Bestand

Amt Zerbst (Bestand)

Findhilfsmittel: Findbuch 2009 (online recherchierbar), Überarbeitung 2017

Registraturbildner: Im 16. Jahrhundert setzte sich in Anhalt eine Ämterverfassung durch. Den Ämtern stand ein Amtmann vor, der in der Regel zugleich Mitglied des landesfürstlichen Rates war, was zu einer engen Verflechtung zwischen Landes- und Lokalverwaltung führte. Der Amtmann hatte wirtschaftlich-polizeiliche, jurisdiktionelle und finanzielle Funktionen. Er führte u.a. die Personalaufsicht, verwaltete Einnahmen und Ausgaben, hatte für Grenzregulierungen in den Feldmarken und Wegebesserungen zu sorgen und beaufsichtigte Forsten und Fischereien. Er war für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und der landesherrlichen Kirchenhoheitsrechte zuständig.
Der Amtmann wirkte als Untersuchungsrichter in erster Instanz, der gleichzeitig gerichtliche Vollziehungsgewalt sowie das Recht zur Urteilsverkündung besaß. Er hatte die landesherrlichen Befehle in Rechtsstreitigkeiten zu vollstrecken, die Gerichtsstrafen zu erheben und die freiwillige Gerichtsbarkeit auszuüben. Ebenfalls war er für die Regelung der Vormundschaftsangelegenheiten zuständig.
Zur Unterstützung seiner Tätigkeit wurden ihm Unterbeamte zugeordnet: Schosser, Amtsschreiber, Meier (auch Hofmeister oder Hausvogt) und Holzförster.
In den fürstlichen Dörfern war ihm als landesherrlicher Vertreter der Richter unterstellt.

Das Fürstentum Anhalt-Zerbst bestand seit Mitte des 17. Jahrhunderts aus den Ämtern Zerbst, Roßlau, Coswig, Lindau, Walternienburg, Dornburg und Mühlingen sowie einigen adligen Gerichtsdörfern.

Zum Amt Zerbst gehörten administrativ-territorial die Stadt Zerbst mit der Vorstadt Ankuhn, die Amtsdörfer Hohenlepte, Niederlepte, Eichholz, Bias, Leps, Steutz, Rietzmeck, Steckby, Weiden, Stackelitz, Bone, Luso und Gödnitz, die Vorwerke Kermen, Pakendorf und Badetz, sowie das adlige Dorf Nuthe (Nutha) und das Lustschloss Friederikenberg.

Nach dem Aussterben der Zerbster Linie 1793 fielen die Stadt und das ehemalige Amt Zerbst (außer Weiden und Stackelitz), der östliche Teil des früheren Amtes Lindau und vom ehemaligen Amt Roßlau die Dörfer Polenzko, Jütrichau und das Vorwerk Krakau bei der Zerbster Landesteilung 1797 an das Fürstentum Anhalt-Dessau. Der erworbene Landesteil wurde als Amt , später Justizamt Zerbst verwaltet.

Bestandsinformationen: Die archivalische Quellenüberlieferung des ehemaligen Fürstentums Anhalt-Zerbst, darunter auch die Akten des Amtes Zerbst, wurden 1872 durch das neu gegründete Anhaltische Haus- und Staatsarchiv Zerbst übernommen. Der überwiegende Teil der Unterlagen des Amtes Zerbst war bereits im 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts in die Pertinenzbestände "Hauptarchiv Zerbst" und "Facharchiv Zerbst" integriert worden. Beide Bestände werden in der ursprünglichen Ordnung noch heute unter den Signaturen Z 87 und Z 88 verwahrt.
Vereinzelt sind von den Nachfolgebehörden in den 20er/30er Jahren des 20. Jahrhunderts weitere Ämterakten an das Anhaltische Staatsarchiv Zerbst abgegeben und zu einem Provenienzbestand formiert worden.
Eine Erschließung des Bestandes erfolgte im Jahr 2009.

Bestandssignatur
Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Z 99 (Benutzungsort: Dessau)
Umfang
Laufmeter: 1.3

Kontext
Landesarchiv Sachsen-Anhalt (Archivtektonik) >> 03. Land Anhalt und territoriale Vorgänger (941 - 1945) >> 03.02. Anhaltische Teilfürstentümer 1603 - 1848 >> 03.02.04. Anhalt-Zerbst (1603/06 - 1793/97) >> Z 94 - 99 Ämter

Bestandslaufzeit
1598 - 1801

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Letzte Aktualisierung
22.02.2024, 07:22 MEZ

Objekttyp


  • Bestand

Entstanden


  • 1598 - 1801

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