Archivbestand
von Wernau, Herren (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Die Herren von Wernau, die 1264 erstmals urkundlich erwähnt werden und bereits Ende des 17. Jahrhunderts ausgestorben sind, verfügten über Besitzkomplexe in der Umgebung von Ulm, im mittleren Neckarraum und am oberen Neckar. Die im vorliegenden Bestand vereinigten Archivalien stammen vermutlich aus der Überlieferung verschiedener württembergischer Behörden an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart und wurden nach ihrer Abgabe an das Staatsarchiv Ludwigsburg zum Bestand B 146 zusammengeführt.
Inhalt und Bewertung
Die Archivalien betreffen wernauischen Besitz bei Bieringen an der Jagst (1631), bei Wendlingen (1449-1545), bei Eggingen und Einsingen südwestlich von Ulm (1601-1624), private Schuldsachen und das Rittergut Steinbach (1640-1687). Darüber hinaus findet sich in dem Bestand eine Gemeindeordnung von Unterboihingen aus dem Jahr 1616.
Zur Geschichte der Herren von Wernau: Nach dem Chronisten der Familie, Valentin Salomon von Fulda, sollen sich die von Wernau von ursprünglich aus der Ulmer Gegend stammenden Dienstmannen der Abtei Reichenau herleiten, und zwar von einem Eckhart, der im Jahre 831 verstorben sein soll. Dessen Enkel Eribald - so will es der Chronist des Jahres 1592 wissen - begab sich nun im Jahre 864 auf ein ihm von Abt Walther verliehenes Lehengut in der näheren Umgebung Ulms und machte sich dort ansässig. Sein Enkel Werner - richtiger wohl ahd. Werdo - benannte dann das Gut um die Mitte des 10. Jh. nach seinem Namen "Wernerau", woraus das spätere Wernau (heute Gde. Erbach Alb-Donau-Kreis) wurde. Sämtliche Nachkommen nannten sich nun nach ihrem Stammsitz "von Wernau". - Dem steht die urkundliche Überlieferung, die im Jahre 1264 einsetzt, nicht entgegen, wenn sie als Orts- bzw. Familienname "Werdinowe" nennt. In dieser Zeit waren die von Wernau gräflich bergische und steußlingische Ministerialen, also nicht mehr Dienstmannen der Abtei Reichenau. Von ihrem Flecken Wernau aus gelang es ihnen in der Folgezeit, weitere Ortsherrschaften in der näheren Umgebung zu errichten, so in Eggingen und Einsingen (beide Stadtkreis Ulm), Bach (Gde. Erbach Alb-Donau-Kreis) und Altheim (Alb-Donau-Kreis). Noch vor 1400 begannen die Herren von Wernau im mittleren Neckarraum Fuß zu fassen, ohne jedoch ihre Aktivitäten in der südwestlichen Umgebung Ulms aufzugeben. Durch Heirat (1390) und Kauf (1395) von den Herren von Lichteneck wurde Hans von Wernau Stadtherr von Wendlingen am Neckar, von wo aus im Laufe des 15. Jh. weitere Erwerbungen bis weit in das Filstal hinauf vorgenommen wurden. Nachdem die von Wernau im Erbwege schon Bünzwangen und Güter in Weiler ob der Fils (beide Stadt Ebersbach a.d. Fils Lkr. Göppingen) erhalten hatten, konnten sie sich ab 1420 in Pfauhausen und - zunächst nur 1439 bis 1470 - in Steinbach (beide Stadt Wernau Lkr. Esslingen) sowie vor 1451 in Bodelshofen und 1479 in Unterboihingen (beide Stadt Wendlingen a.N.) festsetzen. Dazu kamen noch Güter und Rechte in Köngen, Plochingen und Reichenbach a.d. Fils. Gleichzeitig erwarben sie aber auch - wenn auch nur für wenige Jahre - Güter und Gerechtigkeiten im Illertal und im Donautal unterhalb Ulms (vgl. U 5-7). Zunehmende Verschuldungen zwangen Wolf Heinrich von Wernau, Wendlingen im Jahre 1545 an Württemberg zu veräußern. Auch Bodelshofen