Archivbestand

Marienfrede, Urkunden AA 0395 (Bestand)

Rechtsgeschäfte

Form und Inhalt: Repertorien der Klöster Marienfrede und Wesel
Marienfrede: Gemeinde Ringenberg, Kreis Rees (1439 Augustinerchorherren), Kreuzherren 1444 bis 1806.
Literatur: Anniversarien des Klosters Marienfrede (Niederrheinische Geschichte fr. 1880, 47); R. Haass, Die Kreuzherren, 1932, 132 ff.; H. Simon, Auf der Suche nach Marienfrede (Unser Bocholt 1956 Heft 3 S. 5 ff.).
Zur Ergänzung siehe Band 1, 239; Kleve-Mark XVI A ad 53) Visitation 1794, 1783; 73) Einkünfte 1722; 55b) Spec. 1782; Abschriften in der Collectie van Spaen im Archiv des Hoghen Raades van Adel in den Haag Nr. 173a (Inventaris 39).
Die Aufhebungsakten siehe Band 1, 270; Grh. Berg 986 - 995; STA Münster, Kaiserreich Frankreich C 6, 214 - 250.
Über die Bibliothek siehe Pfannenschmid (Lacomblet, Archiv 7, 394); Haass 140 f.
Marienfrede: W. Ritte, M. (Unsere Heimat, Jb. d. Ldkr. Borken, 1966, 164 ff.). Mat. siehe Nachlass Sauer. Im Kloster St. Agatha zu Cuyk Visitationslisten 1623, 1631, 1624.
Siehe R. Haass: Die Kreuzherren in den Rheinlanden (Rheinisches Archiv 23) 1932, 132 ff.
Über die in der Sammlung Spaen vorhandenen Stücke vgl. Hoge Raad van Adel, Inventaris van de collectie von Spaen. S’Groenhage 1957, S. 39 S. 173a
Klein, Simon: Auf der Suche nach Marienfrede (Unser Bocholt 1956 Heft 3 S. 5 ff).
STA Münster, Marienfrede: Verkauf der Güter, 1812 bis 1813 (Kaiserreiche Frankreich, Gruppe C 6 Nr. 214 - 250); Grenzabschied zwischen Kleve und Münster 1572 betreffend auch Marienfrede (Dep. Altertumsverein 299, 15).
Einleitung
Das zunächst den Augustinern, dann den Kreuzbrüdern gehörige Kloster Vrede, in gen Vrede, Marienfrede entstand in der ersten Hälfte des XV. Jahrhunderts.
Aus der älteren Geschichte des Bodens, auf welchem das Kloster gegründet wurde, ist bekannt, dass Graf Dietrich von Kleve den Ringenberger Bruch 1392 Januar 6 einer Gesellschaft von Holländern zur Urbarmachung überließ. Hiermit nahm die Kultur dieser bis dahin wohl wüsten Gegend ihren Anfang, doch blieb die Ausführung späterer Zeit, namentlich dem Kreuzbrüder Orden vorbehalten.
Von einem Gute in der Vrede, welches der Familie van Baerle ob Barlo zwischen Lichtenvorde und Bredevort gehört, ist bereits 1386 die Rede. Anscheinend erwarben die von Baerle hier weiteren Grundbesitz, zu dem Henrica, Tochter des verstorbenen Sweder van Baerle und Witwe des Heinrich von Berg, 1417 Juni 7, von Gerhard von Ringenberg genannt Ruhof, dessen Frau und Kindern, das Gut Vrede zu beiden Seiten der Yssel mit den zugehörigen Eigenbehörigen etc. kaufte. Am folgenden Tag verkaufte Witwe Henrica von Berg die Hälfte ihres väterlichen Erbes Vrede zu beiden Seiten der Yssel, an Johann Hoppe; den ihr verbleidenden Teil suchten sie und ihre Brüder gegen Ansprüche ihrer unebenbürtigen Brüder durch Abfindung derselben sicherzustellen.
Henrica von Berg verkaufte sodann ihr Gut in gen Vrede 1428 Mai 6 an Johann van der Kapellen, den Stifter des Klosters Marienfrede. Johann van der Kapellen scheint frühzeitig die Ansiedlung eines Ordens welcher sich die Aufbesserung der Landwirtschaft und der Bodenverhältnisse zur Aufgabe stellte, geplant zu haben. Seinen Besitz im Ringenberger Bruch vergrößerte er durch weitere Ankäufe daselbst. Schon 1429 August 11 wird ein Kloster in gen Vrede genannt, es scheint danach, dass damals bereits schon Mönche dort vorhanden waren. Doch erst zehn Jahre später, 1439 Juli 15, erlaubte Bischof Heinrich von Münster Johann van der Kapellen und mit ihm der Witwe Henrica von Orroy die Verlegung des finanziell schlecht gestellten Augustinterkonvents zu Schönherren in der Diözese Utrecht nach Vrede, die Auflassung des Guts an die neuen Herrn erfolgte durch Johann van der Kapellen, seiner Frau Ida und beider Sohn Johann 1439 September 5. Doch auch hier konnten die Augustiner nicht bestehen, obwohl der Herzog von Kleve ihnen sein Wohlwollen bewies. Sie scheinen bald die Abtretung ihres Besitzes an die Kreuzbrüder geplant zu haben, die sich bereits 1441 Januar 17 im Kloster finden, obwohl dieses selbst noch 1442 Januar 27 urkundlich Regulierkloster heißt. Denen übergab durch Vertrag von 1444 Juni 24 Frater Arnoldus Theoderici, Rektor der Augustiner zu Marienfrede, das Kloster dem Prior und Konvent der Kreuzbrüder Klosters Mons oriens, Osterberg, in der Diözese Osnabrück. Bischof Heinrich von Münster erteilte 1444 Juli 19 hierzu die bischöfliche Genehmigung, 1444 Dezember 31 der Herzog von Kleve die landesherrliche.
