Bestand

Theater der Freien Hansestadt Bremen GmbH (Bestand)

Enthält: Erwerb von Aufführungsrechten 1910-1925 - Engagierung von Bühnenkräften 1914-1925 - Programmhinweise und Kritiken 1919-1924 - Zeitschriften und Mitteilungen für Bühnenangehörige 1912-1929 - Haushalt 1920-1924 - Dienstpläne 1918-1924 - Verstreutes Verwaltungsschriftgut 1925-1953 - Städtisches Orchester bzw. Staatsorchester 1908-1931, 1950-1958 - Tätigkeit des Aufsichtsrats 1950-1963

Geschichte des Bestandsbildners: Im Jahre 1792 entstand in Bremen das erste Theatergebäude. Es war aus Holz gebaut und stand in den Wallanlagen im Bereich des Ostertors. Dieser Bau musste 50 Jahre später dem Theaterneubau auf dem Wall nahe der Bischofsnadel weichen. Dieser Neubau wurde 1843 durch den privaten "Theater-Aktien-Verein" ermöglicht. 1856 erwarb die Stadt das Gebäude, übernahm 1908 den Fundus und 1920 den gesamten Theaterbetrieb sowie das Städtische Orchester. 1920-1924 unterhielt sie daneben das Stadttheater an der Weide (Tivolitheater), mit dem Theater auf dem Wall zusammenfassend als Vereinigte Städtische Theater bezeichnet. 1933 wurde das Stadttheater auf dem Wall in Staatstheater Bremen, 1942 in Theater der Hansestadt Bremen umbenannt. 1943 hatte die Stadt auch das von Johannes Wiegand und Eduard Ichon 1913 am Ostertor eröffnete Bremer Schauspielhaus übernommen. Am 6. Oktober 1944 wurden das Theater am Wall und das Schauspielhaus bei einem Bombenangriff zerstört. Nach der Zerstörung der Gebäude, wurde die s. g. Theaterrestverwaltung eingesetzt. Allen anderen Theaterangestellten wurde zum 31. Mai 1945 auf Anordnung der Militärregierung gekündigt. Die Restverwaltung kümmerte sich u.a. um die Gehalts- und Versicherungsfragen der Angestellten, die durch die Kriegswirren aufgetreten waren. Finanziell behauptete sich die Restverwaltung durch die Vermietung der unzerstörten Theaterräumlichkeiten.
Im Frühjahr 1946 wurden die Kammerspiele in der Böttcherstraße eröffnet. 1949 erfolgte die Gründung der Theater der Freien Hansestadt Bremen GmbH. Im Frühjahr 1950 stellte der Senator für Finanzen in Bremen Kapital für die "Anlaufkosten" des neuen Theaters am Ostertor (Theater am Goetheplatz) zur Verfügung, welches am 27. August 1950 eröffnet wurde.

Geschichte des Bestandsbildners: Von 1910 bis zu seinem Tod 1924 war Hofrat Julius Otto Leiter des Theaters. Sein Nachfolger, Dr. Willy Becker, war von 1925 bis 1938 Direktor des Bremer Theaters. Bis zur Zerstörung des Theaters übernahm Curt Gerdes die Position. Doch ein Name der sich über mehrere Jahrzehnte in der Geschichte des Bremer Theaters hindurchzieht ist Willy Döffert. Er beginnt seine Tätigkeit im Stadttheater im Jahre 1909 als Direktionsassistent , bekleidete 1933 das Vorstandsamt des Intendanzbüros und 1956 kann er im Theater als Leiter des künstlerischen Büros sein 50jähriges Jubiläum der Zugehörigkeit zum Theater begehen.

Bestandsgeschichte: 2. Registraturverhältnisse und Übernahme des Bestandes
Der Bestand setzt sich aus drei Ablieferungen zusammen.
Der Registraturbildner der ersten Ablieferung ist das Bremer Stadttheater bzw. die Vereinigten Städtischen Theater Bremen. Wann die Übergabe an das Staatsarchiv erfolgt, ist nicht exakt zu ermitteln. Der Übergabezeitraum lässt sich auf die Zeit zwischen 1956 und 1965 eingrenzen. Zu dieser Ablieferung existiert ein Aktenverzeichnis, welches vor der Verzeichnung des Bestandes als Findmittel diente.
Die zweite Ablieferung beinhaltet das Schriftgut ab 1944 von der Theaterrestverwaltung. Außerdem enthielt diese Ablieferung Schriftgut des Städtischen Orchesters. Die Übernahme erfolgte am 3. und 4. August 1965 durch eine Ablieferung des Senators für das Bildungswesen.
Die dritte Ablieferung stammt aus der Registratur des Aufsichtsrates des neugegründeten Theater der Freien Hansestadt GmbH. Die Ablieferung ist am 10. September 1968 in einer Übernahme des Senators für Bauswesen ins Haus gelangt.
Für die zweite und dritte Ablieferung lagen keine Registraturordnung und keine Verzeichnisse vor.
Hinweis: Es liegen keine Akten aus dem Bremer Schauspielhaus vor. Die Wiedereröffnung des Bremer Theaters nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte nur im Haus des Schauspielhauses, dem Theater am Goetheplatz.

