Sachakte
Barbara Heris appelliert an das RKG gegen ein durch Schultheiß und Schöffen des brabantischen Gerichts zu Maastricht für Johann Heris ausgesprochenes Urteil, nachdem eine Appellation an den königlichen Schöffenstuhl zu Aachen wegen der Verweigerung der Apostelbriefe und der Vorakten durch die Richter der ersten Instanz sowie durch das Ausbleiben des Appellaten gescheitert war. Die Bitte der Appellantin um RKG-Ladung und compulsoriales wird zunächst am 15.9.1533 abgeschlagen. Schließlich ergehen jedoch am 23.12.1533 die Ladung an den Appellaten und die compulsoriales an die Vorinstanz. Am 26.6.1534 wird auf arctiores compulsoriales und citatio ad videndum erkannt. Auf die am 26.5.1535 hin durch RKG-Urteil erkannte Kontumaz bittet der Prokurator der Appellantin um ein Urteil in der Appellationssache.
Enthaeltvermerke: Kläger: Barbara Heris, Witwe des Heinrich Heris, Maastricht Beklagter: Johann Heris, Maastricht Prokuratoren (Kl.): Dr. Simon Engelhart 1534 - Dr. Ludwig Ziegeler 1534 - Dr. Ludwig Herter 1534 - Dr. Hieronymus Hauser 1534 Prokuratoren (Bekl.): Lic. Georg Decker 1534 Prozeßart: (Appellationis) Instanzen: 1. Schultheiß und Schöffen des brabantischen Gerichts zu Maastricht - 2. RKG 1533-1535 Beweismittel: Instrumentum protestationis Barbare Heris und testimoniariorum ./. Schultheiß und Schöffen zu Maastricht die verweigerte Herausgabe von Apostelbriefen und Vorakten betreffend, 1533 (Q 2). Beschreibung: 1 cm, lose, 23 Bl., Q 1-11; die Originalurkunden Q 2-3, Q 6-8 und Q 11 wurden der Akte entnommen.
- Archivaliensignatur
-
Landesarchiv Nordrhein-Westfalen. Abteilung Rheinland, AA 0648, 90 - H 3326
- Alt-/Vorsignatur
-
Aktenzeichen: H 3326
- Bestand
-
AA 0648 Reichskammergericht, Teil X: Prozessakten des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf im Rijksarchief Maastricht
- Kontext
-
Reichskammergericht, Teil X: Prozessakten des Hauptstaatsarchivs Düsseldorf im Rijksarchief Maastricht >> 8. Buchstabe H
Laufzeit
1533-1535
Provenienz
Dummy
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Zugangsbeschränkungen
-
Sonstiges: Für die Nutzung gesperrt bis 9999
- Letzte Aktualisierung
-
16.02.2024, 15:38 MEZ
Objekttyp
- Sachakte
Beteiligte
- Dummy
Entstanden
- 1533-1535
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Im Streit um ein Haus in Maastricht genannt der Nieuwe Kelder fällten Schultheiß und Schöffen des brabantischen Gerichts ein Urteil gegen die Appellantin, die sich dagegen zunächst an den königlichen Schöffenstuhl zu Aachen als nächsthöhere Instanz wandte. Dieser habe den Appellationsprozeß jedoch abgeschlagen (iusticiam denegiert) und sie an das RKG verwiesen. Am RKG wird am 22.5.1534 auf compulsoriales gegen die Vorinstanz zur Herausgabe der acta priora erkannt. Den RKG-Boten, der die compulsoriales insinuieren will, nehmen die Schöffen des brabantischen Gerichts zu Maastricht gefangen und antworten ihm, ”sie schiessen off das Cammergericht“. Die Appellantin protestiert dagegen, daß die Exekution des Maastrichter Urteils pendente appellatione erfolgt und sie mit ihren Kindern gewaltsam aus dem strittigen Haus vertrieben worden sei. Mit dem Beschluss über arctiores compulsoriales gegen die Vorinstanz bricht das Prozeßprotokoll am 26.5.1535 ab.
