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Die Schlecker-Transfergesellschaft - Eine Frage der Gerechtigkeit oder nutzlos?
Die Zukunft einer Transfergesellschaft für die Schlecker-Beschäftigten ist weiter unsicher. Am Donnerstagmorgen verstrich um acht Uhr ein letztes Ultimatum ohne Einigung. Noch immer versucht Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD), von seinen Amtskollegen der anderen Bundesländer Bürgschaftszusagen über 45 Millionen Euro zu bekommen. Nur dann will Baden-Württemberg sich deutlich stärker engagieren als geplant und für den Gesamtbetrag von 70 Millionen Euro eintreten. Damit steigt das Risiko für das Land, sollte Schlecker den Kredit nicht zurückzahlen können.
Das ruft auch Kritiker der Transfergesellschaft auf den Plan. Denn das Risiko, dass Geld der Steuerzahler ohne nachhaltigen Erfolg ausgegeben wird, ist durchaus real. Quelle, Karstadt, Woolworth - alle drei Handelsketten sollten nach ihrer Insolvenz auch einen Teil ihrer Mitarbeiter in eine sogenannte Transfergesellschaft geben, für höchstens zwölf Monate. Dort bekamen die ehemaligen Mitarbeiter bis zu 80 Prozent des letzten Nettogehalts von der Agentur für Arbeit und vom Betrieb. Sie waren damit nicht arbeitslos und konnten sich weiterqualifizieren.
Auch rund 2.000 Schlecker-Frauen aus Baden-Württemberg sollen in zwei Transfergesellschaften fortgebildet und so möglichst schnell vermittelt werden. Doch weil Schlecker selbst kein Geld mehr hat, um in die Transfergesellschaft einzuzahlen, soll der Staat einspringen. Ist eine Transfergesellschaft ein "Sündenfall" und "Steuerverschwendung", wie Kritiker meinen, eine Frage der Gerechtigkeit oder schlicht die letzte Hoffnung? Übrigens: Karstadt und Woolworth gibt es heute noch, den Quelle-Mitarbeitern hat auch die Transfergesellschaft nicht genützt.
- Archivaliensignatur
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/023 R120049/201
- Umfang
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0'03
- Kontext
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Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2012 >> Unterlagen
- Bestand
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, R 4/023 Fernsehsendungen von SWR Fernsehen aus dem Jahre 2012
Hieber, Günther
Schmid, Nils; Politiker, Abgeordneter, Minister, Rechtsanwalt, 1973-
Strobel, Eva; Arbeitsrechtlerin, Sozialrechtlerin, 1958-
- Weitere Objektseiten
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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20.01.2023, 16:48 MEZ