Archivbestand

Nachlass Dr. Eugen Löffler, Ministerialrat im Kultusministerium (* 1883, + 1979) (Bestand)


Inhalt und Bewertung
Löffler, Eugen (24.03.1883 - 05.05.1979), 1907-1918 Lehrer an Gymnasien in Ulm und Schwäbisch Hall, 1918-1951 (ab 1924 als Ministerialrat) Tätigkeit im württembergischen bzw. württemberg-badischen Kultusministerium; Mitglied des Gutachterausschusses für das deutsche Schulwesen im Ausland (1922-1945), der Ständigen Konferenz der Kultusminister der deutschen Länder, der deutschen UNESCO-Kommission und anderer kultureller Institutionen
Enthält: Biographisches Material; Akten aus der Tätigkeit in kulturellen Institutionen und Organisationen (u. a. UNESCO mit Deutscher UNESCO-Kommission, Goethe-Institute, Institut für Auslandsbeziehungen, Kultusministerkonferenz der Länder, Ausschuß für das Auslandsschulwesen): v. a. Berichte, Sitzungsprotokolle, Rundschreiben, Korrespondenzen; Unterlagen über die Mitgliedschaft in Vereinen, Verbänden und Stiftungen; Korrespondenzen mit Verlagen und Einzelpersonen; Publikations- und Vortragstätigkeit: Mitarbeit an Schulbüchern, Redaktion der Schriftenreihe "Der Mathematikunterricht"; Manuskripte von Veröffentlichungen v. a. zu Schulfragen, deutschen Auslandsschulen; Materialsammlungen betreffend deutsches Schul- und Erziehungswesen, Erziehung und deutsche Schulen im Ausland, Jugendfragen

1. Zur Person Löfflers: Eugen Löffler wurde am 24. März 1883 in Tübingen geboren. In Tübingen und Berlin studierte er Mathematik, Physik und Chemie und promovierte 1907 zum Dr. rer. nat. Von 1907 bis 1918 unterrichtete Löffler an den Gymnasien in Ulm und Schwäbisch Hall, bis er 1918 in das württembergische Kultusministerium berufen wurde. Hier war er (seit 1922 als Oberregierungsrat und von 1924 an als Ministerialrat) bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand (1951) in der Schulabteilung tätig, mit Ausnahme seiner kurzen Abordnung 1927 bis 1928 und 1930 bis 1931 in das Reichsinnenministerium, wo er u.a. mit der Vorbereitung des Reichsvolkschulgesetzes beschäftigt war. Auch nach der Pensionierung blieb Löffler auf dem Gebiet der Kulturpolitik engagiert, hauptsächlich im Deutschen Ausschuß für das Erziehungs- und Bildungswesen (Bonn) und in der Ständigen Konferenz der Kultusminister der deutschen Länder (KMK).Er war Vorsitzender des Ausschusses der KMK für Auslandsschulwesen (1951-1956) und des Schulausschusses (1950-1955); weiterhin gehörte er dem Sonderausschuß für Kulturabkommen an. Schon als Ministerialrat, in verstärktem Maße dann nach seiner Pensionierung engagierte sich Löffler in einer Vielzahl von Gremien, Organisationen und Verbänden aus dem Bereich der Kultur- und besonders der Schulpolitik. Früh befaßte er sich mit der deutschen Kultur und der deutschen Schule im Ausland. 1922 bis 1945 war er nebenamtliches Mitglied des Gutachterausschusses für das deutsche Schulwesen im Ausland und hielt im Auftrag des zuständigen Reichsministers Reifeprüfungen an deutschen Schulen im Ausland ab. Während des Zweiten Weltkrieges war er Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der deutschen Schulen in Belgien. Nachdem Kriege blieb er als Vorstandsmitglied und Vorsitzender des Pädagogischen Beirats des Goethe-Instituts zur Pflege der Deutschen Kultur im Ausland, als Verwaltungsratsmitglied des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart sowie als Vorsitzender des Ausschusses für Auslandsschulwesen der KMK dieser Thematik verbunden. Die wissenschaftliche Nachwuchsförderung war ein weiterer Interessenschwerpunkt Löfflers, der sich in seiner Beiratstätigkeit bei der Carl-Duisberg-Gesellschaft, Köln, in der Mitgliedschaft im Kuratorium der Studienstiftung des Deutschen Volkes und in der Tätigkeit im Stiftungsrat der Markelstiftung, Stuttgart, niederschlug. Weiterhin betätigte sich Löffler im Be-reich der internationalen Kulturpolitik. Er war Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und hier im Strukturausschuß, im Vollzugsausschuß, im Schulausschuß und (als Vorsitzender) im Arbeitsausschuß Erziehung tätig. 1956 war Löffler Vorsitzender des Internationalen Beirats für Lehrplanfragen der UNESCO. Löfflers pädagogisches Engagement und Interesse schlug sich weiterhin in zahlreichen Vereinsmitgliedschaften nieder. Er war Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik, der Deutschen Gesellschaft für Europäische Erziehung, des Verbandes deutscher Lehrer im Ausland (dessen Ehrenvorsitzender er wurde), der Deutschen Gesellschaft für Freilufterziehung und Schulgesundheitspflege sowie der Gesellschaft der Freunde des Zentralinstituts für Erziehung und Unterricht. Das vielseitige, bis ins hohe Alter geübte Engagement Löfflers auf kultur- und schulpolitischem Gebiet, das von einer regen und weitgespannten Veröffentlichungstätigkeit (ca. 170 Veröffentlichungen) begleitet wurde, fand Anerkennung in zahlreichen Ehrungen. Anläßlich seines 80. Geburtstages (1963) wurde Löffler das große Bundesverdienstkreuz mit Stern verliehen, fünf Jahre später erhielt er den Professorentitel. Im Mai 1979 verstarb Eugen Löffler im Alter von 95 Jahren in Stuttgart.

