Eruierung einer Mindestkonsummenge von Ethanol zur Bildung des Alkoholkonsummarkers Phosphatidylethanol

Abstract: Phosphatidylethanol (PEth), welches zu einer Gruppe abnormer Phospholipide gehört, wird ausschließlich in der Gegenwart von Ethanol im menschlichen Körper gebildet. Daher ist PEth im Blut neben Ethylglucuronid im Urin und Haar ein vielversprechender direkter Alkoholmarker und kann möglicherweise für die Abstinenzkontrolle oder den Nachweis von Alkoholkonsum verwendet werden. Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die minimale Ethanolmenge zu bestimmen, welche bei einmaligem Konsum nach vierwöchiger Abstinenz zur Bildung von PEth notwendig ist. Dafür wurden 17 Teilnehmer*innen rekrutiert, die in zwei aufeinanderfolgenden Trinkereignissen mit angezielten Blutalkoholkonzentrationen von 0,6 bzw. 0,75 ‰ Ethanol in individuell errechneten Mengen konsumierten. Während der Trinkereignisse wurden die Blutalkoholkonzentration sowie in viertelstündigen Abständen die Atemalkoholkonzentration gemessen. An den Trinkereignissen sowie an den fünf darauffolgenden Tagen wurden Dried-Blood-Spot-Proben (DBS) aus dem Kapillarblut der Proband*innen angefertigt. Nach einer vollautomatischen Extraktion der DBS wurde die PEth-Analyse mittels Flüssigchromatographie-Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS) durchgeführt. Dabei wurden PEth 16:0/18:1 und PEth 16:0/18:2, die beiden am häufigsten vorkommenden PEth-Homologe, untersucht. EtG sowie die indirekten Alkoholmarker wurden anhand von Standardverfahren ermittelt. Im ersten Trinkversuch wurde ein Anstieg der PEth-Konzentration oberhalb der Bestimmungsgrenze von 20 ng/ml bei acht von neun in die Auswertung eingeschlossenen Proband*innen und im zweiten Trinkversuch bei allen neun Proband*innen nachgewiesen. Es wurde eine hohe Variabilität der PEth-Konzentrationen zwischen den Proband*innen gefunden, welche nur zu circa 50% (Konfidenzintervall 95%) durch die Variabilität der BAKs erklärt wurde. PEth 16:0/18:1 wurde im Vergleich zu PEth 16:0/18:2 in beiden Trinkversuchen länger und in höheren Konzentrationen quantifiziert. Die niedrigste nachgewiesene BAK, bei der in mehreren DBS-Proben beide PEth-Homologe in Konzentrationen größer 20 ng/ml nachgewiesen wurden, lag bei 0,38 ‰ (AAKmax: 0,24 mg/ml) und folgte auf den Konsum von 30,7 g Ethanol. Ein einmaliger Nachweis beider Homologe erfolgte schon bei einer BAK von 0,28 ‰ nach 37 g Ethanol Konsum. Als Fazit lässt sich die Sensitivität und Eignung von PEth für die Identifizierung von einmaligem Konsum moderater Ethanolmengen bestätigen. Kleinste Trinkmengen, wie sie in zeitlicher Nähe zum Konsum mittels EtG detektiert werden können, scheinen durch PEth nicht abgedeckt zu sein

Standort
Deutsche Nationalbibliothek Frankfurt am Main
Umfang
Online-Ressource
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Universität Freiburg, Dissertation, 2024

Schlagwort
ICD
Rechtsmedizin
Medizinisch-psychologische Untersuchung
Ethanol
Blutalkohol
Ethanol

Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Freiburg
(wer)
Universität
(wann)
2024
Urheber

DOI
10.6094/UNIFR/249315
URN
urn:nbn:de:bsz:25-freidok-2493157
Rechteinformation
Open Access; Der Zugriff auf das Objekt ist unbeschränkt möglich.
Letzte Aktualisierung
25.03.2025, 13:50 MEZ

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Entstanden

  • 2024

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