Archivbestand
Schlosskaplanei / Pfarrkuratie Bronnbach (Bestand)
Inhalt und Bewertung
Der Bestand enthält als wichtigsten Bestandteil die Verkündbücher der Pfarrkuratie Bronnbach, die nach dem Wiedereinzug von Zisterziensern in das Kloster im Jahr 1921 beginnen, sowie Mess- und Chorliteratur.
Zur Geschichte der Schlosskaplanei: Die Schlosskaplanei Bronnbach bildete gleichsam das letzte Überbleibsel des früheren geistlichen Lebens im Zisterzienserkloster Bronnbach. Sie wurde "nachdem der letzte Zisterzienser 1831 Bronnbach verlassen hatte, 1835 provisorisch, gemäß Vertrag vom 2.1.1837 zwischen dem Fürstenhaus Löwenstein-Wertheim-Rosenberg und dem Großherzogtum Baden, bestätigt durch das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg, endgültig geschaffen" . Es handelte sich bei ihr um ein von der Liegenschaft abhängiges kirchliches Privatinstitut. Kernpunkt der 1837 getroffenen Vereinbarung war der Verzicht auf die Errichtung einer eigenen Pfarrei in Bronnbach. Dem Fürstenhaus wurde dafür zugestanden, auf seine Kosten für Privatgottesdienste eine Schlosskaplanei einzurichten. Dem Schlosskaplan wurde auch die Seelsorge in Bronnbach übertragen. Allerdings war die Frage der rechtlichen Stellung der Pfründe zwischen dem Erzbischöflichen Ordinariat und dem Fürstenhaus nicht unumstritten. Während das Fürstenhaus die Rechte weiter auslegte, verneinte das Ordinariat den Charakter einer Pfarrkuratie, d.h. einer selbständigen Seelsorgeeinheit, für die Schlosskaplanei. Klösterliches Leben zog 1921 wieder in Bronnbach ein. Die deutschen Mitglieder des Zisterzienserkonvents von Sittich in Jugoslawien waren auf der Suche nach einer neuen Heimat und Fürst Alois zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg bot ihnen an, sich in Bronnbach niederzulassen. Abt Bernhard Widmann, einige Patres und Brüder begründeten, 1922 kirchenrechtlich bestätigt, die wiedererrichtete Zisterzienserabtei Bronnbach. Dem neuen Kloster wurden zudem die Befugnisse der Schlosskaplanei inklusive der Seelsorge in Bronnbach übertragen. Wegen der allerdings unzuträglichen äußeren Bedingungen (räumliche Enge, Belästigungen durch den benachbarten Brauereibetrieb) sahen sich die Zisterzienser bereits 1931 gezwungen, wieder von Bronnbach abzuziehen. Ihre Nachfolge trat ein kleiner Kapuzinerkonvent der Rheinisch-Westfälischen Kirchenprovinz an. Der Konvent, mit einem Subprior an der Spitze, war bis 1958 in Bronnbach tätig und musste dann jedoch wegen Personalmangels aufgelöst werden. Auch mit den Kapuzinern war seinerzeit eine rechtliche Vereinbarung zur Regelung der Seelsorge in Bronnbach getroffen worden. In den Folgejahren versahen die Jesuitenpater Dr. Bela Vadkerti und Otto Footerer die seelsorgerlichen Aufgaben in Bronnbach. Mit dem Ankauf der Klosteranlage durch den Main-Tauber-Kreis im Jahr 1986 konnte dann eine Neuregelung der Seelsorge in Bronnbach mit der Erzdiözese Freiburg getroffen werden. 1992 wurde vertraglich die Errichtung eines Dominikanerklosters beschlossen, dessen Nachfolge mittlerweile von den Missionaren vom Orden der Heiligen Familie angetreten wurde. Die seit dem Jahr 2000 in Bronnbach ansässigen Patres sind neben ihrer Tätigkeit in Bronnbach auch für die Pfarreien Reicholzheim und Külsheim im Einsatz.
Zur Geschichte des Bestands: Die Unterlagen der Pfarrkuratie wurden nach einer Benachrichtigung von Seiten des Landratsamts im Mai 2003 ins Kreisarchiv verbracht. Bis dahin lagerten sie ohne große Beachtung zu finden in den Räumlichkeiten des ehemaligen Prälatenbaus. Bei Auflösung der verschiedenen Ordensniederlassungen bzw. Auszug der Patres sind die größtenteils der Pfarrbibliothek zuzuordnenden Unterlagen in Bronnbach verblieben und so in den Besitz des Main-Tauber-Kreises gelangt. Bei der Bewertung des Schriftguts wurden die Bücher der Pfarrbücherei, ca. 5 lfd.m, zur Kassation freigegeben. Der Rest, meist Bücher und Hefte, die im Gottesdienst Verwendung fanden sowie einige wenige Akten, wurde als Bestand Schlosskaplanei / Pfarrkuratie Bronnbach unter der Signatur StAWt-K V 9 dem Kreisarchiv eingegliedert. Im April 2011 wurden dem Kreisarchiv aus Privatbesitz einige Unterlagen mit Bronnbacher Betreffen übergeben, darunter ein Rechnungsbuch über Einnahmen und Ausgaben der Klosterkirche Bronnbach für den Zeitraum 1973-1975 mit Stempel der Schlosskaplanei Bronnbach sowie ein Kircheninventar von 1961. Diese Archivalien wurden unter Nummer 28-29 dem vorliegenden Bestand angeschlossen. Im März 2021 wurde dem Bestand ein aus dem Besitz der Dominikaner Kloster Bronnbach stammendes gedrucktes Antiphonale hinzugefügt. Der von Unterzeichneter im August 2003 und August 2014 bearbeitete Bestand umfasst nunmehr 30 Nummern mit einem Umfang von 1,0 lfd.m. Wertheim-Bronnbach, im März 2021 Claudia Wieland
- Reference number of holding
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Abt. Staatsarchiv Wertheim, K-V 9
- Context
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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim (Archivtektonik) >> Kreisarchiv Main-Tauber-Kreis >> Vereine, Parteien und Körperschaften
- Indexentry place
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Bronnbach : Reicholzheim, Wertheim TBB; Schloßkaplanei
- Date of creation of holding
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1835-1975
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rights
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Es gelten die Nutzungsbedingungen des Landesarchivs Baden-Württemberg.
- Last update
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13.11.2025, 2:40 PM CET
Data provider
Landesarchiv Baden-Württemberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Time of origin
- 1835-1975