Forschungsbericht | Research report

Zielkonflikte der EU-Erweiterungspolitik? Kroatien und Makedonien zwischen Stabilität und Demokratie

'Der Westliche Balkan hatte für die EU von Beginn der neunziger Jahre an eine besondere sicherheitspolitische Bedeutung. Die Beitrittsperspektive wurde zum Herzstück der europäischen Soft Power für Frieden und Demokratie. Dabei beruhte die Strategie der EU auf dem Gedanken, sich mit der Erweiterungspolitik eines primär integrationspolitischen Instruments zu bedienen, um sicherheitspolitische Interessen umzusetzen. Anders als im Beitrittsprozess der mittel- und osteuropäischen Staaten dominierten in der EU-Westbalkanpolitik denn auch die 'Kopenhagen-Plus-Kriterien' - Forderungen, die auf die Staats- und Nationswerdung der Länder abzielten. Die Entwicklung in Kroatien und Makedonien - den beiden Beitrittskandidaten - nährt jedoch Zweifel, inwiefern die EU-Erweiterungspolitik tatsächlich beide Ziele gleichzeitig erreichen kann: einerseits Frieden und Stabilität zu schaffen, andererseits die Demokratisierung zu forcieren, um die Staaten so auf einen EU-Beitritt vorzubereiten. Die EU-Strategie führte zwar in beiden Ländern tatsächlich zu innerer Stabilisierung und konstruktivem Konfliktaustrag. Sie trug in kontraproduktiver Weise jedoch auch zu Fehlentwicklungen bei, die eine Konsolidierung verzögern und den eigentlichen Beitrittsprozess belasten. Gehen Staatsbildung und demokratische Reformen nicht mehr Hand in Hand, entsteht für die EU ein Konflikt zwischen sicherheits- und integrationspolitischen Zielstellungen - zwischen einer Fortsetzung des Beitrittsprozesses zur weiteren Stabilisierung und einer Verlangsamung aufgrund von Reformdefiziten in den Ländern. Mit Blick auf die anderen potentiellen Beitrittskandidaten in der Region unterstreichen diese Erfahrungen, wie wichtig bereits in einem frühen Stadium die Erfüllung der originären Kopenhagener Kriterien ist.' (Autorenreferat)

Zielkonflikte der EU-Erweiterungspolitik? Kroatien und Makedonien zwischen Stabilität und Demokratie

Urheber*in: Richter, Solveig

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

Weitere Titel
Goal conflicts in EU expansion policy? Croatia and Macedonia between stability and democracy
Umfang
Seite(n): 33
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet

Erschienen in
SWP-Studie (S 19)

Thema
Politikwissenschaft
Europapolitik
EU-Erweiterung
Demokratie
europäische Integration
europäische Sicherheit
EU
EU-Politik
Reform
Mazedonien
Demokratisierung
Stabilitätspolitik
EU-Beitritt
Stabilität
Kroatien
Osterweiterung
deskriptive Studie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Richter, Solveig
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit
(wo)
Deutschland, Berlin
(wann)
2009

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-251207
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Forschungsbericht

Beteiligte

  • Richter, Solveig
  • Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit

Entstanden

  • 2009

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