Bestand
Gürtner, Franz (Bestand)
Geschichte des Bestandsbildners:
Franz Gürtner war deutscher Jurist und Reichsjustizminister zur Zeit
der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus.
Gürtner wurde am 26. August 1881 in Regensburg als Sohn eines
Lokomotivführers geboren. Nach dem Abitur studierte er
Rechtswissenschaft an der Universität München und war ab 1909 als
Staatsanwalt tätig. Gleichzeitig wurde er ins Bayerische
Justizministerium berufen. Ab 1912 erfüllte Gürtner zusätzlich die
Funktion eines Amtsrichters.
Seine juristische
Karriere wurde 1914 durch die Teilnahme am ersten Weltkrieg
unterbrochen. Gürtner kämpfte als Offizier an der Westfront und
erhielt für seine Verdienste die Eisernen Kreuze I. und II. Klasse. Im
Herbst 1917 war er im Range eines Hauptmanns Mitglied des bayerischen
Expeditionskorps in Palästina. In dieser Funktion bereiste Gürtner die
Türkei, Syrien, Palästina und Malta.
Nach dem
Krieg setzte er 1920 seine juristische Karriere in München fort,
zunächst als Landgerichtsrat, ein Jahr später als Oberregierungsrat im
Justizministerium. 1922 wurde Gürtner als Mitglied der Bayerischen
Mittelpartei, einem Ableger der Deutschnationalen Partei, bayerischer
Justizminister. Zehn Jahre später wechselte der Münchner Jurist von
der Landes- auf die Reichsebene - er wurde am 1. Juni 1932 als einer
von drei deutschnationalen Ministern als Reichsminister der Justiz ins
Präsidialkabinett Franz von Papens (1879-1969) berufen, dem
sogenannten "Kabinett der Barone". Auch unter Kurt von Schleicher
(1882-1934) und Adolf Hitler (1889-1945) bekleidete er sein Amt
weiterhin, obwohl er bis 1937 nicht Mitglied der NSDAP war.
Das Verhalten Gürtners in seiner Zeit als Minister
war ambivalent. Einerseits versuchte er der deutschen Justiz auch
unter den Nationalsozialisten Unabhängigkeit und Rechtsstaatlichkeit
zu garantieren, scheiterte hiermit aber ebenso wie mit seinen
Protesten gegen Misshandlungen und Morde in Konzentrationslagern. Auf
der Gegenseite unterzeichnete er als Reichsjustizminister unter
anderem die "Reichstagsbrandverordnung" von 1933, das 1934
beschlossene "Gesetz über die Maßnahmen der Staatsnotwehr" und mehrere
antisemitische Diskriminierungsgesetze. Zusätzlich ist nachweisbar,
dass sich Gürtner im Sommer 1940 der Mitwisserschaft an den
Euthanasiemorden schuldig machte, welche im Rahmen der Aktion T4
stattfanden.
Franz Gürtner blieb bis zu seinem
Tod am 29. Januar 1941 in Berlin Reichsjustizminister.
Bestandsbeschreibung: Der
Nachlass Franz Gürtner ist im Oktober 2001 an das Bundesarchiv abgeben
worden.
Es handelt sich hierbei um 18
Akteneinheiten - 0,5 lfd. Meter.
Laufzeit des
Bestandes: 1879 - 2001, (1879 - 1938; 1977, 1988, 2001)
Die Benutzung der Unterlagen ist zu Lebzeiten an die
schriftliche Zustimmung des Sohnes von Franz Gürtner, Herrn Dr. Fritz
Gürtner gebunden. Danach unterliegt die Benutzung keinen anderen
Beschränkungen als der Beachtung von Persönlichkeitsschutzrechten
Betroffener und schutzwürdigen Belangen Dritter.
Zitierweise: BArch N
1530/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch N 1530
- Extent
-
35 Aufbewahrungseinheiten; 0,5 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Nachlässe und Sammlungen >> Nachlässe >> G
- Provenance
-
Gürtner, Franz, 1881-1941
- Date of creation of holding
-
1870 - 1938, 2001
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Gürtner, Franz, 1881-1941
Time of origin
- 1870 - 1938, 2001