Bestandsgeschichte: 3. Bearbeitung des Bestandes
Der Erhaltungszustand ist bei allen drei Ablieferung befriedigend. Es gab Schmutzablagerungen, die durch die lange ungeschützte Lagerung im Archiv entstanden sein könnten. Eine Akte der ersten Ablieferung war mit Schimmel befallen. Der gesamte Bestand wurde entmetallisiert und umgebettet. Die Verzeichnung des Schriftguts erfolgte entsprechend der einzelnen Ablieferungen.
1. Ablieferung
Bei der ersten Ablieferung diente das Aktenverzeichnis als Grundlage. Den größten Teil bildete die "Abteilung A - Anstellung von Bühnenkräften, Erwerb von Aufführungsrechten usw.". Der Umfang der Korrespondenzen die sich über die Jahre 1914 bis 1925 erstrecken, nimmt über ein Drittel des gesamten Theaterbestandes ein. Bei der Verzeichnung wurde Wert auf die Erfassung von Personennamen gelegt. Auf diese Weise konnten über 1000 Korrespondenzpartner nachgewiesen werden. Darunter befinden sich namhafte Schauspieler, Sänger, Regisseure und Politiker. Dabei wurden in den meisten Fällen, wenn es sich um eine Bewerbung handelte, ein Portrait in Postkartenformat mitgeschickt.

Bestandsgeschichte: Ein Personenindex ermöglicht einen Überblick über alle erfassten Korrespondenzpartner des Theaters. Personen mit Doppelnachnamen wurden von der Verwaltung des Theaters nicht einheitlich abgelegt, dies ist bei der Benutzung zu bedenken. Künstler, die von einer Theateragentur vertreten wurden, sind i. d. R. nicht als Einzelpersonen aufgeführt. Die Korrespondenzakten beinhalten auch Briefwechsel mit anderen Theatern, vor allem aus dem norddeutschem Raum. Die Korrespondenzen mit anderen Stadttheatern wurden unter dem Namen der Stadt abgelegt. Einzelne Direktoren werden in der Verzeichnung genannt. In der Überlieferung der Korrespondenzen treten einige Lücken auf, für die es keine Erklärung gibt. Vermutlich sind ganze Akten verloren gegangen oder sie wurden auf Grund ihres schlechten Erhaltungszustands entsorgt. In einzelnen Spielzeiten fehlen aneinanderhängende Buchstabengruppen der alphabetisch abgelegten Korrespondenzen.
Es wurde keine Kassation vorgenommen. Der Umfang dieser Aktengruppe umfasst ca. 4 lfm. aus den Jahren 1904 bis 1929 mit 330 Verzeichnungseinheiten.

2. Ablieferung
Zur zweiten Ablieferung wurde eine Inhaltsübersicht vom Staatsarchiv angelegt. Diese vermittelte einen ersten Überblick über diese Aktengruppe. Der größte Teil des Schriftguts lässt sich den Bereichen Finanzen und Orchester zuordnen. Der Schwerpunkt der zweiten Ablieferung liegt auf der Theaterrestverwaltung in den 1940er und 1950er Jahren. Die Akten, die um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert entstanden waren, können ausschließlich dem Bereich Orchester zugeordnet werden.

Bestandsgeschichte: Eine Akte mit etwa 30 Angestelltenversicherungskarten musste auf Grund des schlechten Zustands entsorgt werden. Des Weiteren wurden Theaterzettel an die Sammlung Döffert (7,129) übergeben. Diese sind als Schenkung am 24.9.1963 ins Staatsarchiv gekommen und wurden später dem Theaterbestand zugeordnet. Zwei Aktenordner des Senators für Schulen und Erziehung bzw. der Deputation für Kunst und Wissenschaften wurden in den Bestand 4,111/8 eingegliedert. Eine Kassation wurde nicht vorgenommen. Der Umfang dieser Ablieferung umfasst ca. 2 lfm. aus den Jahren 1897 bis 1958 mit 214 Verzeichnungseinheiten.

3. Ablieferung
Der Umfang dieser Aktengruppe umfasst drei Kartons aus den Jahren 1948 bis 1962 mit 32 Verzeichnungseinheiten. Auch zu dieser Ablieferung existierte eine vom Staatsarchiv angefertigte Übersicht, welche die Grundlage für die Verzeichnung bildete. Auf der Übersicht ist vermerkt, dass die Akten dem Aufsichtsrat des Theaters zuzuordnen sind. Der Schwerpunkt liegt bei Haushaltsprüfungsberichten und Protokollen von Aufsichtsratssitzungen. Es wurde keine Kassation vorgenommen.
Die Gesamtlaufzeit des Theaterbestandes ist 1897 bis 1962. Die Hauptüberlieferungszeit ist 1910 bis 1950. Der Umfang des gesamten Bestandes beträgt 6 lfm. mit 576 Verzeichniseinheiten. Die Systematik des Bestandes wurde neu erstellt.

Reference number of holding
7.2012
Extent
6

Context
Staatsarchiv Bremen (Archivtektonik) >> Gliederung >> 7. Nichtamtliche Überlieferung >> 7.3. Wirtschaftsarchive >> 7.3.8. Theater
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Date of creation of holding
1908-1963

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Last update
30.06.2025, 11:55 AM CEST

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1908-1963

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