Bestand
Panzergrenadierbrigade 1 (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Schon Ende 1959 konnte die Umgliederung des
Heeres als weitgehend abgeschlossen betrachtet werden. Zu
diesem Zeitpunkt waren elf Divisionen mit insgesamt 27
Brigaden aufgestellt und das Heer verfügte über 148.000 Mann.
Im Rahmen der Neugliederung waren die Grenadierdivisionen in
Panzergrenadierdivisionen umbenannt worden. 1970 betrug der
Personalumfang des Heeres gut 300.000 Mann.
In der neuen Heeresstruktur wurde auch die Ausrüstung
des Heeres wesentlich verbessert. Die Panzerkompanien
erhielten jeweils 17 amerikanische Kampfpanzer Typ M, die
Panzergrenadierkompanien wurden mit dem Schützenpanzer HS 30
ausgestattet. In der zweiten Hälfte der 60er Jahre erfolgte
die Beschaffung einer neuen Waffengeneration mit den
deutschen Waffensystemen Kampfpanzer LEOPARD, Schützenpanzer
MARDER, dem Kanonen- und Raketenjagdpanzer sowie dem
Mannschaftstransportpanzer M 113 und dem
Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Die
Kampfgruppe B 1 wurde am 1. April 1958 in Hildesheim
aufgestellt. Im Rahmen der Überführung in die Heeresstruktur
2 erfolgte am 16. März 1959 die Umbenennung der Kampfgruppe B
1 in Panzergrenadierbrigade 1. Die Panzergrenadierbrigade 1
unterstand der 1. Panzerdivision in Hannover. Nach der
Aufstellung weiterer Einheiten unterstanden der Brigade
während der Heeresstruktur 2:
-
Grenadierbataillon 1
-
Grenadierbataillon 21
-
Panzergrenadierbataillon 12
-
Feldartilleriebataillon 15
-
Panzeraufklärungskompanie 10
-
Panzerjägerkompanie 10
-
Panzerpionierkompanie 10
-
Flugabwehrbatterie 10
-
Instandsetzungskompanie 10
-
Versorgungsbataillon 16
-
Panzerbataillon 14
Der
Stationierungsraum der Brigade wird begrenzt im Norden durch
die Lüneburger Heide, im Osten durch den Harz, den Solling im
Süden und die Weser im Westen. Die Panzergrenadierbrigade 1
gehört damit zu den Brigaden mit dem größten
Dislozierungsraum innerhalb der Bundeswehr.
Das Grenadierbataillon 1 wurde am 1. Juli 1956 in
Hannover aufgestellt und am 1. April 1959 umbenannt in
Panzergrenadierbataillon 11 (mot). Mit Einführung des MTW M
113 als neuem Gefechtsfahrzeug des Bataillons ergab sich die
Notwenigkeit, die Bezeichnung des Verbandes zu ändern. So
wurde am 1. April 1966 die Bezeichnung
Panzergrenadierbataillon 11 (MTW) eingeführt; der MTW M 113
blieb für sechs Jahre das Standard-Gefechtsfahrzeug des
Verbandes. Eine erhebliche Steigerung der Kampfkraft erfuhr
das Bataillon mit der Einführung des Schützenpanzers MARDER,
nach der das Bataillon am 1. Januar 1972 die Bezeichnung
Panzergrenadierbataillon 11 (SPz) erhielt.
Zum 1. Juli 1956 wurde das Grenadierbataillon 21 in
Hannover aufgestellt. Am 1. Mai 1960 wurde es in
Panzergrenadierbataillon 13 umbenannt. 1972 erfolgte die
Umstellung auf ein neues Waffensystem, vom Schützenpanzer HS
30 auf den Schüt-zenpanzer MARDER.
Mit
Aufstellungsbefehl Nr. 340 -Heer- wurde zum 1. Juli 1959 das
Panzerbataillon 14 aufgestellt. Die Stabs- und
Versorgungskompanie des Panzerbataillons 153 aus Koblenz
wurde halbiert und von den damals bestehenden vier
Panzerkompanien wurden die ersten zwei Kompanien dem
Panzerbataillon 14 zugewiesen. Im Juni 1961 erfolgte die
Aufstellung einer weiteren Kompanie. Bereits im August 1959
ver-legte das Bataillon von Koblenz nach Stadtoldendorf, wo
dem Bataillon unmittelbar die ersten 21 Kampfpanzer M 47
zugeführt wurden, die aber schon im Oktober 1962 durch über
50 Panzer M 48 ersetzt wurden. 1966 erfolgte die Umrüstung
auf den Kampfpanzer LEOPARD.