Im Streit um den Verkauf eines in Maastricht gelegenen Hauses urteilten Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts von Maastricht zugunsten des Lamprecht von Ketzingen. Johann von der Mare appellierte dagegen zunächst nach Aachen; sein Appellationsprozeß wurde dort aber angeblich zurückgewiesen. Für den Appellationsprozeß am RKG verweigern Schultheiß und Schöffen von Maastricht die Herausgabe der acta priora; gegen sie ergehen RKG-compulsoriales und arctiores compulsoriales.
Johann von der Mare klagt gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts der Stadt Maastricht: Diese sollen ihn während des am RKG anhängigen Appellationsprozesses in der Auseinandersetzung mit Lamprecht von Ketzingen auf Anzeige seiner Nachbarin Ida Montz wegen nicht erlaubten Durchbruchs eines Fensters in seinem Haus gefangen genommen, verurteilt und ihm die linke Hand abgeschlagen haben.
Bei ihrer Heirat mit Dionysius Vrenz hatte dessen Frau Helwig 1499 gegen eine Zahlung von 600 Horner Gulden auf ein in ihrem Eigentum befindliches, aus dem Erbe ihres Vaters stammendes Haus zu Maastricht verzichtet. Der Nießbrauch an diesem Haus stand sowohl vor als auch nach dem Verzicht ihrer in zweiter Ehe mit Wilhelm von Linden, dem Vater des Appellaten, verheirateten Mutter zu. Nach deren Tod klagte Dionysius Vrenz vor Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht auf Rückerstattung des Hauses, das von ihm nun auf 1000 Gulden geschätzt wurde. Seine Frau Helwig sei zu der Abtretung gezwungen worden; zudem sei eine Veräußerung nicht möglich, wenn wie in diesem Fall Eigentum und Nießbrauch auseinanderfielen. Gegen das zugunsten Philipps von Linden ausgesprochene Urteil des Brabantischen Gerichts appellierte Dionysius Vrenz zunächst an den königlichen Schöffenstuhl zu Aachen, der sich vergeblich bei der ersten Instanz um die Herausgabe der acta priora bemühte. Daraufhin appelliert Vrenz ans RKG, doch verweigern Schultheiß und Schöffen des brabantischen Gerichts weiterhin unter Berufung auf Rechtsgebrauch und gemeines Recht der Stadt Maastricht sowie auf die in der Goldenen Bulle Karls IV. 1349 für Brabant zugrunde gelegten alten Freiheiten von Brabant die Parition der RKG- compulsoriales. Mit RKG-Urteil vom 27.8.1529 werden RKG- arctiores compulsiorales und die Inhibition bei Poen der Acht erkannt. Aufgrund der fortgesetzten Verweigerung des Brabantischen Gerichts erfolgt mit RKG-Urteil vom 28.5.1530 die Litiscontestation im Achtverfahren. Schultheiß und Schöffen verweisen zu ihrer Entschuldigung auf ein von der Brabantischen Regierung zu Brüssel erlassenes Verbot. Am 30.1.1531 ergeht ein RKG-Achturteil gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht. Ks. Karl V., zugleich Herzog von Brabant, schickt dagegen den kaiserlichen Rat Schepper mit dem Befehl zur Aufhebung der am RKG verhängten Reichsacht nach Speyer. Gegen diese am 5.6.1531 erfolgte Aufhebung der Reichsacht wendet der Appellant Vrenz ein, daß die zur Begründung herangezogenen kaiserlichen Privilegien über die Eingliederung Maastrichts in das Herzogtum Brabant erst pendente lite auf dem Reichtag zu Augsburg 1530 erlassen worden seien. Der Appellant erwirkt eine am 30.5.1533 ausgefertigte RKG-citatio ad videndum se restitui gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht. Mit RKG- Urteil vom 7.4.1535 wird die gegen das Kassationsurteil gebetene Restitution des Appellanten in den vorherigen Stand erkannt. Die weitere Auseinandersetzung am RKG um die Exekution der gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts verhängten Reichsacht wird bis 1542 fortgeführt. Wegen des Singens von Spottliedern auf den Kaiser wird dabei am 1.9.1535 auf Bitten des kaiserlichen bzw. brabantischen Prokurators ein Mandat gegen die Stadt Maastricht erkannt. Die Appellanten strengen wegen Verweigerung der Exekution der Reichsacht nun auch gegen Bürgermeister und Rat von Maastricht ein Achtverfahren an. Mit RKG-Urteil vom 5.4.1540 wird gegen die Stadt Maastricht die Reichsacht verhängt, doch erscheint am 15.4.1540 der Prokurator der Königin Maria von Ungarn und Böhmen als Statthalterin der Niederlande am RKG, um die kaiserliche Suspension der Reichsacht für zunächst vier Monate zu übergeben. Die Bitten der Appellanten, um Exekution der Reichsacht bleiben erfolglos, mit RKG-Urteil vom 11.3.1541 werden sie mit ihrem Anliegen an Kaiser und Reichsstände verwiesen.
