkong. Das Projekt wurde aber
bereits 1966 wieder eingestellt. Weiterhin entfaltete Rose eine rege
schriftstellerische Tätigkeit. Veröffentlichungen Roses sind in der
Archivbibliothek vorhanden, darunter ein geschichtlicher Abriss des
Lutherischen Konvents und eine autobiographische Chronik der Indischen
Legion (s.u. Literatur). Auch an ihnen ist der ihn leitende Bezug auf
lutherisches Gedankengut unübersehbar. Besonders aktiv widmete er sich
der Erforschung und Niederlegung einer Geschichte des Vereinsluthertums.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Indologie. Rose war außerdem auch
im nichtkirchlichen Vereinswesen aktiv: unter anderem war er 1954
beteiligt an der Gründung des Altherrenverbandes Sängerschaft Hasso-Salia
in Marburg. Er war außerdem Mitglied der 1951 gegründeten und von seinem
ehemaligen Kameraden Dr. Adalbert Seifriz geleiteten Deutsch-Indischen
Studiengesellschaft (DIST), die noch heute unter dem Namen
Deutsch-Indische Gesellschaft (DIG) besteht. Nach seiner Emeretierung
versah er in Düsseldorf die Seelsorge in der Justizvollzugsanstalt Ulmer
Höhe sowie im Evangelischen und im St. Vinzenz-Krankenhaus. Außerdem
widmete er sich weiterhin der Forschung und kümmerte sich intensiv um
Veröffentlichung und Vertrieb seiner wissenschaftlichen Arbeiten. So
erschien 1979 auch seine bereits 1937 verfassten Dissertation in
überarbeiteter Form mit dem Titel „Die manichäische Christologie“, deren
Druck zuvor an unterschiedlichen Hindernissen gescheitert war. Der
Versuch, 1992 die Habilitation mit der philologischen Nachfolgearbeit
„Śatarudriya in der yajurvedischen Tradition“zu erlangen, scheiterte. Am
5.8.2003 verstarb er in seinem Wohnort Erkrath. Bestand Der Nachlass
Eugen Roses gelangte im Frühjahr 2006 mit einem Umfang von ca. 4
laufenden Metern durch dessen Sohn Martin ins Archiv, der seit 1984
Professor an Theologischen Fakultät der Universität Neuchâtel (Schweiz)
ist. Er erhielt die Signatur 7NL 145 und wurde im Frühjahr 2011 geordnet
und verzeichnet. Das größtenteils in Stehordnern abgeheftete Material lag
in z.T. grob vorsortiertem Zustand vor. Es befand sich aber auch
zahlreiche lose Blätter darunter. Die Vorordnung wurde, wo dies möglich
war, beibehalten und um eine chronologische Ordnung sowie weiteres
zugehöriges Material ergänzt. Um den Zusammenhang der einzelnen Projekte
und Tätigkeiten zu wahren, wurde in den jeweiligen Einheiten gemäß der
Vorordnung des Nachlassers die Korrespondenz nicht separiert sondern
mitaufgenommen. Viele der Unterlagen und Briefe sind mit
handschriftlichen Randbemerkungen, Untersteichungen und Notizen Roses
versehen. Persönliche Unterlagen spielen in diesem Bestand eine eher
untergeordnete Rolle. Einen gewichtigen Anteil des Bestandes machen die
Veröffentlichungen aus. Der Klassifikationspunkt „Veröffentlichungen“
umfasst sowohl die Unterlagen jener Werke, die tatsächlich zur
Veröffentlichung gelangt sind, als auch solche, deren Veröffentlichung
nicht realisiert worden ist. Dabei handelt es sich ebenso um Monographien
wie auch um Aufsätze, Artikel und abgedruckte Andachten. Kopien der
Schriften, an denen keine weitere Bearbeitung sichtbar wurde oder die
extrem lückenhaft waren, wurden kassiert. Die Unterlagen, die aus Roses
langjähriger Tätigkeit als Vorstandsmitglied des Lutherischen Konvents
stammen, machen einen weiteren großen Teil des Bestandes aus. Der
ursprüngliche Registraturbildner ist hier meist die Institution
„Lutherischer Konvent“. Für die Forschung ist besonders diese
Überlieferung des Lutherischen Konvents von Bedeutung. Zusammen mit der
umfangreichen Literatur der Archivbibliothek ergibt sich ein lebendiges
Bild der unterschiedlichen Ansichten und der daraus resultierenden
innerkirchlichen Auseinandersetzungen der Nachkriegszeit, besonders in
Fragen des Bekenntnisses, die sich bis in die heutige Zeit fortsetzen.