Am 1.
März 1959 wurde das Feldartilleriebataillon 15 aus Teilen des
Feldartillerieregiments 1 aufgestellt. Am 25. Oktober 1962
verlegte das Bataillon im Austausch mit dem Panzerbataillon
14 und der Panzerjägerkompanie 10 (am 1. April 1959 in
Nien-burg aufgestellt) von Hildesheim nach Stadtoldendorf.
Die Umbenennung in Panzerbataillon 15 erfolgte zum 1. Januar
1967. Zwei Monate später begann die Umrüstung auf das neue
Waffensystem Panzerhaubitze M 109 G.
Die Instandsetzungskompanie 10 ging aus der 3. Kompanie
des ehemaligen Versorgungsbataillons 16 hervor und wurde am
1. Juni 1959 in Ahrbergen aufgestellt.
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten.
Ende 1971 unterstanden den Divisionen des Feldheeres 13
Panzer-, elf Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei
Fallschirmjäger- und zwei Gebirgsbrigaden.
Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der Sowjetunion
wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der 70er Jahre mit
neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich dabei um die
Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkano-nenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer RO-LAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Die
Nachschubkompanie 10 als selbständige Kompanie der
Panzergrenadierbrigade 1 entstand im Jahre 1972 aus der 4.
Kompanie des aufgelösten Versorgungsbataillons 16.
Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
Diese neue Struktur war ausgelegt auf
größere Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
ermöglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibe-haltung eines hohen Präsenzgrades sollten
kleinere Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit
höheren Führerdichte entstehen. Die Anzahl der
Kampftruppenbataillone erhöhte sich in den Brigaden von drei
auf vier. Des weiteren wurden gemischte Panzer- und
Panzergrenadierbataillone eingerichtet. Die 36 aktiven
Brigaden gliederten sich in 17 Panzer-, 15 Panzergrenadier-,
drei Luftlande- und eine Ge-birgsjägerbrigade.
Die Umgliederung vom Heeresmodell 3 in die
Heeresstruktur 4 fand bei der Panzer-grenadierbrigade 1 im
April 1981 statt. Danach führte sie an
Brigadeeinheiten:
-
Panzerjägerkompanie 10
-
Nachschubkompanie 10
-
Instandsetzungskompanie 10
-
Panzerpionierkompanie 10.
An Kampf-
und Unterstützungseinheiten unterstanden der
Panzergrenadierbrigade 1:
- gemischtes
Panzergrenadierbataillon 11 (Aufstellung 1. April 1981 in
Hildesheim)
- Panzergrenadierbataillon
12 (Aufstellung am 1. Juli 1958 in Höxter / Osterode)
- Panzergrenadierbataillon 13 (am 1. Oktober
1980 hervorgegangen aus dem Panzergrenadierbataillon
11)
- Panzerbataillon 14
- Panzerartilleriebataillon 15
- Feldersatzbataillon 13
Im Verteidigungsfall sollten der Panzerspähzug 10 und
die Sanitätskompanie 10 die Brigade verstärken.
Die Brigade hatte zu diesem Zeitpunkt eine
Stärke von 3.700 Soldaten und verfügte über knapp 1000
Kraftfahrzeuge (700 Rad- und fast 300 Kettenfahrzeuge). Der
Brigadestab setzte sich aus den nach Führungsgrundgebieten 1
bis 4 gegliederten Ab-teilungen, der Truppenverwaltung und
dem Luftwaffenverbindungskommando zusammen.
Heeresstruktur 5 (1990 - 1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann die Phase der
Verkleinerung der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 5 sollten
Feld- und Territorialheer im Frieden organisatorisch
zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei gebündelte
Territorial- und Korpskommandos anstelle der bisherigen drei
Korps- und drei Territorialkommandos und acht fusionierte
Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl der Brigaden
sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit unterschiedlichem
Präsenzgrad verringert werden.
Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Im Rahmen der
Heeresstruktur 5 wurde in der Panzerbrigade 1 die
Feldersatzkompanie 10 zum 1. April 1993 in Hildesheim
aufgestellt. Am 31. März 1994 wurde die Nachschubkompanie 10
aufgelöst. Teile des Auftrags wurden durch die am 1. April
1994 aufgestellten Kompanien (2. und 6.) des
Nachschubbataillons 11 fortgeführt. Der
Panzergrenadierbrigade 1 waren jetzt unterstellt:
- Panzergrenadierbataillon 12 in
Osterode
- Panzergrenadierbataillon
332 in Wesendorf (seit 1. Januar 1996)
- Panzerartilleriebataillon 15 in Stadtoldendorf
- Panzerbataillon 24 in Braunschweig
- Panzerpionierkompanie 10 in Holzminden
(Auflösung 31. August 2003)
-
Stabskompanie in Hildesheim
-
Panzerbataillon 33 in Neustadt / Rbge. (seit 1. Januar
2002)
- Panzergrenadierbataillon 421
(seit 1. Januar 2003)
-
Panzergrenadierbataillon 425 (seit 1. Januar 2003)
- Panzerpionierbataillon 803 (seit 1. Juli
2003)
- Logistikbataillon 141 (seit 1.
Juli 2003).
Zum Auftrag der
Panzerbrigade 1 gehört heute die Planung, Vorbereitung und
Durchführung von Einsätzen nationaler und multinationaler
Verbände im Rahmen
- der
Landesverteidigung im Bündnis,
- der
kollektiven Verteidigung zur Unterstützung Verbündeter,
- bei Friedensmissionen im gesamten
Aufgabenspektrum der Konfliktverhütung
- der Krisenbewältigung von NATO / Europäischer
Union.
Die Panzerbrigade 1 verfügt
über die Gefechtsfahrzeuge und Hauptwaffensysteme Kampfpanzer
LEOPARD 2 A4, Schützenpanzer MARDER 1 A3, Panzerhaubitze M
109 A 3 GE A1, Panzerschnellbrücke BIBER, Pionierpanzer 2
DACHS, Transport-panzer 1 FUCHS, Spähpanzer LUCHS,
Bergepanzer 3 BÜFFEL, LKW gl leicht WOLF und Transportpanzer
M 113
Panzerbataillon 14 war 1962
vorübergehend auf dem Truppenübungsplatz Castle-martin /
Wales und im Oktober 1975 auf dem Truppenübungsplatz Shilo /
Kanada stationiert. Von Juni - Dezember 2002 waren Teile der
Brigade als 5. Einsatzkontin-gent KFOR im Einsatz.
An Katastropheneinsätzen war die Brigade
beteiligt 1962 bei der Flut an der Nordseeküste (15. - 26.
Februar), 1975 beim Waldbrand in der Lüneburger Heide, im
Juli 1997 beim Oder-Hochwasser und im August 2002 beim
Elbe-Hochwasser.
Kommandeure
Panzergrenadierbrigade 1:
Oberst
Fischer, Hans-Heinz 01.04.1958 - 31.10.1959
Brig.Gen. Tempelhoff, Hans-Georg von 01.11.1959 -
30.09.1962
Brig.Gen. Hinckeldey,
Heinz-Helmut von 01.10.1962 - 14.10.1963
Brig.Gen. Middeldorf, Eicke 15.10.1963 -
30.09.1966
Oberst Ilsemann, Carl-Gero
von 01.10.1966 - 31.12.1969
Brig.Gen.
Poeppel, Johannes 01.01.1970 - 31.03.1973
Oberst Hoffmann, Walter 01.04.1973 - 30.09.1977
Brig.Gen. Ahrens, Detlef 01.10.1977 -
26.03.1982
Brig.Gen. Kielmansegg,
Johann-Adolf Graf von 26.03.1982 - 31.03.1984
Oberst Csoboth, Istvan 01.04.1984 -
30.09.1987
Oberst Dingler,
Hans-Theodor 01.10.1987 - 20.12.1989
Oberst Dietrich, Manfred 21.12.1989 - 30.09.1991
Oberst Ruwe, Jürgen 01.10.1991 -
31.12.1994
Brig.Gen. Oetting, Dr. Dirk
01.01.1995 - 1999
Brig.Gen. Skodowski,
Dieter 26.03.1999 - 2003
Oberst Berk,
Ernst Otto 2003
Überlieferung
Ausbildung; Befehle; Besondere Anweisungen
für die Versorgung; Gelöbnisse; Haushalt; Katastrophen- und
Nothilfe; Kompaniebesichtigungen; Lehrgänge; Manöver und
Übungen; Merkblatt Kampf in Städten und Ortschaften;
Militärische Führung; Militärische Wettkämpfe;
Soldatenaustausch mit verbündeten Streitkräften;
Truppenübungsplatz-Aufenthalte; Zusammenarbeit mit anderen
Teilstreitkräften
Vereinzelte
Verschlusssachen
Erschließungszustand
(Kommentar)
Abgabeverzeichnis;
unbearbeitet
Umfang
(Erläuterung)
151 AE, Letzte
Archivnummer: 233, VS-Anteil: 0,5%
Amtliche Druckschriften
Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin: 25
Jahre Panzergrenadierbrigade 1, Waldesch, 1983)
Literatur
Reinhard
Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
25 Jahre I. Korps 1956 - 1981 Geschichte und
Chronik der Heeresverbände im nordwestdeutschen Raum,
Osnabrück, 1981
Wie funktioniert das?
