Bestand

Braunkohlenwerke des Meuselwitz - Rositzer Reviers (Bestand)

Geschichte: Der Abbau von Braunkohle im Meuselwitz-Rositzer Revier lässt sich bis in das 17. Jahrhundert zurückverfolgen, wurde allerdings bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts nur sporadisch betrieben. Ein Erlass des Herzogs von Sachsen-Altenburg aus dem Jahr 1828, demzufolge die Kohle dem Grundeigentümer gehörte, schuf die rechtlichen Grundlagen für einen Aufschwung, den beginnender Holzmangel und die Bedürfnisse der langsam entstehenden Industrie initiiert hatten. 1858 gründete sich mit dem Braunkohlenabbauverein „Zum Fortschritt“ in Meuselwitz die erste Aktiengesellschaft. Für die Aufsicht über die mittlerweile über 80 Gruben, zumeist Klein- und Kleinstbetriebe, stellte der Herzog 1865 erstmals einen Berginspektor an. Im darauf folgenden Jahrzehnt erschloss die Eisenbahnlinie nach Zeitz und schließlich nach Leipzig die überregionalen Absatzmärkte. 1872 erließ das Herzogtum Sachsen-Altenburg auch ein allgemeines Berggesetz und regelte die Rechtsverhältnisse im Kohlenbergbau, so dass die Voraussetzungen für eine ganze Reihe von Neugründungen vorlagen. 1871 entstanden die Braunkohlenabbau Gesellschaft Friedensgrube, Braunkohlen-Aktiengesellschaft Vereinsglück, Prehlitzer Braunkohlen Aktiengesellschaft und die Grube Vorwärts, 1872 die Meuselwitzer Braunkohlen-Abbaugesellschaft Glückauf, die Braunkohlenabbau-Gesellschaft Grube Agnes, die Braunkohlen-Aktiengesellschaften Union, Mariengrube, Grube Ernst und die Grube Bruderzeche (später Bruderzeche H. Solf) und im Jahr 1873 die Grube 113, die sich im folgenden Jahr als Rositzer Braunkohlenwerke AG neu gründete. Die Krise, die nach dem Boom der Gründerjahre einsetzte, trieb vor allem kleinere Unternehmen in den Konkurs. Eine zweite Gründungswelle erfolgte nach 1890, in deren Verlauf unter anderem die Gruben Leonhard I und II, Fürst Bismarck, Heureka, Phönix, Kraft I sowie Herzogin Adelhaid in Haselbach und 1898 die Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke Glückauf gegründet wurden. In Zipsendorf entstanden 1906 die Braunkohlenwerke Leonhard AG, und 1909 gründete sich die Phönix AG für Braunkohlenverwertung in Mumsdorf. Nach 1910 setzten sich Tendenzen zur Konzentration durch, an denen auch Kohlenwerke außerhalb des Reviers wie die Niederlausitzer Kohlenwerke AG in Berlin mit der Übernahme des Werks Kraft I oder die Anhaltinischen Kohlenwerke in Halle, die 1919 die Zechau-Kriebitzscher Kohlenwerke Glückauf übernahmen, beteiligt waren. Unter den Betrieben des Reviers vergrößerte die Rositzer Braunkohlenwerke AG ihren Besitz, ging dann aber wie das Prehlitzer Werk an die Deutsche Erdöl-Actiengesellschaft über. Die Weltwirtschaftskrise 1929 brachte dem Bergbau der Region einen schweren Rückschlag, der die Absatzzahlen halbierte. Im Gefolge der nationalsozialistischen Rüstungs- und Autarkiepolitik und des gestiegenen Rohbraunkohlenbedarfs der chemischen Industrie kam es zu einem erneuten Aufschwung. Das Braunkohlenwerk Leonhard ging 1940 als Abteilung in den Hermann-Göring-Werken auf. Nach dem Krieg wurden die zu weiten Teilen zerstörten Betriebe von der sowjetischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und den deutschen Behörden zur treuhänderischen Verwaltung übergeben.

Inhalt: Leitung und Organisation.- Gründungen, Zusammenlegungen und Betriebsauflösungen.- Berichtsführung.- Bilanzen.- Finanzen.- Personal.- Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.- Interessenverbände.
Kohlenfelder und Kohlenabbaurechte.- Betriebsanlagen.- Gewinnung.- Verlegung von Gebäuden und von Infrastruktur.- Umweltschäden.- Energieversorgung.- Absatz.- Markscheidewesen.- Patente.
Braunkohlenwerke: 1. Braunkohlenabbauverein "Zum Fortschritt" Meuselwitz.- 2. Grube Adelhaid, Haselbach (Kreis Altenburg).- 3. Bruderzeche H. Solf AG, Kriebitzsch (Kreis Altenburg).- 4. Braunkohlenwerk Kraft I Thräna.- 5. Braunkohlenwerke Leonhard AG Zipsendorf (Kreis Altenburg).- 6. Braunkohlenwerke Kriebitzsch-Zechau.- 7. Gewerkschaft Grube Heureka.- 8. Rositzer Braunkohlenwerke AG.- 9. Prehlitzer Braunkohlenwerke AG Meuselwitz.

Reference number of holding
Sächsisches Staatsarchiv, 40127
Extent
36,24 (nur lfm)

Context
Sächsisches Staatsarchiv (Beständegliederung) >> 09. Wirtschaft >> 09.01 Bergbau >> 09.01.04 Braunkohlenbergbau

Date of creation of holding
1858 - 1951

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Rights
Es gilt die Sächsische Archivbenutzungsverordnung vom 8. September 2022 (SächsGVBl. S. 526).
Last update
27.11.2023, 8:58 AM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1858 - 1951

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