Der Streitgegenstand ist aus der Akte nicht ersichtlich. Heinrich Nootstock erklärt das Urteil der Vorinstanz für nichtig, da es während eines in gleicher Angelegenheit andernorts schwebenden Verfahrens gefällt worden sei. Am 7.7.1573 wird auf Rufen gegen den Appellaten erkannt, am 19.9.1573 ergehen arctiores compulsoriales gegen die Vorinstanz zur Herausgabe der acta priora.
Vgl. Prozess 245 / V 548.
Jakob Möhne appelliert an das RKG gegen ein Urteil des Aachener Schöffenstuhls, das ihn vom Zeitpunkt der Litisconstestation in dieser Auseinandersetzung an zur Abtretung der Halbscheid des Pintier Landhofs (Landhöffs) an den Appellaten verpflichtet.
In der Auseinandersetzung um ein von der Appellatin beanspruchtes Retraktrecht auf ein durch die Appellantin von Johann Korff erworbenes Grundstück appelliert Maria Simons bzw. ihr Sohn Johann Simons als ihr Bevollmächtigter gegen die zu Terblijt und zu Aachen zugunsten der Appellatin ergangenen Urteile.
10. Buchstabe K
3. Buchstabe C
Der Streitgegenstand ist nicht ersichtlich. Der Maastrichter Bürger Johann Ruebe appelliert gegen ein auf Unterweisung des Aachener Schöffenstuhls durch Schultheiß und Schöffen von Wijlre zugunsten von Heinrich von Itteren ausgesprochenes Urteil. Die appellantische Partei verfolgt den Prozeß nach Einbringung am RKG nicht weiter. Am 2.9.1549 erscheint der appellantische Prokurator und zeigt an, er habe aus Maastricht Nachrichten über eine gütliche Beilegung der Auseinandersetzung erhalten.
Im Streit um rückständige Zahlungen aus einer im Jahre 1510 von Lorenz Meiss getätigten Verschreibung einer jährlichen Rente von vierzig Goldgulden Frankfurter Währung an Peter Feustgen, seine Frau und ihre Erben gegen zwei Erbbriefe über 100 Gulden Maastrichter Währung fällten Schultheiß und Schöffen des Bischöflich-Lüttichschen Gerichts zu Maastricht auf Unterweisung durch den Aachener Oberhof ein Urteil gegen Sophie Feustgen. Diese appelliert dagegen an das RKG und verweist auf den sich zu ihren Ungunsten auswirkenden Währungsverfall.
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Im Streit um den Verkauf eines in Maastricht gelegenen Hauses urteilten Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts von Maastricht zugunsten des Lamprecht von Ketzingen. Johann von der Mare appellierte dagegen zunächst nach Aachen; sein Appellationsprozeß wurde dort aber angeblich zurückgewiesen. Für den Appellationsprozeß am RKG verweigern Schultheiß und Schöffen von Maastricht die Herausgabe der acta priora; gegen sie ergehen RKG-compulsoriales und arctiores compulsoriales.
Johann von der Mare klagt gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts der Stadt Maastricht: Diese sollen ihn während des am RKG anhängigen Appellationsprozesses in der Auseinandersetzung mit Lamprecht von Ketzingen auf Anzeige seiner Nachbarin Ida Montz wegen nicht erlaubten Durchbruchs eines Fensters in seinem Haus gefangen genommen, verurteilt und ihm die linke Hand abgeschlagen haben.
