Archivbestand
Nachlass Kopf, Hermann (Bestand)
Überlieferungsgeschichte
Geb. 29. Mai 1901 in Freiburg, gest. 5. Mai 1991 ebd. Studium der Rechtswissenschaften in Freiburg, München und Kiel. 1925 Promotion (Dr. jur.). 1928-1929 Regierungsrat im Badischen Innenministerium in Karlsruhe. Seit 1930 Rechtsanwalt in Freiburg (zunächst in der Kanzlei des Vaters Ferdinand Kopf). 1930-1933 Stadtverordneter der Zentrumspartei in Freiburg. 1940-1944 juristischer Hilfsarbeiter im Landratsamt Saarbrücken. 1945 Mitbegründer der BCSV. 1946-1949 Mitglied des Freiburger Stadtrats. 1949-1969 Mitglied des Deutschen Bundestags (CDU), 1960-1969 Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Auswärtige Angelegenheiten. 1965 Vizepräsident der Europa-Union Deutschlands. 1970-1971 Mitarbeit in der Wehrstrukturkommission der Bundesregierung. Mitglied der Versammlungen der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, des Europarats und der Westeuropäischen Union; Mitglied im Ständigen Ausschuss der Nordatlantischen Versammlung; Leiter der deutschen Delegation zur Interparlamentarischen Union (1969 Ehrenmitglied).
Inhalt und Bewertung
Unterlagen aus der Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter der CDU (Ausschuss für Besatzungsstatut und Auswärtige Angelegenheiten; Kommission für die Reform des Auswärtigen Dienstes; Verteidigungsbeitrag Deutschlands; Rheinseitenkanal; deutsch-französische Zusammenarbeit; Kehler Frage; deutsche Wiedervereinigung; Ostpolitik; Interparlamentarische Union; europäische Integration; Verhältnis zu Israel; Südweststaatfrage; Parteiarbeit (BCSV/CDU); Vorträge und Reden; politische Auslandsreisen
Biographie: Am 29. Mai 1901 wurde in Freiburg Hermann Kopf als Sohn von Ferdinand und Anna Kopf, geborene Kems, als jüngstes von vier Kindern geboren. Nach dem Besuch des Bertholdgymnasiums studierte er von 1919-1922 Jura in Freiburg, München und Kiel, 1925 promovierte er. Während seiner Studentenzeit engagierte er sich bereits politisch: er war Mitbegründer und Teil des Leitungsgremiums des Kartells für Republikanische Studenten Deutschlands und Deutsch-Österreichs, Vorsitzender der Zentralstelle für Studentische Völkerbundsarbeit und Mitglied des Exekutivkomitees der Fédération Universitaire Internationale pour la société des nations sowie Vorsitzender des Auslandsamtes katholischer Akademiker. Nach dem Studium war er bis 1929 Regierungsrat im Badischen Innenministerium, danach übernahm er die Anwaltskanzlei seines Vaters Ferdinand Kopf, dessen Nachlass sich auch im Staatsarchiv Freiburg befindet. 1930-1933 war er Mitglied des Bürgerausschusses der Stadt Freiburg, im Krieg 1940-1944 juristischer Hilfsarbeiter in Saarbrücken. Nach Freiburg zurückgekehrt, musste er feststellen, dass seine erste Frau Agnes und seine beiden Kinder Hermann und Hedwig am 27. November 1944 beim Luftangriff auf Freiburg ums Leben gekommen waren. 1945 war er einer der Gründungsmitglieder der Badisch christlich-sozialen Volkspartei (BCSV) und nach dem Krieg 1945-1949 Stadtrat in Freiburg. 1949 zog er als Abgeordneter der Kreise Freiburg Stadt und Land in den Bundestag ein. Dort war er im Vorstand der CDU/CSU-Fraktion. Als Bundestagsabgeordneter war er in erster Linie außenpolitisch tätig. Er war Mitglieder der Kommission für die Reform des Auswärtigen Amtes und Vorsitzender des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten. Daher lag es nahe, dass er auch auf europäischer Ebene aktiv war. Er war Mitglied der Beratenden Versammlung des Europarats und der Westeuropäischen Union, einziger deutscher Vertreter im ständigen Ausschuss der Atlantischen Versammlung (NATO), Leiter der deutschen Delegation zur Interparlamentarischen Union, Vizepräsident der Parlamentarischen Vereinigung Europe/Afrique, Vorsitzender der Parlamentarischen Arbeitsgemeinschaft Europa/Afrika, Mitglied des Präsidiums der Europa-Union Deutschlands und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Mit-Präsident der Liga für Selbstbestimmung in Paris, Vorstandsmitglied des Instituts für Asienkunde, Mitglied der außenpolitischen Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Akademie Loccum und des Beirats für Entwicklungspolitik beim Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. 1969 wurde er nicht wieder für den Bundestag aufgestellt, aber noch 1970-1971 war er Mitglied der Wehrstrukturkommission, 1969 wurde er zum Ehrenmitglied der Interparlamentarischen Union ernannt und 1974-1978 war er Vertreter der Caritas Internationalis bei den europäischen Gremien in Straßburg. 1961 hatte Hermann Kopf seine zweite Frau Ursula Wendling (1970-1994 Stadträtin in Freiburg) geheiratet, mit der er noch dreißig Jahre verbrachte, bevor er kurz vor seinem 90. Geburtstag am 5. Mai 1991 in Freiburg verstarb. Hermann Kopf ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland mit Stern und Schulterband.
Überlieferungsgeschichte und Erschließung: Der Nachlass Hermann Kopf kam in mehreren Schritten ins Staatsarchiv Freiburg. Von 1973-1981 gab Hermann Kopf selbst Unterlagen ab und im Jahr 2000 wurde nochmals ein Teil von seiner Witwe übernommen. Aus einem Teil der Unterlagen, die Hermann Kopfs Vater Ferdinand Kopf betreffen, wurde der Bestand Nachlass Kopf, Ferdinand gebildet, der Rest war auf die Bestände Nachlass Kopf, Hermann I und Nachlass Kopf, Hermann II aufgeteilt. Im Rahmen eines Projekts der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg wurden die Bestände Kopf I und Kopf II von Anja Steeger vereinigt, geordnet und verzeichnet. Der Bestand wurde entmetallisiert und archivgerecht verpackt und ist nun gemäß den Regelungen des Landesarchivgesetzes Baden-Württemberg und der Archivbenutzungsordnung zugänglich. Der Bestand T 1 Hermann Kopf trägt die Signatur T 1 (Zugang 1973/0030) und umfasst 157 Archivalieneinheiten in 2,7 lfd. m. Freiburg, Juni 2013 Anja Steeger
- Bestandssignatur
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Abt. Staatsarchiv Freiburg, T 1 (Zugang 1973/0030)
- Umfang
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1-157
- Kontext
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg (Archivtektonik) >> Nachlässe und Familienarchive >> Nachlässe und Vorlässe
- Verwandte Bestände und Literatur
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Kopf, Hermann: Rückblicke. Zum 90. Geburtstag, hrsg. von Ursula Kopf-Wendling und Helmut Bender, Freiburg 1991.
- Indexbegriff Sache
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BCSV; Kopf, Hermann
CDU; Kopf, Hermann
Rheinseitenkanal
- Indexbegriff Person
- Indexbegriff Ort
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Kehl OG; militärische Besetzung nach dem Zweiten Weltkrieg
- Bestandslaufzeit
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1904-1978
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Letzte Aktualisierung
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13.11.2025, 14:41 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1904-1978