Forschungsbericht | Research report
Wir und die Anderen: Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im Sport in Sachsen-Anhalt
Mit der Querschnittsstudie "Wir und die Anderen - Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit im organisierten Sport in Sachsen-Anhalt" wurde das Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im organisierten Sport untersucht. Das Konzept der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit - ausgehend von einer Ideologie der Ungleichwertigkeit - wurde von Prof. Wilhelm Heitmeyer (Universität Bielefeld) entwickelt. Die Ergebnisse ermöglichen explizite Aussagen über Ausmaß und Ursachen Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit für den gesellschaftlichen Bereich des Sports. Die Studie wurde im vereinsorgansierten Sport im Bundesland Sachsen-Anhalt durchgeführt. Insgesamt wurden 1.720 Sportlerinnen und Sportler in den letzten drei Monaten des Jahres 2013 befragt. In der Stichprobe spiegeln 185 Sportvereine mit 41 Sportarten die Vielfalt der Sportpraxis wider. Es wird der Frage nachgegangen, wie Menschen im Sport auf Grund ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Identität, Religion oder ihrer kulturellen und ethnischen Herkunft wahrgenommen werden und ob diese Merkmale mit feindseligen Mentalitäten im Sport einhergehen können. Vorurteile gegenüber Menschen mit diesen bestimmten Gruppenzugehörigkeiten teilen einen gemeinsamen Kern, der sich auch im Gesellschaftsbereich Sport als Ideologie der Ungleichwertigkeit empirisch identifizieren lässt. Das Syndrom der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit setzt sich in dem vorliegenden Bericht aus den Elementen Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit, der Abwertung von Homosexuellen (Homophobie), Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und der Abwertung von Menschen mit Behinderung zusammen. Die untersuchten Vorurteile hängen empirisch eng miteinander zusammen. Im Ergebnis zeichnen sich zwar Fremdenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit und die Abwertung von Homosexuellen im organisierten Sport als vorrangig handlungsrelevante Dimensionen ab, gleichwohl lässt sich feststellen, dass Sporttreibende, die einer bestimmten Gruppe gegenüber feindselige Mentalitäten haben, auch häufiger dazu neigen, andere Gruppen wie Frauen, Juden/Jüdinnen oder Menschen mit Behinderung abzuwerten. Das Ausmaß Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit lässt sich teilweise durch soziodemografische Faktoren (Alter, Geschlecht, Bildung) und (sport-) spezifische Faktoren wie Nationalismus, Demokratiekritik, Autoritarismus und Gewaltbilligung erklären.
- Weitere Titel
-
Us and them - group-focused enmity in organized sports in Saxony-Anhalt
- Umfang
-
Seite(n): 83
- Sprache
-
Deutsch
- Anmerkungen
-
Status: Veröffentlichungsversion; nicht begutachtet
- Thema
-
Sozialwissenschaften, Soziologie
Psychologie
Freizeitforschung, Freizeitsoziologie
Sozialpsychologie
Bundesrepublik Deutschland
Wertorientierung
Rassismus
Diskriminierung
Gruppenzugehörigkeit
Sexismus
Vorurteil
Autoritarismus
soziale Faktoren
Ausländerfeindlichkeit
Sachsen-Anhalt
Stereotyp
Sport
Identität
Antisemitismus
Zivilcourage
Rechtsradikalismus
Sportverein
demographische Faktoren
- Ereignis
-
Geistige Schöpfung
- (wer)
-
Delto, Hannes
Tzschoppe, Petra
- Ereignis
-
Veröffentlichung
- (wer)
-
Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik, Fachgebiet Sportsoziologie
- (wo)
-
Deutschland, Leipzig
- (wann)
-
2016
- URN
-
urn:nbn:de:0168-ssoar-458285
- Rechteinformation
-
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
- Letzte Aktualisierung
-
21.06.2024, 16:27 MESZ
Datenpartner
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Forschungsbericht
Beteiligte
- Delto, Hannes
- Tzschoppe, Petra
- Universität Leipzig, Sportwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sportpsychologie und Sportpädagogik, Fachgebiet Sportsoziologie
Entstanden
- 2016