Von Interesse ist aber auch die Überlieferung zur Geschichte der
Indischen Legion, die als Gegenstand der Forschung bisher nur wenig in
den Blick geraten ist. Ergänzende Bestände Die Personalakte Eugen Roses
liegt unter der Signatur 1OB 009 51 R165 vor, die seiner Frau Martha,
geb. Trube, unter 1OB 018 T018. Ein kleiner Bestand des Lutherischen
Konvents aus den Jahren 1952 bis 1994 ist bereits unter der Signatur 5WV
012 Lutherischer Konvent im Archiv vorhanden. Er enthält Handakten Roses,
u.a. zur Herausgabe der Verbandszeitschrift „Lutherische Nachrichten“,
deren „Neue Folge“ab dem Jahr 1981 (mit Lücken) im vorliegenden Bestand
enthalten ist und auch in der Bibliothek des Archivs unter der Signatur
ZK 208 vorliegt. Der vorliegende Bestand bietet hier umfangreiche
Ergänzung im Hinblick auf die Tätigkeit des Konvents. Weitere Unterlagen
zur Gründung des Lutherischen Konventes bieten die Bestände 7NL 006
Prof.D. Peter Brunner und 6HA 004 Kirchenkampf-Akten Präses Beckmann.
Literatur Veröffentlichungen Eugen Roses (Auswahl): Rose, Eugen [Hrsg. im
Auftrag des Lutherischen Konvents und der Evangelisch-lutherischen
Gemeinde Elberfeld], Lutherisches Bekenntnis in der Union: eine Festgabe
für D. Peter Brunner zum 65. Geburtstag am 25. April, Berlin, 1965 Ders.,
Vereinslutheraner. Eine kurzgefasste Geschichte der lutherischen Vereine
in der preußischen Union, besonders im Rheinland-Westfalen 1817-1946, in:
Gebeteter Glaube. Festschrift der Lutherischen Konferenz in Hessen u.
Nassau für Hellmuth O. F.Gibb Frankfurt a.M., 1989 Ders., Azad Hind. Ein
europäisches Inder-Märchen oder die 1299 Tage der Indischen Legion in
Europa. Eine Chronik der „Indischen Legion“ , des (Indischen)
Infanterie-Regiments 950 in der Deutschen Wehrmacht, nach
Tagebucheintragungen eines Stabsdolmetschers herausgegeben von Eugen
Rose, Wuppertal, 1979 Ders., Die manichäische Christologie (Studies in
Oriental Religions 5), Wiesbaden, 1979 Ders., Der Lutherische Konvent im
Rheinland 1946-1976. Eine Besinnung zu seinem 30jährigen Bestehen, o.O.,
ca. 1976 (als Manuskript vervielfältigt) Breitcreutz, Martin (Pseudonym
für Rose), Von der Kanzel zum (Atom-)U-Boot. Ein Niemöller-Stück, o.O.,
o.D. Über Eugen Rose: Rauthe, Simone, Scharfe Gegner. Die Disziplinierung
kirchlicher Mitarbeiter durch das Evangelische Konsistorium der
Rheinprovinz und seine Finanzabteilung von 1933 bis 1945, Bonn, 2003, S.
328 Mehnert, Fritz (Hrsg.), Oberbarmer Gemeindegeschichte. Gemarke
Wichlinghausen Wupperfeld Hatzfeld Heidt Heckinghausen, Wuppertal, 2002,
S.266, 268, 317 Rose, Martha, Seine Geschichte ist gleichzeitig meine,
in: Dehn, Trude (Hrsg.), Ein brauchbares Wesen. Die Frau im Pfarrhaus.
Lebensgeschichten aus sechs Jahrzehnten, Berlin, 1995, S.20-27 Lücke,
Heinrich, Episoden Bilder Gestalten aus 200 Jahren Geschichte der
Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wupperfeld in Wuppertal-Barmen,
Wuppertal, 1978, S.145, 159, 176 Hübner, Johannes, Geschichte der
Evangelisch-lutherischen Gemeinde Barmen-Wupperfeld von 1777-1952,
Wuppertal-Barmen, 1953, S. 195-196
Form und Inhalt: Eugen Rose
(1909-2003) studierte Theologie und Indologie in Marburg, Königsberg und
Bonn. Im Jahr 1933 promovierte er im Fach Indologie zum Dr. phil., 1937
erhielt er außerdem die Licentia docendi der Theologie.