Henrica von Orsoy, die Wohltäterin der rasch aufblühenden Gründung, hatte 1444 Oktober 20 das Gut Toelbrock Kirchspiel Hamminckeln gespendet, weitere Schenkungen folgten bis zu ihrem Tode. Die Leitung des Klosters hatte zunächst der Kommissar (1442) Johann Hovelmann von Venlo, Vater des Klosters St. Agatha Kuyck; als erster wirklicher Rektor ist wohl sein Nachfolger Heinrich Ogedail, Odendail 1454 anzusehen, das 15. Jahrhundert kann als ein recht glückliches für das Kloster bezeichnet werden. Die Urkunden lassen große Ausdehnung des Grundbesitzes teils durch Schenkungen, teils durch Ankäufe erkennen. Der Tod des Priors Nikolaus Braikmann (1483 bis 1519) schließt diese glänzende Zeit des Klosters ab. Die Reformation scheint das Klosterleben berührt zu haben, wenngleich die Stütze, die der Katholizismus dort im Bistum Münster und der nahen Stadt Bocholt fand, den völligen Verfall förderten. Hinzu trat gegen Ende des Jahrhunderts der Krieg in den Niederlanden, dessen Folgen sich im Kloster sehr fühlbar machten und dem Konvent selbst zur Fuge nach Bocholt zwangen. Nur langsam hob sich das Kloster wieder, erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts, unter dem gütigen vorletzten Prior Franz Johann Gerhard Mertens scheint sich dasselbe wieder in guten Verhältnissen befunden zu haben. Bald darauf jedoch, unter Mertens‘ Nachfolger Martin Jansen, folgte die Aushebung.
Außer den nachstehend verzeichneten Archivalien kommen für die Geschichte des Klosters in Betracht
Msc. A 143 Regelung des Priors Spieck 1589-1610
Msc. A 144 Annotationsbuch
Msc. B 126a Urkundenabschriften, Verzeichnisse der Prioren, Konventualen, Nekrologium
Msc. B 126b Kopiar. In Folge Änderungen des Textes durch den Schreiber nicht immer zuverlässig
Kleve Mark Akten XVI 55, 55 1/2 ad 55 1/2, 63, 73
Analen des Vereins für Geschichte des Niederrheins IX 301
Series priorum
(s. Msc. B 126 a f. 33,43)
1.Johannes Hovetmann de Venlo, conventualis S. Agathe (zu Kuyck). Primus rector
2.Henricus Ogendail, de Odendail, 1454 Oktober 28, 1456 Dezember 23, 1458 Juli 3
3.Heinrich de Beer, 1460 Januar 3
4.Gerhart Knaeff, Knaue, Gerit Knaue, 1460 April 20, 1465 November 29
5.Theodoricus Scillink, 1468, verstorben 1482 April 14, nach anderer Angabe 1482 Mai 24
6.Johann von Essen, Essende, 1469 Oktober 1, 1470 Dezember 4. Wird im Verzeichnis Msc. B126c vor Gerhard Knaue gesetzt
7.Johannes Beihem, 1472 September 29, 1472 November 22, 1476 November 12, 1482 Mai 2 und Mai 4, 1483 Februar 18
8.Nikolaus Braickmann aus Kalkar, 1483 bis 1819 Dezember 6 (verstorben)
9.Arnold in gen Garden aus Rees 1519 bis 1540
10.Arnd von Gladbach 1540 Juni 26 bis 1545 Dezember 23 (verstorben)
11.Theodoricus Halderen, Derick van Halderen Reeseusier - tandem propter debitatem et senimen ab officis supportatus, 1545 Oktober 24, verstorben 1570 April 10
12.Jacobus von Linden, canonicus S. Agathe (zu Kuyck), gewählt 1560 August 9 - propter debitatem et senimen ab officis supportatus, verstorben 1580 Mai 25
13.Petrus Aspercuris, Konvetual zu Aspern - von Recklinghausen, 1579 November 9 bis 1598 Juli 20 - sepultus Bocholtis
14.Johannes Spyik, praefuit tempore fugae, 1598 Juli, verstorben 1609 März 31 zu Bocholt
15.Paulus Reineri Ventonensis 1609 August 21
16.Aegidius Morus 1610 bis 1611
17.Johann Fucht, Fuchtius, Vikarius aus Roermond, 1616 Januar 31 bis 1623 August 22
18.Christian Büren, aus Kleve, Schwarzenmoor, 1625 zum Prior in Bentlage gewählt
19.Egidius de Vrese, Friese, 1625 bis 1630
20.Clamor Averkamp, 1630 April 25 bis 1636 Juli
21.Andreas Bolsterus, 1636 Juli bis 1656 November resigniert
22.Johann Spyik, bestätigt 1657 April 22
23.Johann Berkenfeldt, bestätigt 1676 März 3
24.Christian Schilgen, Schildgen, 1694, 1697, 1702
25.David Oesterhoff, 1716, 1724, 1728
26.Franz Johann Gerhard Mertens, 1762, 1798 Februar 2
27.Martinus Janssens, 1804, 1806 März 2

Bestandssignatur
AA 0395 121.46.01
Umfang
523 Einheiten; 28 Kartons
Sprache der Unterlagen
German

Kontext
Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland (Archivtektonik) >> 1. Behörden und Bestände vor 1816 >> 1.2. Geistliche Institute >> 1.2.4. M - N >> 1.2.4.6. Marienfrede

Bestandslaufzeit
1317-1796

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Letzte Aktualisierung
05.11.2025, 13:59 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1317-1796

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