2. Geschichte, Ordnung und Verzeichnung des Bestandes: Den vorliegenden Nachlaß übereignete die Tochter Eugen Löfflers, Ingeborg Löffler, im August 1979 in Übereinstimmung mit der Erbengemeinschaft Eugen Löffler dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart, nachdem er zuvor von der Landesbibliothek Stuttgart ausgewertet worden war. Nach der Übergabe verpackten Archivamtmann Braunn und der Angestellte Urban das Material und ordneten es provisorisch nach einer Sachgliederung. Die detaillierte Verzeichnung und Neuordnung des Bestandes nahm Archivamtmännin Pfeifle 1985 (Bestellnr. 1 - 127) auf; nach ihrer Versetzung in die Landesarchivdirektion führte der Unterzeichnete die Arbeiten zwischen September 1987 und März 1988 zu Ende. Bei der Ordnung des Nachlasses konnte die alte, für Löffler maßgebliche Gliederung nicht zugrundegelegt werden. Nur ein Teil des Materials (die "Handakten") wurde von ihm konsequent mit Aktenzeichen (Buchstabe L und Dezimalklassifikation) versehen; der zugrundeliegende (das Material nur teilweise erfassende) Aktenplan ließ sich daraus nicht mehr rekonstruieren. Wie die im Anschluß an die Übergabe hergestellte provisorische Ordnung dürfte die alte Ordnung den Eigenheiten eines Nachlasses wegen der straffen Sachgliederung wenig gerecht geworden sein. Die dem Bestand zugrunde gelegte Ordnung versucht, den Entstehungszusammenhang des Materials herauszustellen und geht daher von den unterschiedlichen institutionellen Einbindungen des Nachlassers aus. Entsprechend den Gepflogenheiten bei der Nachlaßordnung wurde der Bestand in biographisches Material, in Material aus den Tätigkeiten Löfflers, in Material von Tagungen, Kongressen und Konferenzen, in Korrespondenz, in Publikationen sowie in Materialsammlung untergliedert. Damit steht die Person Löfflers und nicht die Sachmaterie im Vordergrund. Die Akteneinheiten wurden bis auf kleinere Korrekturen (Zuordnung von Büscheln mit wenigen Schriftstücken zu größeren, Einordnung von Druckschriften, dazu noch unten) beibehalten, also darauf verzichtet, das Material auch auf der untersten Kompositionsstufe der Gliederung anzupassen. Löffler hat bei der Ordnung seiner Unterlagen im Spannungsverhältnis zwischeninstitutions- (bzw. tätigkeits-)bezogener und sachthematischer Ablage gestanden und ist bei der Formierung seiner Akteneinheiten über die Jahrzehnte hinweg sehr unterschiedlich verfahren. Soweit ein eindeutiger (oder doch zumindest überwiegender) Bezug zu einer Institution festzustellen war, wurde das Material der Gruppe "Tätigkeit in Institutionen und Organisationen" zugeordnet. Material, das aus unterschiedlichen Funktionen Löfflers erwuchs und von ihm wegen des gleichen Sachbezugs vereinigt worden ist, konnte der Materialsammlung zugeordnet werden. Auch bei der Einordnung seiner Korrespondenz und seiner Veröffentlichungen verfuhr Löffler uneinheitlich: er bildete teilweise eigene Gruppen, teilweise ordnete er das Material nach dem Sachzusammenhang ein. Da eine Korrektur, die eine grundlegende Umformierung der Akteneinheiten bedeutet hätte, undurchführbar war, muß eine vollständige Auswertung der Korrespondenz und der im Nachlaß verwahrten Veröffentlichungen Löfflers über den Index erfolgen. Da die institutionen- und tätigkeitsbezogene Gliederung des Nachlasses zwangsläufig Sachzusammenhänge zerschneidet, steht für eine sachthematische Auswertung ein ausführlicher Index zur Verfügung. Die Grenzziehung zwischen Material aus der Tätigkeit Löfflers ("Akten") und Materialsammlung ist nicht in jedem Fall strikt. Die "Akten" weisen in hohem Maße Druckschriften und sonstige Vervielfältigungen, also Sekundärmaterial auf, die Materialsammlung enthält auch Schriftwechsel Löfflers. Insgesamt ist der Nachlaß stark von Sekundärmaterial durchdrungen. Da das Sekundärmaterial mit den "Akten" verzahnt war, wurden auch die zunächst separat verwahrten Druckschriften in die Büschel eingegliedert. Inwieweit die Trennung auf Löffler zurückgeht, läßt sich nicht klären, für die Maßnahme entscheidend war jedenfalls, daß die Trennung ni cht konsequent erfolgt war und eine Einheitlichkeit hergestellt werden mußte. Druckschriftenmaterial ohne Bezug zu den "Akten" oder der Materialsammlung Löfflers wurde bei dieser Umordnung kassiert, ebenso Dubletten (nur innerhalb des gleichen Büschels). Der Umfang des kassierten Materials betrug insgesamt 0,5 lfd. m. Dem Bestand entnommen wurde ein undatierter Brief Alexander von Humboldts (Bü 279), wohl ein Geschenk einer (peruanischen?) Humboldt-Schule an Löffler anläßlich der Lateinamerikareise. Der Brief wurde der Autographensammlung des Hauptstaatsarchivs (Bestand J 521, Bü 86) zugeordnet. Der Nachlaß Löffler dokumentiert die landes- und staatenübergreifende Tätigkeit eines Württembergers im Bereich der Kultur- und besonders Schulpolitik. Hiermit ergänzt er sinnvoll die im Hauptstaatsarchiv verwahrte Überlieferung des württembergischen Kultusministeriums. Nur wenig geht er auf die private Seite Löfflers ein und noch weniger auf seine Tätigkeit im Kultusministerium. Benutzungsbeschränkungen bei einer wissenschaftlichen Auswertung bestehen für den Nachlaß Löffler nicht. Der Bestand umfaßt 344 Verzeichnungseinheiten mit 14,2 lfd. m.

Reference number of holding
Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 1/20
Extent
344 Nummern

Context
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Nachlässe, Verbands- und Familienarchive >> Politische Nachlässe

Date of creation of holding
1897-1978

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Rights
Last update
13.11.2025, 2:39 PM CET

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Object type

  • Bestand

Time of origin

  • 1897-1978

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