Nach
der Ordination wurde er in Gröben/Brandenburg zum Pfarrer der
Patronatspfarrstelle gewählt.
1942 wurde er zum Militärdienst
eingezogen, wo er als Dolmetscher für ”Indisch“ bei der Indischen Legion
tätig war. 1945 kehrte er ins Rheinland zurück, bekam zunächst einen
Beschäftigungsauftrag in Barmen-Wupperfeld und konnte dort ab 1946 die
lutherische Pfarrstelle VIII übernehmen.
Im Jahr 1959 wurde er
für neun Monate beurlaubt, um die Vertretung in einer Pfarrstelle in
Melbourne zu übernehmen. 1963 wechselte er dann noch einmal an die
Gemeinde in Boppard und blieb dort bis zu seiner Emeritierung im Jahr
1971.
Neben seiner Tätigkeit als Gemeindepfarrer engagierte
sich Rose stark im 1936 erstmals gegründeten und 1946 auch auf seine
Initiative hin reaktivierten Lutherischen Konvent im Rheinland, in dessen
Vorstand er lange Zeit tätig war. U.a. übernahm er parallel zu seiner
Vorstandstätigkeit auch die Geschäftsführung der dem Konvent
übergeordneten 1951 gegründeten Lutherischen Arbeitsgemeinschaft in den
Unionskirchen Deutschlands (LAG) und die Schriftleitung der
Konventszeitschrift ”Lutherische Nachrichten“.
Nach seiner
Emeretierung versah er in Düsseldorf die Seelsorge in der
Justizvollzugsanstalt Ulmer Höhe sowie im Evangelischen und im St.
Vinzenz-Krankenhaus.
Inhalt: u.a. Tagebücher 1928-1931;
persönliche Unterlagen; Predigten; Manuskripte und Veröffentlichungen;
Akten des Lutherischen Konvents 1946-1970; Zeitschrift ”Lutherische
Nachrichten. Neue Folge“ 1981-1994; Korrespondenz; Hörspielkassette mit
Interview mit Eugen Rose, durchgeführt von Helmut Ackermann.
Literatur: Rose, Eugen, Azad Hind. Ein europäisches Inder-Märchen
oder die 1299 Tage der Indischen Legion in Europa. Eine Chronik der
”Indischen Legion“, des (Indischen) Infanterie-Regiments 950 in der
Deutschen Wehrmacht, nach Tagebucheintragungen eines Stabsdolmetschers,
Wuppertal, 1979; Lücke, Heinrich, Episoden Bilder Gestalten aus 200
Jahren Geschichte der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Wupperfeld
in Wuppertal-Barmen, Wuppertal, 1978.
Ergänzende
Archivbestände: 5WV 012 (Lutherischer Konvent); Personalakten des LKA,
R165.
Biografie Eugen Roses
Eugen Rose
wurde am 4.7.1909 in Barmen als Sohn des Färbers und Bleichers Walter
Rose, der 1918 in Frankreich fiel, und dessen Frau Caroline, geb.
Schneider, geboren. Dort besuchte er auch die Deutsche Oberschule und
legte 1929 das Abitur ab. Es folgte das Studium der Theologie und
Indologie an den Universitäten Marburg, Königsberg und Bonn und die
Promotion zum Dr.phil. im Jahr 1933. Die erste theologische Prüfung legte
er im Jahr 1934 in Koblenz ab und trat dann das Vikariat in Deutz an.
Nach der Entlassung aus der dortigen Stelle durch das Konsistorium wegen
seiner Zugehörigkeit zur Bekennenden Kirche und seiner ”Widersetzlichkeit
gegen die Kirchenbehörde“( ), setzte er es 1934 bis 1935 Köln-Mülheim
fort und besuchte das von Dietrich Bonhoeffer geleitete Predigerseminar
der Bekennenden Kirche in Finkenwalde bei Stettin in Pommern. Im Herbst
legte Rose die zweite Theologische Prüfung vor der Prüfungskommission der
Bekenntnissynode in Barmen ab. Den Hilfsdienst leistete er zunächst in
Düsseldorf bei dem Pfarrer und späteren Präses Joachim Beckmann, in
Köln-Nippes, dann bis 1937 in Berlin-Dahlem bei der Vorläufigen
Kirchenleitung der Evangelischen Kirche. Am 4.4.1937 wurde er in Mülheim
am Rhein durch Pfarrer Encke ordiniert. Außerdem wurde am 5.7.1937 seine
Lizenziatenarbeit mit dem Thema ”Die Christologie des Manichäismus nach
den Quellen dargestellt“ von der Theologischen Fakultät der Universität
Marburg angenommen. Im selben Jahr erfolgte auch die Eheschließung mit
der Vikarin Martha Trube. Dieser Ehe entstammen fünf Kinder, die in den
Jahren zwischen 1939 und 1952 geboren wurden: Edelgard (geb. 1939),
Christlieb (geb. 1941, kurz nach der Geburt verstorben), Martin (geb.