gelangte 1550 zunächst im Erbwege an die Schilling von Cannstatt, von denen es Herzog Johann Friedrich im Jahre 1616 käuflich erwarb. Von den bei Ulm gelegenen Besitzungen ging in Bach (1552) - wie schon früher in Altheim (nach 1486) - die Ortsherrschaft verloren. So sah sich der noch blühende Unterboihingen-Pfauhausener Zweig der Familie von Wernau auf nurmehr wenige Besitzungen im Raume Wendlingen und südwestlich von Ulm reduziert. Durch ein folgenreiches Ereignis vermochte indes dieser gegen die Jahrhundertmitte plötzlich einsetzende Niedergang im letzten Moment - wie durch Zufall - aufgefangen zu werden. Um 1552 starb Hans von Ehingen, ein Vetter der Familie, kinderlos, wodurch die Brüder Hans Wilhelm, Hans Burkhard, Hans Ludwig und Hans Veit von Wernau im Erbwege Bieringen (Stadt Rottenburg Lkr. Tübingen) sowie Dießen, Bittelbronn und Dettlingen (alle Stadt Horb Lkr. Freudenstadt) in Besitz nehmen konnten. So gelang innerhalb kurzer Frist (1552/53) eine nicht unbedeutende Herrschaftsbildung am oberen Neckar, wohin der überlebende Bruder Hans Veit, der im Jahre 1580 alle verbliebenen und neuen Besitzungen in einer Hand vereinigen konnte, von Unterboihingen aus, das nun ein Vogt verwaltete, seinen Herrschaftssitz verlegte. Hans Veit war es auch, der Valentin Salomon von Fulda dazu bewegte, die noch von seinem verstorbenen Bruder Hans Wilhelm in Auftrag gegebene Familienchronik zu vollenden - zu einem Zeitpunkt also, als das Geschlecht derer von Wernau seine höchste Blüte erlebte. Noch vor seinem Tode vermochte Hans Veit von Wernau im Jahre 1596 den Erwerb Dettingens (Stadt Horb Lkr. Freude nstadt; nicht zu verwechseln mit Dettlingen!) einzuleiten, wodurch die Besitzungen am oberen Neckar nochmals abgerundet wurden. Sein Tod im Jahre 1599 machte nun eine - allerdings nicht sofort vollzogene - größere Besitzaufteilung erforderlich: Die Söhne Konrad und Wilhelm aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Anna von Rechberg verwalten den gesamten Besitz zunächst gemeinschaftlich und in Vormundschaft für ihre jüngeren Stiefbrüder Hans Martin, Georg und Jakob aus der zweiten Ehe des Vaters mit Anna von Kaltental. Im ersten Jahrzehnt des 17. Jh. konnten die Gebrüder von Wernau ihre Besitzmasse nochmals erheblich vergrößern. Im Erbanfall von der rechbergischen Linie zu Staufeneck erhielten sie 1603 eine Ortshälfte von Donzdorf (Lkr. Göppingen) und etwa ein Achtel von Straßdorf (Stadt Schwäbisch Gmünd Ostalbkreis); 1605 wurde die Erwerbung Dettingens bei Horb zum Abschluß gebracht und um 1606 das weit abgelegene Bieringen an der Jagst (Gde. Schöntal Hohenlohekreis) von den von Berlichingen übernommen, weshalb nun bis 1631, als die Notzeiten des Dreißigjährigen Krieges zum Verkauf dieses Bieringen an das Kloster Schöntal zwangen, in den Titulaturen die feine Unterscheidung zwischen Bieringen am Neckar und Bieringen an der Jagst vorgenommen wurde. Diese Neuerwerbungen und die nun eingetretene Mündigkeit der jüngeren Brüder führten im Jahre 1607 zur endgültigen Aufteilung des Besitzes und zur Trennung in zwei Linien. Konrad, der Bieringen an der Jagst, Donzdorf und Unterboihingen erhielt (wo er zunächst residierte), und Wilhelm, der den Stammbesitz Wernau sowie Ober- und Unterdettingen bekam, aber schon 1625 von seinem Bruder beerbt wurde, repräsentierten die Unterboihinger Linie der Familie. Die jüngeren Stiefbrüder