Bei ihrer Heirat mit Dionysius Vrenz hatte dessen Frau Helwig 1499 gegen eine Zahlung von 600 Horner Gulden auf ein in ihrem Eigentum befindliches, aus dem Erbe ihres Vaters stammendes Haus zu Maastricht verzichtet. Der Nießbrauch an diesem Haus stand sowohl vor als auch nach dem Verzicht ihrer in zweiter Ehe mit Wilhelm von Linden, dem Vater des Appellaten, verheirateten Mutter zu. Nach deren Tod klagte Dionysius Vrenz vor Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht auf Rückerstattung des Hauses, das von ihm nun auf 1000 Gulden geschätzt wurde. Seine Frau Helwig sei zu der Abtretung gezwungen worden; zudem sei eine Veräußerung nicht möglich, wenn wie in diesem Fall Eigentum und Nießbrauch auseinanderfielen. Gegen das zugunsten Philipps von Linden ausgesprochene Urteil des Brabantischen Gerichts appellierte Dionysius Vrenz zunächst an den königlichen Schöffenstuhl zu Aachen, der sich vergeblich bei der ersten Instanz um die Herausgabe der acta priora bemühte. Daraufhin appelliert Vrenz ans RKG, doch verweigern Schultheiß und Schöffen des brabantischen Gerichts weiterhin unter Berufung auf Rechtsgebrauch und gemeines Recht der Stadt Maastricht sowie auf die in der Goldenen Bulle Karls IV. 1349 für Brabant zugrunde gelegten alten Freiheiten von Brabant die Parition der RKG- compulsoriales. Mit RKG-Urteil vom 27.8.1529 werden RKG- arctiores compulsiorales und die Inhibition bei Poen der Acht erkannt. Aufgrund der fortgesetzten Verweigerung des Brabantischen Gerichts erfolgt mit RKG-Urteil vom 28.5.1530 die Litiscontestation im Achtverfahren. Schultheiß und Schöffen verweisen zu ihrer Entschuldigung auf ein von der Brabantischen Regierung zu Brüssel erlassenes Verbot. Am 30.1.1531 ergeht ein RKG-Achturteil gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht. Ks. Karl V., zugleich Herzog von Brabant, schickt dagegen den kaiserlichen Rat Schepper mit dem Befehl zur Aufhebung der am RKG verhängten Reichsacht nach Speyer. Gegen diese am 5.6.1531 erfolgte Aufhebung der Reichsacht wendet der Appellant Vrenz ein, daß die zur Begründung herangezogenen kaiserlichen Privilegien über die Eingliederung Maastrichts in das Herzogtum Brabant erst pendente lite auf dem Reichtag zu Augsburg 1530 erlassen worden seien. Der Appellant erwirkt eine am 30.5.1533 ausgefertigte RKG-citatio ad videndum se restitui gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht. Mit RKG- Urteil vom 7.4.1535 wird die gegen das Kassationsurteil gebetene Restitution des Appellanten in den vorherigen Stand erkannt. Die weitere Auseinandersetzung am RKG um die Exekution der gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts verhängten Reichsacht wird bis 1542 fortgeführt. Wegen des Singens von Spottliedern auf den Kaiser wird dabei am 1.9.1535 auf Bitten des kaiserlichen bzw. brabantischen Prokurators ein Mandat gegen die Stadt Maastricht erkannt. Die Appellanten strengen wegen Verweigerung der Exekution der Reichsacht nun auch gegen Bürgermeister und Rat von Maastricht ein Achtverfahren an. Mit RKG-Urteil vom 5.4.1540 wird gegen die Stadt Maastricht die Reichsacht verhängt, doch erscheint am 15.4.1540 der Prokurator der Königin Maria von Ungarn und Böhmen als Statthalterin der Niederlande am RKG, um die kaiserliche Suspension der Reichsacht für zunächst vier Monate zu übergeben. Die Bitten der Appellanten, um Exekution der Reichsacht bleiben erfolglos, mit RKG-Urteil vom 11.3.1541 werden sie mit ihrem Anliegen an Kaiser und Reichsstände verwiesen.
