Bestand

Rat für medizinische Wissenschaften beim Ministerium für Gesundheitswesen (Bestand)

Geschichte des Bestandsbildners: Der "Rat für Planung und Koordinierung der medizinischen Wissenschaft" beim Ministerium für Gesundheitswesen wurde, nachdem der 1954 bei diesem Ministerium bereits gebildete Wissenschaftliche Rat seine Arbeit 1958 faktisch eingestellt hatte, im Ergebnis von SED- und Regierungsbeschlüssen am 2. November 1962 als wissenschaftliches Beratungsgremium beim Ministerium für Gesundheitswesen gebildet.

Er hatte gemäß dem am 2. November 1962 erlassenen und zum 1. Oktober 1970 geänderten Statut (GBl. II Nr. 83 S. 577 ff.) die Aufgabe, mit den medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften und mit den zum Geschäftsbereich des Ministerrates und mehrerer Ministerien gehörenden medizinisch-wissenschaftlichen Institutionen zusammenzuarbeiten sowie internationale Entwicklungstendenzen zu analysieren, um Entscheidungsgrundlagen für die Planung und Leitung der medizinischen Forschung sowie für die Umsetzung der Forschungsergebnisse in der DDR zu erarbeiten.

Dabei waren neben den Einrichtungen, die dem Ministerium für Gesundheitswesen unterstanden, die Medizinischen Akademien sowie Institute und Kliniken der Universitäten, die zum Zuständigkeitsbereich des Staatssekretariates bzw. des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen gehörten, Gremien und Einrichtungen der Akademie der Wissenschaften, der Forschungsrat beim Ministerium für Wissenschaft und Technik und der Koordinierungsrat der medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften zu berücksichtigen.

Obwohl bis zum Jahr 1980 40 Mitglieder des Rates in 41 Problemkommissionen tätig waren, tagten diese u.a. auf Grund fehlender Kompetenzabgrenzungen zu den medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaften, zu medizinischen Forschungseinrichtungen und zu anderen Beratungsgremien nur sporadisch und oftmals ergebnislos.

Ein "Beschluss des Staatsrates der DDR zur weiteren Entwicklung der Forschung und der Wissenschaftsorganisation in der Medizin und über die Hauptaufgaben der medizinischen Forschung im Perspektivplanzeitraum" vom 19. November 1970 forderte Veränderungen. Entsprechende Beratungen des Ministerrates im Februar 1975 und erneute Beschlüsse des Politbüros der SED und des Ministerrates zu Beginn des Jahres 1980 führten schließlich dazu, dass der Rat für Planung und Koordinierung der medizinischen Wissenschaften am 6. März 1980 wiederum umgebildet und umbenannt wurde. Gemäß einer Anordnung vom 5. Januar 1982 (GBl. I Nr. 10 S. 190 f.), die ein neues Statut in Kraft setzte, trug er nun die Bezeichnung "Rat für Medizinische Wissenschaften". Dessen konstituierende Sitzung fand am 6. März 1980 statt.

Seitdem wurden die Mitglieder (Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete der Medizin aus den Verantwortungsbereichen der Akademie der Wissenschaften der DDR, des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen und des Ministeriums für Gesundheitswesen, Vertreter relevanter Industriezweige sowie Vertreter leitender Organe) nach jeweils 4-jähriger Amtsperiode noch zweimal (in den Jahren 1984 und 1988) neu berufen, wobei der Mitgliederwechsel geringfügig war. Die Leitung des Gremiums lag bei einem Präsidenten, dem 4 Vizepräsidenten zur Seite standen.

Jährlich fanden fünf Sitzungen aller ehrenamtlich tätigen Ratsmitglieder (Sitzungen des Plenums) als Klausurtagungen statt. Die dabei erstellten Protokolle wurden u.a. dem Minister für Gesundheitswesen vorgelegt. Darüber hinaus fanden Sitzungen der Leitung - bestehend aus dem Präsidenten, den Vizepräsidenten und dem Sekretär - statt. Für bestimmte Aufgabenkomplexe bildete der Rat ständige Arbeitsgruppen, so z.B. die Arbeitsgruppen Ethik in der medizinischen Forschung, Internationale Zusammenarbeit, Technisch-technologische Basis der medizinischen Forschung, Prognose, Auszeichnungen. Für andere Fragestellungen wurden zeitweilige Arbeitsgruppen gebildet.

Zu den Aufgaben des Rates gehörte es auch, dem Minister für Gesundheitswesen jährlich ca. 6 Kandidaten für den 1960 gestifteten "Rudolf-Virchow-Preis" vorzuschlagen und deren Leistungen zu beurteilen. Zwischen 1960 und 1990 wurden insgesamt 193 Virchow-Preise vergeben.

Seit 1980 existierte beim Rat ein Ältestenrat, der aus ca. 40 vom Minister ernannten Mitgliedern bestand und im Jahr 2 - 3 Beratungen durchführte.

Das Ratsarchiv (alle Protokolle, Expertisen usw. seit 1980) befand sich beim Sekretariat des Rates.

Trotz einiger Vorstellungen des Ministeriums für Gesundheitswesen zur Weiterführung des Rates stellte er im Zuge der Neustrukturierung des Regierungsapparates der DDR im Sommer 1990 seine Tätigkeit ein. Seinen letzten Sitz hatte er in der Rathausstraße 3 in Berlin.

Bearbeitungshinweis: Die Überlieferung liegt im Bestand DQ 109 vor.

Bestandsbeschreibung: Zusammengefasster Bestand der Überlieferung folgender Institutionen:

1962 - 1980 Rat für Planung und Koordinierung der medizinischen Wissenschaften beim Min. für Gesundheitswesen

1980 - 1990 Rat für medizinische Wissenschaften beim Min. für Gesundheitswesen

Wiss. Beratungsorgan des Ministers (DQ 1); Mitwirkung bei der Orientierung auf künftige medizinische Hauptforschungsrichtungen und -projekte sowie der Zusammenarbeit mit den Biowissenschaften, den Gesellschaftwissenschaften und der Industrie.

Erschließungszustand: Online-Findbuch

Zitierweise: BArch DQ 109/...

Reference number of holding
Bundesarchiv, BArch DQ 109
Extent
288 Aufbewahrungseinheiten; 11,1 laufende Meter
Language of the material
deutsch

Context
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Deutsche Demokratische Republik mit sowjetischer Besatzungszone (1945-1990) >> Arbeit, Gesundheits- und Sozialwesen

Date of creation of holding
1961 - 1990

Other object pages
Provenance
Rat für medizinische Wissenschaften beim Ministerium für Gesundheitswesenzneimittelversorgung, 1958-1990
Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
Last update
16.01.2024, 8:43 AM CET

Data provider

This object is provided by:
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1961 - 1990

Other Objects (12)