übernahmen Dießen, Pfauhausen, wo Hans Martin zunächst ansässig war, Bieringen am Neckar, Dettlingen, Bittelbronn, Eggingen und Einsingen (beide Stadtkreis Ulm) und begründeten den Dießener Zweig der Familie, der schließlich nur durch Hans Martin fortgeführt wurde. Beide Linien vereinbarten, auf mögliche gegenseitige Erbansprüche verzichten zu wollen. Nach 1625 nahmen Konrad und nach seinem Tod (1630) dessen Sohn Georg Ludwig ihren Sitz auf dem Schloss zu Dettingen bei Horb, von wo aus sie ihre Besitzungen in Wernau, Donzdorf und Unterboihingen durch Vögte verwalten ließen. Nach dem Tode von Maximilian Gottfried, dem Sohn Georg Ludwigs, der wieder in Unterboihingen residierte, beerbte ihn im Jahre 1680 dessen Bruder Konrad Wilhelm, designierter Bischof von Würzburg, mit dem der Unterboihinger Zweig der Familie 1684 im Mannesstamme erlosch. Die Dießener Linie vermochte die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs unbeschadeter zu überstehen als die Unterboihinger, die sogar beim Kanton Kocher um Kapitalaufnahme nachsuchen musste (1633 ff.). Es gelang jener sogar, 1658/60 Baisingen (Stadt Rottenburg Lkr. Tübingen) und im Jahre 1666 große Teile Steinbachs (Gde. Wernau Lkr. Esslingen) zu erwerben, wo die von Wernau schon im späten Mittelalter kurzzeitig ansässig waren. Hans Martins Enkel Franz Joseph Reichsfreiherr von Wernau, der wie sein Vater Veit Wolf in Pfauhausen residierte, vermochte 1681/83 durch Kauf vom Kloster Salem (s. U 30) diesen Besitz noch zu arrondieren. Der ihn nach 1686 beerbende Onkel Johann Georg, Direktor des Kantons Neckar-Schwarzwald der Reichsritterschaft in Schwaben und bisher zu Dießen am Neckar ansässig, letzter männlicher Sproß der Gesamtfamilie, veräußerte diesen Besitz aber bereits im Jahre 1687 an Philipp Konrad von Liebenstein (s. U 31). Nach seinem, im Jahre 1696 erfolgten Tod fielen die ihm zuletzt verbliebenen Besitzungen bei Ulm an die Freiherren von Ulm zu Erbach, die Herrschaften am oberen Neckar großenteils an die Schenken von Stauffenberg und Pfauhausen an die Herren von Rotenhan, um dann auf vielerlei Umwegen nach 1803 wieder in württembergischer Hand vereinigt zu werden. Von den Besitzungen der zwölf Jahre zuvor ausgestorbenen Unterboihinger Linie gelangte Unterboihingen über die Spech t von Bubenheim und die Thumb von Neuburg an Württemberg, Wernau zunächst auch an die Freiherren von Ulm zu Erbach, Donzdorf über die Specht von Bubenheim zurück an die Grafen von Rechberg und Dettingen ebenfalls an die Specht von Bubenheim, bis es ganz zuletzt - auf dem Umwege über Hohenzollern-Sigmaringen (!) - an Württemberg kam. Mit ihren weit gestreuten Besitzungen, aus denen sich immerhin drei größere Herrschaftsbezirke südwestlich von Ulm, im mittleren Neckarraum und am oberen Neckar herauskristallisieren lassen, waren die Herren von Wernau im Laufe des späteren Mittelalters in die verschiedensten Lehensbindungen eingetreten. Neben ihrem Allodbesitz unterhielten sie in erster Linie württembergische, aber auch österreichische und Reichslehen. Seit der zweiten Hälfte des 16. Jh. waren sie mit den meisten ihrer Güter bei der Reichsritterschaft in Schwaben immatrikuliert, und zwar zugleich bei drei Kantonen. Die Unterboihinger Linie steuerte mit Donzdorf und Straßdorf in die Kasse des Kantons Kocher, mit dem Stammsitz Wernau in die des Kantons Donau und mit Unterboihingen