Der Streitgegenstand ist aus der Akte nicht ersichtlich. Heinrich Nootstock erklärt das Urteil der Vorinstanz für nichtig, da es während eines in gleicher Angelegenheit andernorts schwebenden Verfahrens gefällt worden sei. Am 7.7.1573 wird auf Rufen gegen den Appellaten erkannt, am 19.9.1573 ergehen arctiores compulsoriales gegen die Vorinstanz zur Herausgabe der acta priora.
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In der Auseinandersetzung um ein von der Appellatin beanspruchtes Retraktrecht auf ein durch die Appellantin von Johann Korff erworbenes Grundstück appelliert Maria Simons bzw. ihr Sohn Johann Simons als ihr Bevollmächtigter gegen die zu Terblijt und zu Aachen zugunsten der Appellatin ergangenen Urteile.
10. Buchstabe K
3. Buchstabe C
Der Streitgegenstand ist nicht ersichtlich. Der Maastrichter Bürger Johann Ruebe appelliert gegen ein auf Unterweisung des Aachener Schöffenstuhls durch Schultheiß und Schöffen von Wijlre zugunsten von Heinrich von Itteren ausgesprochenes Urteil. Die appellantische Partei verfolgt den Prozeß nach Einbringung am RKG nicht weiter. Am 2.9.1549 erscheint der appellantische Prokurator und zeigt an, er habe aus Maastricht Nachrichten über eine gütliche Beilegung der Auseinandersetzung erhalten.
Im Streit um rückständige Zahlungen aus einer im Jahre 1510 von Lorenz Meiss getätigten Verschreibung einer jährlichen Rente von vierzig Goldgulden Frankfurter Währung an Peter Feustgen, seine Frau und ihre Erben gegen zwei Erbbriefe über 100 Gulden Maastrichter Währung fällten Schultheiß und Schöffen des Bischöflich-Lüttichschen Gerichts zu Maastricht auf Unterweisung durch den Aachener Oberhof ein Urteil gegen Sophie Feustgen. Diese appelliert dagegen an das RKG und verweist auf den sich zu ihren Ungunsten auswirkenden Währungsverfall.
Im Streit um ein Haus in Maastricht genannt der Nieuwe Kelder fällten Schultheiß und Schöffen des brabantischen Gerichts ein Urteil gegen die Appellantin, die sich dagegen zunächst an den königlichen Schöffenstuhl zu Aachen als nächsthöhere Instanz wandte. Dieser habe den Appellationsprozeß jedoch abgeschlagen (iusticiam denegiert) und sie an das RKG verwiesen. Am RKG wird am 22.5.1534 auf compulsoriales gegen die Vorinstanz zur Herausgabe der acta priora erkannt. Den RKG-Boten, der die compulsoriales insinuieren will, nehmen die Schöffen des brabantischen Gerichts zu Maastricht gefangen und antworten ihm, ”sie schiessen off das Cammergericht“. Die Appellantin protestiert dagegen, daß die Exekution des Maastrichter Urteils pendente appellatione erfolgt und sie mit ihren Kindern gewaltsam aus dem strittigen Haus vertrieben worden sei. Mit dem Beschluss über arctiores compulsoriales gegen die Vorinstanz bricht das Prozeßprotokoll am 26.5.1535 ab.
Im Streit um den Verkauf eines in Maastricht gelegenen Hauses urteilten Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts von Maastricht zugunsten des Lamprecht von Ketzingen. Johann von der Mare appellierte dagegen zunächst nach Aachen; sein Appellationsprozeß wurde dort aber angeblich zurückgewiesen. Für den Appellationsprozeß am RKG verweigern Schultheiß und Schöffen von Maastricht die Herausgabe der acta priora; gegen sie ergehen RKG-compulsoriales und arctiores compulsoriales.
Johann von der Mare klagt gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts der Stadt Maastricht: Diese sollen ihn während des am RKG anhängigen Appellationsprozesses in der Auseinandersetzung mit Lamprecht von Ketzingen auf Anzeige seiner Nachbarin Ida Montz wegen nicht erlaubten Durchbruchs eines Fensters in seinem Haus gefangen genommen, verurteilt und ihm die linke Hand abgeschlagen haben.
