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Zum Einkommenspotential sozialkonstruktivistischer Perspektiven für die Analyse von sozialer Ungleichheit und Geschlecht
"Mit der Abkehr von struktur- und gesellschaftstheoretischen Perspektiven steht die gegenwärtige feministische Theoriediskussion nicht allein. Ähnliche Umorientierungen finden sich auch im neueren sozialwissenschaftlichen Diskurs zu sozialer Ungleichheit wie auch in der Arbeits- und Organisationssoziologie. Während jedoch neuere Ansätze in der Ungleichsforschung - insbesondere unter Rekurs auf die Arbeiten von Bourdieu und Giddens - um Vermittlungen zwischen mikro- und makrosoziologischen Sichtweisen bemüht sind, ist ein Teil der feministischen Diskussion zu 'Klasse' und 'Geschlecht' eher durch eine Präferenz für die mikrosoziologisch orientierten amerikanischen Ansätze des 'social constructivism' gekennzeichnet. Diese insbesondere auch in Kritik am Strukturfunktionalismus entwickelten Ansätze lehnen eine Differenzierung zwischen Makro- und Mikroebenen ab und sehen System- wie Sozialintegration als handlungstheoretisch bzw. interaktiv hergestellt an. 'Gender', 'class' und 'race' werden in dieser Perspektive durchaus als Phänomene sozialer Hierarchisierung thematisiert. Sie werden jedoch weniger als gesellschaftsstrukturell verankerte soziale Verhältnisse als vielmehr als soziales Verhalten im Sinn von Klassifikations- und Darstellungspraktiken begriffen. Soziale Ungleichheit wird als soziale Differenzierung in mikrosozialen Binnenräumen focussiert; es geht um die Mechanismen und den Prozeßcharakter, d.h. das 'wie?' und weniger um die Frage nach den Ursachen, das 'warum? und woher?'. Für die traditionell stark gesellschaftsthteoretisch orientierte deutsche Frauenforschung stellt diese Perspektive eine besondere Herausforderung dar, beansprucht sie doch, nicht nur erkenntnistheoretische Sackgassen, sondern auch Defizite in gesellschaftsdiagnostischen Aussagen und politischen Strategien zu überwinden. Zu fragen ist also, wo die Erkenntnispotentiale und Grenzen sozialkonstruktivistischer Sichtweisen liegen und inwieweit sie Anschlußmöglichkeiten an andere, insbesondere angelsächsische und deutsche Theorie- und Forschungstraditionen zu sozialer Ungleichheit und Geschlecht bieten." (Autorenreferat)
- Weitere Titel
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Income potential of socioconstructivist perspectives for analyzing social inequality and gender
- ISBN
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3-593-35852-2
- Umfang
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Seite(n): 479-496
- Sprache
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Deutsch
- Anmerkungen
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Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
28. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration. Die Zukunft moderner Gesellschaften". Dresden, 1996
- Erschienen in
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Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Dresden 1996
- Thema
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Sozialwissenschaften, Soziologie
Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie
Rasse
Systemtheorie
Geschlecht
Strukturfunktionalismus
Feminismus
Ethnomethodologie
soziale Differenzierung
Konstruktivismus
soziale Ungleichheit
Verhalten
Grundlagenforschung
- Ereignis
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Geistige Schöpfung
- (wer)
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Gottschall, Karin
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Hradil, Stefan
- Ereignis
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Veröffentlichung
- (wer)
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Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
- (wo)
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Deutschland, Frankfurt am Main
- (wann)
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1997
- URN
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urn:nbn:de:0168-ssoar-139950
- Rechteinformation
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GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
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21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Sammelwerksbeitrag
- Konferenzbeitrag
Beteiligte
- Gottschall, Karin
- Hradil, Stefan
- Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
- Campus Verl.
Entstanden
- 1997