Archivale
Forderungen; Zwangsversteigerung
Enthält: Am 20.12.1684 wendet sich Albrecht Wilhelm Weyerstraß, der Vogt von Hemmersbach, mit seiner Klage gegen Johann Mauritz, den Jäger zu Elsdorf, und seine Frau Catharina Kremers an den zuständigen Vogt. Er hatte mit den Beklagten am 13.1.1683 einen Obligationsvertrag geschlossen und ihnen 50 Rtlr (à 80 Albus kölnisch) geliehen, die sie ihm nach Verlauf eines Jahres samt 5% Zinsen zurückzahlen wollten. Bisher hatte er aber weder die vereinbarten Zinsen (das "Interesse") geschweige denn das Geld erhalten. Da die Mahnungen nichts genutzt hatten, sei er gewungen worden, vor Gericht zu gehen und Entschädigung aus den Unterpfändern zu fordern. Zur Sicherheit hatten die Eheleute damals nämlich ihr Hab und Gut eingesetzt, und zwar speziell ihr Haus und Hof in Elsdorf auf der Landstraße, mit der Längsseite zwischen der Janßgasse und Wilhelm Weber und nach hinten an Johann Schauff angrenzend, etwa 1 1/2 Viertel Fläche umfassend, das sie für 30 Rtlr gekauft hatten, sodann verschiedene Ländereien im Desdorfer und Angelsdorfer Feld (Lage und Kaufpreis werden jeweils genau angegeben) im Gesamtwert von 41 Rtlr, außerdem eine Gewalt Holz im Giesendorfer Hau, die sie für 16 Rtlr in Pfandschaft haben. Auf den Vollstreckungsbeschluss des Gerichts ("recessus executionis") hin, hätten die Schuldner ihn um einen letzten Aufschub bis zum 14.10. gebeten, der aber verstrichen war, ohne dass sie das Geld gezahlt hatten. Daher bittet Weyerstraß nun um die Einweisung bzw. die Schätzung und Versteigerung ("Taxation und Distraction") der Unterpfänder zu seinen Gunsten. Das zuständige Gericht in der Lohe ernennt die Schöffen Heindrich Freunk und Heindrich Schnabels zu Kommissaren und setzt zunächst den 14.6.1685 zur Taxation an. Nach erfolgter Wertschätzung des Besitzes auf insgesamt 181 Rtlr 26 Albus wird auf den 5.9. nach Elsdorf in das Haus von Tillman Randerath zur Versteigerung geladen. Sie findet wirklich statt am 30.10.1685. Unter den üblichen Formalien (dreimaliges vorheriges Ausrufen, Aufgebot während des Abbrennens einer Kerze) erhält der Gläubiger das Haus für 133 Rtlr 26 Albus zugesprochen. Er ist aber damit nicht zufrieden, sondern möchte statt des Hauses lieber Geld sehen. Deshalb bittet er die Kommission die Liegenschaften zu veräußern, "damit Herr Creditor dermahlen eins zu dem Seinigen gelangen möge". Ob er schließlich Erfolg hatte, ist nicht überliefert. Jedenfalls liefen bis Ende Januar 1686 ca. 38 Rtlr an Prozesskosten auf.
- Archivaliensignatur
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GerKer, 754
- Umfang
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Schriftstücke: 8
- Kontext
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Schöffengericht Kerpen >> 7 Prozesse anderer Gerichte >> 7.2 Sonstige
- Bestand
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GerKer Schöffengericht Kerpen
- Indexbegriff Sache
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Forderungen
Gericht in der Lohe, Amt Bergheim, Hgt. Jülich Berg
Obligation
Zwangsversteigerung
- Indexbegriff Person
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<
Kremers, Catharina, aus Elsdorf
Mauritz, Johann, Jäger zu Elsdorf
Randerath, Tillman, in Elsdorf
Reisiger, Adam, Gerichtsschreiber des Gerichts in der Lohe
Schauff, Johann, in Elsdorf
Schnabels, Heindrich, Schöfe am Gericht in der Lohe
Weber, Wilhelm, in Elsdorf
Weyerstraß - Albrecht Wilhelm
- Indexbegriff Ort
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Angelsdorf
Desdorf, Gem. Elsdorf
Elsdorf - Jahnsgasse
Giesendorf
- Laufzeit
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1684 - 1686
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
- Letzte Aktualisierung
-
05.11.2025, 16:23 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Archivale
Entstanden
- 1684 - 1686