1947), Christtraut (geb. 1949) und Friedburg (geb. 1952).
1937
wurde er in Gröben/ Brandenburg, das heute Ortsteil der Stadt
Ludwigsfelde ist, zum Pfarrer der Patronatspfarrstelle gewählt, aber erst
1939 wurde er dort vom Konsistorium der Mark Brandenburg anerkannt. Da
dieses das bei der Bekennenden Kirche abgelegte Examen nicht anerkannte,
musste er am 22.4.1939 eine außerordentliche Nachprüfung ablegen. Nach
dem Bestehen dieser Prüfung wurden auch die Ordination und der bereits
geleistete Hilfsdienst anerkannt.
1942 wurde er zum
Militärdienst eingezogen, wo er als Dolmetscher für ”Indisch“ bei der
Indischen Legion tätig war. Nach dem Ende des Krieges setzte er sich für
die Entlastung und Entlassung der Kameraden der Legion aus französischer
Gefangenschaft ein.
1945 kehrte er ins Rheinland zurück, bekam
zunächst einen Beschäftigungsauftrag in Barmen-Wupperfeld und konnte dort
ab 1946 die lutherische Pfarrstelle VIII übernehmen.
Im Jahr
1959 wurde er für neun Monate beurlaubt, um die Vertretung in einer
Pfarrstelle in Melbourne zu übernehmen.
Im Jahr 1963 wechselte
er dann noch einmal an die Gemeinde in Boppard und blieb dort bis zu
seiner Emeritierung im Jahr 1971.
Neben seiner Tätigkeit als
Gemeindepfarrer engagierte sich Rose stark im 1936 erstmals (unter dem
Namen Arbeitsgemeinschaft lutherischer Pastoren im Rheinland) gegründeten
und 1946 auch auf seine Initiative hin reaktivierten Lutherischen Konvent
im Rheinland, in dessen Vorstand er lange Zeit tätig war. Dieser
Zusammenschluß evangelisch-lutherischer Christen ist vor allem dem
lutherischen Bekenntnis und Traditionen verpflichtet und sieht seine
Aufgabe in deren Vertretung innerhalb der Evangelischen Kirche im
Rheinland und der Gemeinschaftspflege der Konventsmitglieder, sowie der
Kontaktpflege mit weiteren lutherischen Zusammenschlüssen. Er ist auch
heute noch aktiv. Die Schwerpunkte der Konventsarbeit variieren in den
verschiedenen Jahren, was auch mit den unterschiedlichen Ämtern
zusammenhängt, die Rose während seiner langjährigen Konventsarbeit
bekleidete. U.a. übernahm er parallel zu seiner Vorstandstätigkeit auch
die Geschäftsführung der dem Konvent übergeordneten 1951 gegründeten
Lutherischen Arbeitsgemeinschaft in den Unionskirchen Deutschlands (LAG)
und die Schriftleitung der Konventszeitschrift ”Lutherische Nachrichten“,
an deren Erscheinen er noch bis in die 90er Jahre mitwirkte. 1960 rief er
in Zusammenarbeit mit dem Lutherischen Weltbund bzw. dem von diesem
entsandten Flüchtlingspfarrer Karl Ludwig Stumpf ein Ausbildungsprojekt
für junge christliche Chinesinnen ins Leben, die in Deutschland zu
Krankenschwestern ausgebildet wurden. Zeitweilig interessierte er sich
sogar für die Missionspfarrstelle in Hongkong. Das Projekt wurde aber
bereits 1966 wieder eingestellt.
