Bestand
Oberster Kommissar für die Operationszone Adriatisches Küstenland (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Die Operationszone Adriatisches Küstenland wurde am 1. Oktober 1943
aus italienischen Gebieten gebildet, die in Nordostitalien von der
Wehrmacht nach dem Waffenstillstand der Regierung Badoglio am 8.
September 1943 besetzt worden waren und einer deutschen
Militärverwaltung unterstanden. Sie bestand aus den Provinzen Udine,
Gorizia, Triest, Pula (Pola), Rijeka (Fiume) und den bislang
italienisch verwalteten Gebieten Jugoslawiens, den Provinzen Laibach,
Susak und Bakar. Als „Oberster Kommissar" wurde der Chef der
Zivilverwaltung und Reichsstatthalter von Kärnten, Friedrich Rainer,
eingesetzt. Er erhielt den Auftrag, die Operationszone zu
„entitalienisieren". Die Bezeichnung von Orten, Straßen und
Institutionen wurde eingedeutscht, italienische Schulen und Banken
geschlossen. Diese Maßnahmen, die auch in der Operationszone
Alpenvorland durchgeführt wurden, wurden von der Regierung von Salò
als offenkundiges Eingeständnis der Absicht einer Annexion dieser
Gebiete durch Deutschland betrachtet.
Militärbefehlshaber der Operationszone war General der
Gebirgstruppe Ludwig Kübler. Wegen zahlreicher italienischer,
slowenischer und kroatischer Partisanen wurden starke militärische
Kräfte stationiert und das Gebiet schließlich im Dezember 1943 zum
„Bandenkampfgebiet" erklärt.
Die Provinz
Laibach erhielt am 20. September eine slowenische Provinzverwaltung
mit General Leon Rupnik an der Spitze. Berater des Präsidenten wurde
der Höhere SS- und Polizeiführer im Wehrkreis XVIII, Erwin Rösener.
Die Provinzialverwaltung stellte eine eigene reguläre und eine
politische Polizei auf, die mit der Gestapo in Ljubljana
zusammenarbeitete. Seit dem italienischen Waffenstillstand wurde
Südslowenien von einer starken Partisanenbewegung beherrscht. Zur
Bekämpfung der Partisanen wurde die Slowenische Heimwehrlegion
(Domobranska legija) aufgestellt. Sie hatte eine Stärke von 13.000
Mann und war der deutschen SS unterstellt. Die Führung der Domobranci
war antikommunistisch gesinnt. In Oberkrain wurde der Oberkrainer
Selbstschutzbund gegründet, der den Bezirksstellen der Gestapo direkt
unterstellt wurde. In Julisch-Venetien entstand das Slowenische
Nationale Schutzkorps, das dem HSSPF in Triest, Odilo Globocnik,
unterstellt war. Seit Herbst 1944 wurden weitere bewaffnete Einheiten
aus anderen Teilen Jugoslawiens nach Julisch-Venetien verlegt,
darunter Tschetniks aus Dalmatien, Lika und Bosnien. Alle diese
Truppen dienten dazu, die Befreiungsbewegung einzudämmen.
Über das Schicksal dieser Truppeneinheiten, die mit
den deutschen Besatzern kollaborierten, ist wenig bekannt. Etwa 10.500
von ihren Angehörigen wichen gegen Ende der Krieges nach Kärnten
zurück und wurden von der britischen Armee den jugoslawischen Behörden
ausgeliefert. Rund 7.000 sollen von der jugoslawischen Geheimpolizei
OZNA hingerichtet worden sein, andere wurden zu Haftstrafen verurteilt
und nach der Amnestie im August 1945 entlassen. (Quelle: wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationszone_Adriatisches_K%C3%BCstenland)
Zitierweise: BArch R
83-ADRIATISCHES KÜSTENLAND/...
- Bestandssignatur
-
Bundesarchiv, BArch R 83-ADRIATISCHES KÜSTENLAND
- Umfang
-
3 Aufbewahrungseinheiten
- Sprache der Unterlagen
-
deutsch
- Kontext
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Auswärtiges, Kolonial- und Besatzungsverwaltung >> Besatzungsverwaltung
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
16.01.2024, 08:43 MEZ
Objekttyp
- Bestand
Beteiligte
- Oberster Kommissar für die Operationszone Adriatisches Küstenland, 1942-1945
Entstanden
- 1942-1945