Handschriften

Carl Pantenius an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Pantenius hat einen Brief Weltziens erhalten. Pantenius freute sich über den Besuch Schiemanns in Göttingen, obwohl er nie zu dessen engsten Vertrauten ("Intimis") gehörte. Schiemann "rennomirt" nun mit anderen Mitteln ähnlich wie zuvor "mit seinem Saufen". Wenige Tage nach Schiemanns Abreise erhielt Pantenius einen Brief von seinem Bruder mit der Nachricht über den Tod von Schiemanns Vater. Der älteste Bruder Schiemanns soll daraufhin sein 1826 in Dorpat (Tartu) begonnenes Medizinstudium beendet haben und "Landmann" geworden sein. Pantenius bezweifelt die Abstimmung mit dem ihnen bekannten Schiemann sowie das Vorhandensein "gehörige[r] Gelder" im Schiemannschen Erbe. Da Weltzien sein Studium in Heidelberg bald beenden wird, macht ihm Pantenius einen Vorschlag. (1v) Pantenius muss im nächsten Herbst in seine Heimat zurückkehren und bleibt nur bis Ende September in Deutschland. Weltzien will sich einige Monate in Berlin aufhalten. Anschließend könnten sie gemeinsam nach Russland reisen, Weltzien zum Heiraten nach Riga und Pantenius zur Verwandtschaft nach Mitau (Jelgava). Die gemeinsame Reise würde angenehmer, wenn "noch ein eigener Wagen hinzukäme". Pantenius bleibt bis zum Sommer in Göttingen in seiner Wohnung. Weltzien kann ihn dort auf der Reise nach Berlin besuchen oder ihm dorthin schreiben. Pantenius wünscht sich eine schnelle Antwort auf den Vorschlag. Weltzien fragte nach Pantenius' Zukunftsplänen. Pantenius wird zum Beginn des kommenden Jahres nach Dorpat gehen und dort so schnell wie möglich sein Examen machen. Promovieren wird er in Göttingen (2r) nicht, weil es ihm "nichts hilft und zuviel kostet". Wenn es Pantenius in Kurland nicht gefällt, wird er in den Staatsdienst eintreten und für mehrere Jahre in den Kaukasus gehen. Den früheren Plan, nach Sankt Petersburg zu gehen, gab er wegen des Widerstands seiner Mutter auf. Die nächsten Ferien verbringt er in Göttingen. Er hat ein Privatissimum in der Pathologie und arbeitet viel in der Anatomie. Pantenius sieht den Ostertagen mit Sorge entgegen, weil er meint, in dieser Zeit nicht arbeiten zu sollen, und in Göttingen keine zufriedenstellende Möglichkeit zum Zeitvertreib sieht. Die Aussicht, viel Zeit im Bett zu verbringen, wird mit anzüglichen Schlussfolgerungen ausgeführt. (2v) Weltzien fragte, ob Pantenius bei (Ernst August Wilhelm) Himly die "specielle Patholgie" hörte. Pantenius hatte keine Zeit, "im Colleg ein Heft nachzuschreiben", das er für weniger als 4 Louisdor kaufen konnte. (Conrad Johann Martin) Langenbecks "Splanchnologie" ist noch nicht erschienen und wird es auch nicht bald. Im Winter gab es nur eine sehr schlechte Buchauktion, und in nächster Zeit wird es keine geben. Pantenius bestellt Grüße an die Landsleute.

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/369
Umfang
2 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.117 Pantenius, Carl

Indexbegriff Person
Weltzien, Karl (*1813, +1870)
Pantenius, Carl
Himly, Ernst August Wilhelm (*1800, +1881)
Langenbeck, Conrad Johann Martin (*1776, +1851)
Schiemann (Student in Heidelberg)
Schiemann (Student in Dorpat)
Indexbegriff Ort
Göttingen/DE
Heidelberg/DE
Sankt Petersburg/RU
Mitau (Jelgava)/LV
Kurland
Berlin/DE
Dorpat (Tartu)/EE

Laufzeit
1835 April 22, Göttingen

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

Objekttyp


  • Handschriften

Entstanden


  • 1835 April 22, Göttingen

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