sowie Dettingen in die Kasse des Kantons Neckar-Schwarzwald. Diesem letzteren waren die meisten Besitzungen der Dießener Linie inkorporiert, nämlich Dießen, Baisingen, Bieringen, Bittelbronn und Pfauhausen, wohingegen das benachbarte Steinbach dem Kanton Kocher steuerbar war. Eine wissenschaftliche Bearbeitung der Herren von Wernau und ihrer Besitzungen muss daher immer auch auf die archivalischen Quellen der Bestände B 575 I, II (Ritterkanton Kocher, Familien bzw. Orte) des Staatsarchivs Ludwigsburg sowie B 573 (Ritterkanton Donau), B 580 und B 581 (Ritterkanton Neckar-Schwarzwald, Familien bzw. Topographie) des Hauptstaatsarchivs Stuttgart zurückgreifen. Ferner ist auf den im 19. Jh. gebildeten, ursprünglich rein lokalpertinenten Bestand B 130 (Herrschaft Pfauhausen) des Staatsarchivs Ludwigsburg zu verweisen, der zwar vorwiegend Güter und Gerechtigkeiten in und um Pfauhausen betrifft, aber aufgrund späterer Anreicherungen durch Ankauf aus dem Archiv der Freiherren von und zu Guttenberg (1960) auch Familiensachen - vorwiegend allerdings Schadlosbriefe - enthält. Nicht zuletzt muss auf die Quellen im Archiv der Grafen von Rechberg zu Donzdorf verwiesen werden, wo Reste des Archivs der wernauischen Vogtei zu Donzdorf, aber auch Teile des Unterboihinger Archivs verwahrt werden, die - bedingt durch die Wirren der Reunionskriege - 1680 offensichtlich nach Rottenburg/N. ausgelagert und vermutlich vor 1684 in das Donzdorfer Archiv überführt worden sind. Hier finden sich denn auch die - allerdings nicht immer zuverlässigen - "Chronikalischen Niederschriften zur Geschichte der Herren von Wernau" des Valentin Salomon von Fulda. Quellen zur Verwaltung Unterboihingens im 16. und 17. Jh. sind zudem noch im Archiv der Thumb von Neuburg im Schloss zu Unterboihingen überliefert.
Literatur: Neben den einschlägigen Kreis- bzw. Oberamtsbeschreibungen und der Landesbeschreibung Baden-Würtemberg ("Das Land Baden-Württemberg". Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Bde 1 - 8. Stuttgart 1975-1983) sind zu nennen: Moser, Unterboihingen im Dreißigjährigen Krieg, in: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte, Neue Folge, XIV. Jg. (1905), S. 436 - 447 Moser, Die Familie von Wernau im Dreißigjährigen Krieg, in: Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte, Neue Folge, XXI. Jg. (1912), S. 248 - 258 Denzinger, Anton, Wernau/Neckar - Werden und Wachsen- Eine Chronik. Wernau 1968 Hergenröder, Gerhard, Wendlingen am Neckar. Auf dem Weg zu einer Stadt. Die Geschichte von Wendlingen, Unterboihingen und Bodelshofen. Wendlingen am Neckar 1992
Zur Geschichte und Charakteristik des Bestandes: Der vorliegende Bestand setzt sich aus vier Überlieferungssträngen zusammen. Die erste Gruppe von Urkunden (Nr. 1-20), die sich auch zeitlich von den folgenden absetzt, umfasst den Zeitraum 1449 bis 1545 und betrifft in erster Linie Güter und Gerechtigkeiten in und um Wendlingen, das im Jahre 1545 an Württemberg verkauft wurde. Zu diesem Zeitpunkt bricht diese Urkundenüberlieferung auch abrupt ab, so dass wir vermuten dürfen, dass das Wendlingen betreffende Verwaltungsschriftgut - zugleich auch mit wenigen Resten des Familienarchivs der 1550 erloschenen Wendlinger Linie (etwa Nr. 2 sowie die beiden Schadlosbriefe Nr. 3 und Nr. 12) - an Württemberg ausgeliefert wurde. Die Tatsache, dass in dieser Urkundengruppe auch