Weiterhin entfaltete Rose
eine rege schriftstellerische Tätigkeit. Veröffentlichungen Roses sind in
der Archivbibliothek vorhanden, darunter ein geschichtlicher Abriss des
Lutherischen Konvents und eine autobiographische Chronik der Indischen
Legion (s.u. Literatur). Auch an ihnen ist der ihn leitende Bezug auf
lutherisches Gedankengut unübersehbar. Besonders aktiv widmete er sich
der Erforschung und Niederlegung einer Geschichte des Vereinsluthertums.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Indologie.
Rose war
außerdem auch im nichtkirchlichen Vereinswesen aktiv: unter anderem war
er 1954 beteiligt an der Gründung des Altherrenverbandes Sängerschaft
Hasso-Salia in Marburg. Er war außerdem Mitglied der 1951 gegründeten und
von seinem ehemaligen Kameraden Dr. Adalbert Seifriz geleiteten
Deutsch-Indischen Studiengesellschaft (DIST), die noch heute unter dem
Namen Deutsch-Indische Gesellschaft (DIG) besteht.
Nach seiner
Emeretierung versah er in Düsseldorf die Seelsorge in der
Justizvollzugsanstalt Ulmer Höhe sowie im Evangelischen und im St.
Vinzenz-Krankenhaus. Außerdem widmete er sich weiterhin der Forschung und
kümmerte sich intensiv um Veröffentlichung und Vertrieb seiner
wissenschaftlichen Arbeiten. So erschien 1979 auch seine bereits 1937
verfassten Dissertation in überarbeiteter Form mit dem Titel ”Die
manichäische Christologie“, deren Druck zuvor an unterschiedlichen
Hindernissen gescheitert war. Der Versuch, 1992 die Habilitation mit der
philologischen Nachfolgearbeit ”Śatarudriya in der yajurvedischen
Tradition“zu erlangen, scheiterte.
Am 5.8.2003 verstarb er in
seinem Wohnort Erkrath.
Bestand
Der Nachlass Eugen
Roses gelangte im Frühjahr 2006 mit einem Umfang von ca. 4 laufenden
Metern durch dessen Sohn Martin ins Archiv, der seit 1984 Professor an
Theologischen Fakultät der Universität Neuchâtel (Schweiz) ist. Er
erhielt die Signatur und wurde im Frühjahr 2011 geordnet und
verzeichnet.
Das größtenteils in Stehordnern abgeheftete
Material lag in z.T. grob vorsortiertem Zustand vor. Es befand sich aber
auch zahlreiche lose Blätter darunter. Die Vorordnung wurde, wo dies
möglich war, beibehalten und um eine chronologische Ordnung sowie
weiteres zugehöriges Material ergänzt. Um den Zusammenhang der einzelnen
Projekte und Tätigkeiten zu wahren, wurde in den jeweiligen Einheiten
gemäß der Vorordnung des Nachlassers die Korrespondenz nicht separiert
sondern mitaufgenommen. Viele der Unterlagen und Briefe sind mit
handschriftlichen Randbemerkungen, Untersteichungen und Notizen Roses
versehen.
Persönliche Unterlagen spielen in diesem Bestand
eine eher untergeordnete Rolle.
Einen gewichtigen Anteil des
Bestandes machen die Veröffentlichungen aus.
Der
Klassifikationspunkt ”Veröffentlichungen“ umfasst sowohl die Unterlagen
jener Werke, die tatsächlich zur Veröffentlichung gelangt sind, als auch
solche, deren Veröffentlichung nicht realisiert worden ist. Dabei handelt
es sich ebenso um Monographien wie auch um Aufsätze, Artikel und
abgedruckte Andachten. Kopien der Schriften, an denen keine weitere
Bearbeitung sichtbar wurde oder die extrem lückenhaft waren, wurden
kassiert.
Die Unterlagen, die aus Roses langjähriger Tätigkeit
als Vorstandsmitglied des Lutherischen Konvents stammen, machen einen
weiteren großen Teil des Bestandes aus. Der ursprüngliche
Registraturbildner ist hier meist die Institution ”Lutherischer Konvent“.
Für die Forschung ist besonders diese Überlieferung des Lutherischen
Konvents von Bedeutung. Zusammen mit der umfangreichen Literatur der
Archivbibliothek ergibt sich ein lebendiges Bild der unterschiedlichen
Ansichten und der daraus resultierenden innerkirchlichen
Auseinandersetzungen der Nachkriegszeit, besonders in Fragen des
Bekenntnisses, die sich bis in die heutige Zeit fortsetzen.
Von Interesse ist aber auch die Überlieferung zur Geschichte der
Indischen Legion, die als Gegenstand der Forschung bisher nur wenig in
den Blick geraten ist.
