Bestand
General der Infanterie im OKH (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Aufgestellt zum 10.10.1939. Berater des
Oberbefehlshabers des Heeres in allen Fragen seiner Waffe und
dem Chef des Generalstabes des Heeres unterstellt, seit Ende
1944 auch dem Chef der Heeresrüstung und Befehls haber des
Ersatzheeres. Damit sowohl für die Truppen des Feld- wie auch
des Ersatzheeres zuständig. Nach Auflösung der Waffengattung
"Schnelle Truppen" zum 1.4.1943 Übernahme der Zuständigkeit für
Radfahr- und Reitereinheiten.
Bestandsbeschreibung: Der
"General der Infanterie beim Oberbefehlshaber des Heeres" (Gen d
Inf b ObdH) wurde mit Wirkung vom 10. Oktober 1939 aufgestellt.
Er war Berater des Oberbefehlshaber des Heeres in allen Fragen
seiner Waffe und unterstand dem Chef des Generalstabs des
Heeres. Mit Wirkung vom 2. März 1940 traten für die
Waffengenerale beim Oberbefehlshaber des Heeres (ObdH), also
auch den Gen d Inf b ObdH, detaillierte neue Befehlsbefugnisse
und Dienstanweisungen in Kraft. Zur Hauptaufgabe des Gen d Inf
zählte danach die praktische Auswertung von Kriegserfahrungen
für Kampfführung, Ausbildung, Gliederung, Bewaffnung und
Ausrüstung seiner Waffe. In Verbindung mit der zuständigen
Abteilung des Generalstabes des Heeres war er verantwortlich für
die Bearbeitung der taktischen Waffenvorschriften und für die
Vermittlung der Kriegserfahrungen durch Weisungen und
Merkblätter an die Truppe. Forderungen auf dem Gebiet der
Gliederung, Bewaffnung und Ausrüstung waren an die
Organisationsabteilung des Generalstabes des Heeres zu stellen,
welche sie gegenüber dem Chef der Heeresrüstung und Befehlshaber
des Ersatzheeres (Chef H Rüst u. BdE) vertrat. Für alle
vorgenannten Aufgaben stand dem Gen d Inf b ObdH seine
Waffenabteilung beim Chef H Rüst u. BdE - unbeschadet deren
Unterstellung unter das Allgemeine Heeresamt - zur Verfügung.
Sie handelte hierbei nach seinen Weisungen.
Um Erfahrungen und Forderungen prüfen zu können, hatte der
Gen d Inf b ObdH im Einvernehmen mit dem Chef H Rüst u. BdE das
Recht, bei den Lehrtruppen der Infanterie die Durchführung von
Versuchen anzuordnen und ihrem Dienst beizuwohnen. Soweit die
taktische und technische Verwendung von Infanteriewaffen berührt
wurde, wurde der Gen d Inf b ObdH vom Chef H Rüst u. BdE an
Versuchen des Heereswaffenamtes beteiligt. Der General d Inf b
ObdH überwachte die truppendienstliche Betreuung der
Heerestruppen seiner Waffe. Er hatte das Recht im Auftrag des
Oberbefehlshaber des Heeres den Divisions-Kommandos z.b.V.
bezüglich der Ausbildung der ihnen unterstellten Heerestruppen
Weisungen zu erteilen. Ferner hatte er im Einvernehmen mit den
zuständigen Kommandobehörden das Recht, alle Truppenteile des
Feldheeres seiner Waffe zu besuchen oder ihrem Dienst
beizuwohnen. Gegenüber den Angehörigen seines Stabes hatte er
die Disziplinarbefugnisse eines Divisionskommandeurs. Um die
Felderfahrungen für die Ausbildung im Ersatzheer besser
verwerten zu können, befahl die Organisationsabteilung des
Generalstab des Heeres am 5. April 1942 im Einvernehmen mit dem
Chef H Rüst u. BdE eine Ergänzung der Dienstanweisung der
Waffengenerale, die die Einflussnahme der Waffengenerale auf das
Ausbildungswesen ihrer Waffe verbessern sollte. Mit Verfügung
OKH/Chef H Rüst u. BdE/HPA/GenStdH/Org.Abt..(II) Nr. 16840/43
geh. vom 24. März 1943 wurde zum l. April 1943 unter Auflösung
der Waffengattung Schnelle Truppen die Waffengattung
"Panzer-Truppen" geschaffen. Radfahr-und Reitereinheiten
gehörten nunmehr zur Infanterie, der Gen d Inf b ObdH wurde um
das Referat "Reiter und Radfahrer" verstärkt (siehe dazu RH
10/12). Im Zuge der Übernahme des Oberbefehlshabers des Heeres
durch Hitler im Dezember 1941 wurde die Zusatzbezeichnung der
Waffengenerale beim "Oberbefehlshaber des Heeres" abgeändert in
"beim Chef des Generalstabes des Heeres". Gemäß
OKH/GenStdH/Org.Abt.-OKH/Chef H Rüst u. BdE/AHA Stab Ia, Nr.
55000/44 geh. vom 25. November 1944 wurde der "General der
Infanterie beim Chef des Generalstabes des Heeres" in "General
der Infanterie im Oberkommando des Heeres" umgenannt. Mit
gleicher Verfügung wurde für die Waffengenerale eine neue
Dienstanweisung befohlen (vgl. RH 11 I/1 sowie AHM 1944, S.