solche Rechtsgeschäfte enthalten sind, die - allerdings kurzlebige - territoriale Vorstöße der Herren von Wernau in das Illertal und das Donautal unterhalb Ulms (Nr. 5-7) betreffen, lässt den vorsichtigen Schluss zu, dass zumindest gegen Ende des 15. Jh. sämtliche Fäden der Verwaltung in Wendlingen, von wo aus ja auch Pfauhausen (ab 1420), Bodelshofen (spätestens 1451) sowie Unterboihingen (1479) erworben wurden, zusammenliefen. Jedenfalls waren alle diese Urkunden um 1800 in einem einzigen Archivkörper vereinigt; denn kurz danach dürften die fast allen Urkunden beiliegenden Kurzregesten entstanden sein. Deutlich abgehoben hiervon ist die auch zeitlich versetzte Überlieferungsschicht der Urkunden nach 1600, die zunächst vornehmlich Besitzungen in und um Eggingen und Einsingen südwestlich von Ulm betreffen und in überwiegendem Maße zum Typus der Bestandsbriefe gehören. Daß hier keine älteren Urkunden vorhanden sind, wird zweifellos auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass die ortsherrschaftlichen Anteile der Herren von Wernau um 1500 zunächst verlorengingen und erst auf zahlreichen Umwegen (v. Stadion, v. Bernhausen zu Herrlingen, Ulmer Familie Wurm, Predigerkloster zu Ulm) im Jahre 1590, als sämtliche Wernauischen Besitzungen in einer Hand vereinigt waren, zurückerworben und 1600 um weitere, von den von Bernhausen gekaufte Gerechtigkeiten erweitert werden konnten. Über die Freiherren von Ulm zu Erbach kamen diese Besitzungen und Gerechtigkeiten, die dem überlebenden Zweig der Dießener Linie der Herren von Wernau unterstanden hatten, schließlich unter die Verwaltung der Deutschordenskommende Altshausen, bei deren Auflösung im Jahre 1806 die vorliegenden Dokumente, die mit großer Wahrscheinlichkeit der wernauischen Vogtei zu Ulm entstammen, in württembergischen Besitz übergingen und zunächst nicht nach Stuttgart, sondern in das Archiv des Oberamts Blaubeuren, in dessen Bezirk Eggingen lag, übernommen wurden, weshalb wir auf den Urkunden 21 - 25 sowie 28 den Aufschrieb "Archiv. OA Blaubeuren" vorfinden. Urkunde 26 ist kein Bestandsbrief, sondern eine familieninterne Verkaufsurkunde, die später ungültig wurde, daher (laut Rückvermerk) in das Archiv des Empfängers zu Dießen zurückgelangte und (wahrscheinlich über das Pfauhausener Archiv) früher in das Stuttgarter Archiv gelangte als die zunächst im Blaubeurener Archiv gelagerten Urkunden. Die vier Urkunden 27, 29, 30 und 31 (sämtlich keine Originale, sondern Abschriften und Konzepte) dürften dem Pfauhausener Archiv entstammen, das im Jahre 1686 vom Dießener Zweig der Familie (Johann Georg von Wernau) übernommen wurde und dann über die von Rotenhan, Fürstbistum Speyer und Baden an Württemberg kam (vgl. Bestand B 130). Bei der letztendlichen, zunächst lokalpertinent orientierten Bestandsbildung im damaligen Staatsarchiv Stuttgart wurden sie wahrscheinlich - da nicht Pfauhausen, sondern private Schuldsachen sowie das Rittergut Steinbach betreffend - ausgegliedert und (wohl von Lotter um 1840) in den Bestand A 155, Fürstliche Kanzlei und Kabinett: Beziehungen zu Auswärtigen, ausgestorbener Adel, hinübergezogen, um dort mit den wernauischen Archivalien betreffend Wendlingen und Eggingen vereinigt zu werden. Die Originale der beiden wichtigen Kaufbriefe betreffend Gut S teinbach (Nr. 30, 31) dürften über die Herren von Liebenstein in das Palmsche Archiv [zu Wernau/N.] gelangt sein. Sämtliche vorgenannten Urkunden (Nrr. 1 - 31) waren noch im Hauptstaatsarchiv Stuttgart (vor 1969) zur Einordnung in den Bestand B 130, Herrschaft Pfauhausen, vorgesehen. Nach der im Jahre 1986 vorgenommenen Abgabe und der 1991/92 erfolgten Verzeichnung der Stücke stellte sich indes schnell heraus, dass eine Einbindung in den inzwischen im Staatsarchiv Ludwigsburg verwahrten Bestand B 130 unzweckmäßig und für den Benutzer auch irreführend wäre, weshalb sich der Unterzeichnete entschloss, einen neuen Bestand mit der Bezeichnung B 146 zu bilden, um - wenigstens auf dem Papier - Reste des Wendlinger, des Egginger und des Dießener bzw. Pfauhausener Verwaltungsarchivs zusammenzuführen. Diese Maßnahme erwies sich umso sinnvoller, als im Mai 1992 bei Verzeichnungsarbeiten an dem Ludwigsburger Bestande F 290 I, Oberamtsgericht Nürtingen, eine Gemeindeordnung von Unterboihingen von 1608/1616 als Vorakte einer zivilrechtlichen Klagsache (Bü. Z 9: Klage der Schulstelle Unterboihingen gegen die v. Thumb-Neuburgsche Gutsherrschaft in Unterboihingen wegen Schulbesoldungsbeitrag, 1856/57) ermittelt werden konnte, die hierher sicher aus dem Thumb-Neuburgischen Archiv zu Unterboihingen gelangte, das ja - wie auch das Archiv der Grafen von Rechberg zu Donzdorf - Reste des wernauischen Archivs zu Unterboihingen verwahrt. Der einzige sinnvolle Verwahrungsort dieser lokalgeschichtlich bedeutsamen Quelle (Nr. 32) erschien daher auch hier ein neu zu bildender Bestand, der somit über die Verwaltung der Besitzungen im mittleren Neckarraum (außer Pfauhausen) sowie bei Ulm (freilich ohne das namengebende Wernau) wichtige Erkenntnisse zu vermitteln vermag. Mangels weiterer staatlicher Überlieferung, wird man sich - was etwa die Besitzungen am oberen Neckar betrifft - mit den einschlägigen Archivalien des Ritterkantons Neckar-Schwarzwald (B 580, 581) im Hauptstaatsarchiv Stuttgart begnügen müssen. Der Bestand umfasst 27 Pergamenturkunden, jeweils 2 Abschriften und Konzepte sowie 1 Amtsbuch (Gemeindeordnung Unterboihingen) im Gesamtumfang von 0,5 lfd. m. Ludwigsburg, im Februar 1993 Dr. Norbert Stein
Zur Retrokonversion des Findbuchs: Anlässlich der Retrokonversion des Print-Findbuchs von 1993 mit dem Ziel der Online-Stellung in der Reihe der Online-Findbücher des Staatsarchivs Ludwigsburg wurden die vom Bearbeiter erstellten Regesten vom Unterzeichneten geringfügig überarbeitet und vereinheitlicht. Nr. 6 wurde neu regestiert, bei Nr. 32 ein Enthält-Vermerk eingefügt. Ludwigsburg, im April 2005 Dr. Norbert Hofmann
Steuercodes: Die einzelnen Elemente der Urkundenregesten sind einleitend mit folgenden Codes gekennzeichnet:
#
*
?
%
&
+
!
- Reference number of holding
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Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, B 146
- Extent
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32 Urkunden, 1 Band (0,5 lfd. m)
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik) >> Neuwürttembergische Bestände vor 1803 bzw. vor 1806/10 >> Weltliche Herrschaften >> Sonstige weltliche Herrschaften
- Date of creation of holding
-
1449-1545, 1601-1687
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
-
Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
-
13.11.2025, 2:40 PM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
Time of origin
- 1449-1545, 1601-1687