Ergänzende Bestände
Die
Personalakte Eugen Roses liegt unter der Signatur vor,
die
seiner Frau Martha, geb. Trube, unter
Ein kleiner Bestand des
Lutherischen Konvents aus den Jahren 1952 bis 1994 ist bereits unter der
Signatur im Archiv vorhanden. Er enthält Handakten Roses, u.a. zur
Herausgabe der Verbandszeitschrift ”Lutherische Nachrichten“, deren ”Neue
Folge“ab dem Jahr 1981 (mit Lücken) im vorliegenden Bestand enthalten ist
und auch in der Bibliothek des Archivs unter der Signatur ZK 208
vorliegt. Der vorliegende Bestand bietet hier umfangreiche Ergänzung im
Hinblick auf die Tätigkeit des Konvents.
Weitere Unterlagen
zur Gründung des Lutherischen Konventes bieten die Bestände 7NL 006
Prof.D. Peter Brunner und 6HA 004 Kirchenkampf-Akten Präses
Beckmann.
Literatur
Veröffentlichungen Eugen Roses
(Auswahl):
Rose, Eugen [Hrsg. im Auftrag des Lutherischen
Konvents und der Evangelisch-lutherischen Gemeinde Elberfeld],
Lutherisches Bekenntnis in der Union: eine Festgabe für D. Peter Brunner
zum 65. Geburtstag am 25. April, Berlin, 1965
Ders.,
Vereinslutheraner. Eine kurzgefasste Geschichte der lutherischen Vereine
in der preußischen Union, besonders im Rheinland-Westfalen 1817-1946, in:
Gebeteter Glaube. Festschrift der Lutherischen Konferenz in Hessen u.
Nassau für Hellmuth O. F.Gibb Frankfurt a.M., 1989
Ders., Azad
Hind. Ein europäisches Inder-Märchen oder die 1299 Tage der Indischen
Legion in Europa. Eine Chronik der ”Indischen Legion“ , des (Indischen)
Infanterie-Regiments 950 in der Deutschen Wehrmacht, nach
Tagebucheintragungen eines Stabsdolmetschers herausgegeben von Eugen
Rose, Wuppertal, 1979
Ders., Die manichäische Christologie
(Studies in Oriental Religions 5), Wiesbaden, 1979
Ders., Der
Lutherische Konvent im Rheinland 1946-1976. Eine Besinnung zu seinem
30jährigen Bestehen, o.O., ca. 1976 (als Manuskript vervielfältigt)
Breitcreutz, Martin (Pseudonym für Rose), Von der Kanzel zum
(Atom-)U-Boot. Ein Niemöller-Stück, o.O., o.D.
Über Eugen
Rose:
Rauthe, Simone, Scharfe Gegner. Die Disziplinierung
kirchlicher Mitarbeiter durch das Evangelische Konsistorium der
Rheinprovinz und seine Finanzabteilung von 1933 bis 1945, Bonn, 2003, S.
328
Mehnert, Fritz (Hrsg.), Oberbarmer Gemeindegeschichte.
Gemarke Wichlinghausen Wupperfeld Hatzfeld Heidt Heckinghausen,
Wuppertal, 2002, S.266, 268, 317
Rose, Martha, Seine
Geschichte ist gleichzeitig meine, in: Dehn, Trude (Hrsg.), Ein
brauchbares Wesen. Die Frau im Pfarrhaus. Lebensgeschichten aus sechs
Jahrzehnten, Berlin, 1995, S.20-27
Lücke, Heinrich, Episoden
Bilder Gestalten aus 200 Jahren Geschichte der Evangelisch-lutherischen
Kirchengemeinde Wupperfeld in Wuppertal-Barmen, Wuppertal, 1978, S.145,
159, 176
Hübner, Johannes, Geschichte der
Evangelisch-lutherischen Gemeinde Barmen-Wupperfeld von 1777-1952,
Wuppertal-Barmen, 1953, S. 195-196
- Bestandssignatur
-
7NL 145
- Umfang
-
20
- Kontext
-
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 7NL Nachlässe >> 7NL 145 Pfarrer Dr. Eugen Rose
- Provenienz
-
Rose, Eugen Pfr. Dr.
- Bestandslaufzeit
-
1928-2000
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Tektonik
- Bestand
Beteiligte
- Rose, Eugen Pfr. Dr.
Entstanden
- 1928-2000