357). Danach waren die Waffengenerale im OKH die höchsten
Fachvorgesetzten ihrer Waffe und alleinige Vertreter ihrer
Belange im Oberkommando des Heeres. Sie unterstanden dem Chef
GenStdH und dem Chef H Rüst u.BdE jeweils in deren
Verantwortungsbereichen. Ihre Zuständigkeit erstreckte sich
somit sowohl auf die Truppen des Feldheeres als auch auf die des
Ersatzheeres. Dem Gen d Inf im OKH (Führungsstab) unterstand
danach ein zentraler Arbeitsstab, die Infanterie-Inspektion (In
2). Die Gliederung beider Stäbe war aufeinander abgestimmt. Die
Infanterie-Inspektion war gleichzeitig bearbeitende
Waffenabteilung für das Allgemeine Heeresamt (AHA) auf den
Gebieten der Organisation und Personalbewirtschaftung des
Ersatzheeres, der Kriegsstärke- und Ausrüstungsnachweisungen und
der Waffen-, Geräte- und Munitionsentwicklung. Ferner diente sie
dem Inspekteur der Infanterie als Arbeitsstab, war ihm jedoch
nicht unterstellt. Des weiteren unterstand dem Gen d Inf im OKH
eine Vorschriftenstelle, ferner außer dem Inspekteur der
Infanterie mit seinen sechs Höheren Infanterie-Offizieren noch
der Höhere Offizier für Jäger- und Gebirgsjäger-Einheiten, der
Höhere Offizier für Heeres- und Festungstruppen der Infanterie
und des Höheren Kavallerie-Offiziers. Die Förderung der
Schießausbildung bei den im Heimatkriegsgebiet außerhalb der
Wehrmacht bestehenden Verbänden oblag ebenfalls dem Gen d Inf im
OKH. Die Befugnisse des Generals der Infanterie im Oberkommando
des Heeres wurden im Verlauf des Krieges auf die eines
Kommandierenden Generals angehoben. Ausführliche Unterlagen über
die Spitzengliederung der Infanterie können der Akte RH 11 I/1
entnommen werden; siehe auch Anlage: Organisationsschema vom
Februar 1945
Inhaltliche
Charakterisierung: Unmittelbar nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges begannen US-Stellen, das erbeutete deutsche
Aktenmaterial zu sichten und zu ordnen. Dabei fassten sie das
von der deutschen Infanterieführung überlieferte Schrift- und
Druckgut in der Reihe H 19 zusammen. Diese erste Verzeichnung im
sogenannten Frankfurt-Katalog weist mit Stand vom 1. Oktober
1945 für H l9 insgesamt 114 Nummern nach. Als im Mai 1962 sowie
in einer Nachsendung vom Mai 1967 die Rückführung der H 19-Reihe
in die Bundesrepublik und die Übernahme durch die
Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in
Freiburg erfolgte, war der Bestand H 19 inzwischen auf 227
Nummern angewachsen. Eine neue umfassende Verzeichnung aller
Unterlagen in einem Guides wurde seinerzeit allerdings nicht
vorgenommen. Bei der Neuordnung bzw. Bestandsüberarbeitung
erwies sich, dass in H 19 insbesondere Unterlagen des Generals
der Infanterie und der Inspektion der Infanterie (In 2)
zusammengefasst worden waren, darüber hinaus sich auch
Schriftgut anderer Provenienzen im Bestand befanden. Die
Aussonderung des nicht zum General der Infanterie gehörenden und
in H 19 fälschlicherweise zusammengefassten Archivgutes
reduzierte den Bestand um mehr als die Hälfte.
Zu RH 11 I übernommen wurden neben dem bis dahin in H 19
erfassten Material die Zugänge 10/55 und 17/73 sowie aus den
vermischten EAP-Unterlagen ausgesonderte Einzelstücke; dies
erbrachte einen geringen Bestandszuwachs. Neben einigen
Dokumenten für den Ausbildungsbereich (Entwürfe für
Schießausbildung) werden im Findbuch die entsprechenden
Nachrichten und Merkblätter erwähnt, die aber im zur
Überlieferung des Generals der Infanterie korrespondierenden
Amtsdrucksachenbestand abgelegt worden sind. Der Bestand
beinhaltet zahlreiche Dokumente zur Gliederung, der personellen
und materiellen Ausstattung der Infanterie, der Gebirgs-, Jäger-
und Skiausbildung sowie vor allem zu Kavallerieverbänden.
Darüber hinaus sind Unterlagen zur Erprobung von Gerät und
Waffen zu finden.
Unterlagen über
Organisation, Gliederung, Ausbildung, materielle Ausstattung und
Einsatz von Infanterie, Heeres- und Festungstruppen der
Infanterie,Gebirgs-, Jäger- und Skitruppen, Kavallerie- und
Radfahrtruppen.
Erschließungszustand:
Findbuch
Umfang, Erläuterung: 70
AE
Zitierweise: BArch RH
11-I/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch RH 11-I
- Umfang
-
133 Aufbewahrungseinheiten; 2,1 laufende Meter
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Waffengenerale
- Verwandte Bestände und Literatur
-
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: RH 2 Generalstab des Heeres
RH 12-2 Inspektion der Infanterie RH 26 Infanterie-Divisionen RH 37 Truppenteile und Verbände der Infanterie
Amtliche Druckschriften: RHD 6, 8
Literatur: Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958ff.
- Provenienz
-
General der Infanterie im Oberkommando des Heeres (GendInfiOKH), 1939-1945
- Bestandslaufzeit
-
1939-1945
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- General der Infanterie im Oberkommando des Heeres (GendInfiOKH), 1939-1945
Entstanden
- 1939-1945