Bei ihrer Heirat mit Dionysius Vrenz hatte dessen Frau Helwig 1499 gegen eine Zahlung von 600 Horner Gulden auf ein in ihrem Eigentum befindliches, aus dem Erbe ihres Vaters stammendes Haus zu Maastricht verzichtet. Der Nießbrauch an diesem Haus stand sowohl vor als auch nach dem Verzicht ihrer in zweiter Ehe mit Wilhelm von Linden, dem Vater des Appellaten, verheirateten Mutter zu. Nach deren Tod klagte Dionysius Vrenz vor Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht auf Rückerstattung des Hauses, das von ihm nun auf 1000 Gulden geschätzt wurde. Seine Frau Helwig sei zu der Abtretung gezwungen worden; zudem sei eine Veräußerung nicht möglich, wenn wie in diesem Fall Eigentum und Nießbrauch auseinanderfielen. Gegen das zugunsten Philipps von Linden ausgesprochene Urteil des Brabantischen Gerichts appellierte Dionysius Vrenz zunächst an den königlichen Schöffenstuhl zu Aachen, der sich vergeblich bei der ersten Instanz um die Herausgabe der acta priora bemühte. Daraufhin appelliert Vrenz ans RKG, doch verweigern Schultheiß und Schöffen des brabantischen Gerichts weiterhin unter Berufung auf Rechtsgebrauch und gemeines Recht der Stadt Maastricht sowie auf die in der Goldenen Bulle Karls IV. 1349 für Brabant zugrunde gelegten alten Freiheiten von Brabant die Parition der RKG- compulsoriales. Mit RKG-Urteil vom 27.8.1529 werden RKG- arctiores compulsiorales und die Inhibition bei Poen der Acht erkannt. Aufgrund der fortgesetzten Verweigerung des Brabantischen Gerichts erfolgt mit RKG-Urteil vom 28.5.1530 die Litiscontestation im Achtverfahren. Schultheiß und Schöffen verweisen zu ihrer Entschuldigung auf ein von der Brabantischen Regierung zu Brüssel erlassenes Verbot. Am 30.1.1531 ergeht ein RKG-Achturteil gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht. Ks. Karl V., zugleich Herzog von Brabant, schickt dagegen den kaiserlichen Rat Schepper mit dem Befehl zur Aufhebung der am RKG verhängten Reichsacht nach Speyer. Gegen diese am 5.6.1531 erfolgte Aufhebung der Reichsacht wendet der Appellant Vrenz ein, daß die zur Begründung herangezogenen kaiserlichen Privilegien über die Eingliederung Maastrichts in das Herzogtum Brabant erst pendente lite auf dem Reichtag zu Augsburg 1530 erlassen worden seien. Der Appellant erwirkt eine am 30.5.1533 ausgefertigte RKG-citatio ad videndum se restitui gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts zu Maastricht. Mit RKG- Urteil vom 7.4.1535 wird die gegen das Kassationsurteil gebetene Restitution des Appellanten in den vorherigen Stand erkannt. Die weitere Auseinandersetzung am RKG um die Exekution der gegen Schultheiß und Schöffen des Brabantischen Gerichts verhängten Reichsacht wird bis 1542 fortgeführt. Wegen des Singens von Spottliedern auf den Kaiser wird dabei am 1.9.1535 auf Bitten des kaiserlichen bzw. brabantischen Prokurators ein Mandat gegen die Stadt Maastricht erkannt. Die Appellanten strengen wegen Verweigerung der Exekution der Reichsacht nun auch gegen Bürgermeister und Rat von Maastricht ein Achtverfahren an. Mit RKG-Urteil vom 5.4.1540 wird gegen die Stadt Maastricht die Reichsacht verhängt, doch erscheint am 15.4.1540 der Prokurator der Königin Maria von Ungarn und Böhmen als Statthalterin der Niederlande am RKG, um die kaiserliche Suspension der Reichsacht für zunächst vier Monate zu übergeben. Die Bitten der Appellanten, um Exekution der Reichsacht bleiben erfolglos, mit RKG-Urteil vom 11.3.1541 werden sie mit ihrem Anliegen an Kaiser und Reichsstände verwiesen.
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10. Buchstabe K
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