Die Bundeswehr, Mannheim, 1987
Verfasser/Stand
MA 3; 2004
2,3
Bestandsbeschreibung:
Heeresstruktur 2 (1959 - 1970)
Schon
Ende 1959 konnte die Umgliederung des Heeres als weitgehend
abgeschlossen betrachtet werden. Zu diesem Zeitpunkt waren
elf Divisionen mit insgesamt 27 Brigaden aufgestellt und das
Heer verfügte über 148.000 Mann. Im Rahmen der Neugliederung
waren die Grenadierdivisionen in Panzergrenadierdivisionen
umbenannt worden. 1970 betrug der Personalumfang des Heeres
gut 300.000 Mann. In der neuen Heeresstruktur wurde auch die
Ausrüstung des Heeres wesentlich verbessert. Die
Panzerkompanien erhielten jeweils 17 amerikanische
Kampfpanzer Typ M 48, die Panzergrenadierkompanien wurden mit
dem Schützenpanzer HS 30 ausgestattet. In der zweiten Hälfte
der 1960er Jahre erfolgte die Beschaffung einer neuen
Waffengeneration mit den deutschen Waffensystemen Kampfpanzer
LEOPARD, Schützenpanzer MARDER, dem Kanonen- und
Raketenjagdpanzer sowie dem Mannschaftstransportpanzer M 113
und dem Transporthubschrauber Bell UH-1D.
Die Kampfgruppe B 1 wurde am 1. April 1958 in Hildesheim
aufgestellt. Im Rahmen der Überführung in die Heeresstruktur
2 erfolgte am 16. März 1959 die Umbenennung der Kampfgruppe B
1 in Panzergrenadierbrigade 1. Die Panzergrenadierbrigade 1
unterstand der 1. Panzerdivision in Hannover. Nach der
Aufstellung weiterer Einheiten unterstanden der Brigade
während der Heeresstruktur 2:
Grenadierbataillon 1
Grenadierbataillon 21
Panzergrenadierbataillon 12
Feldartilleriebataillon 15
Panzeraufklärungskompanie 10
Panzerjägerkompanie 10
Panzerpionierkompanie 10
Flugabwehrbatterie 10
Instandsetzungskompanie 10
Versorgungsbataillon 16
Panzerbataillon 14
Der
Stationierungsraum der Brigade war begrenzt im Norden durch
die Lüneburger Heide, im Osten durch den Harz, den Solling im
Süden und die Weser im Westen. Die Panzergrenadierbrigade 1
gehörte damit zu den Brigaden mit dem größten
Dislozierungsraum innerhalb der Bundeswehr.
Das Grenadierbataillon 1 wurde am 1. Juli 1956 in
Hannover aufgestellt und am 1. April 1959 umbenannt in
Panzergrenadierbataillon 11 (mot). Mit Einführung des MTW M
113 als neuem Gefechtsfahrzeug des Bataillons ergab sich die
Notwenigkeit, die Bezeichnung des Verbandes zu ändern. So
wurde am 1. April 1966 die Bezeichnung
Panzergrenadierbataillon 11 (MTW) eingeführt; der MTW M 113
blieb für sechs Jahre das Standard-Gefechtsfahrzeug des
Verbandes. Eine erhebliche Steigerung der Kampfkraft erfuhr
das Bataillon mit der Einführung des Schützenpanzers MARDER,
nach der das Bataillon am 1. Januar 1972 die Bezeichnung
Panzergrenadierbataillon 11 (SPz) erhielt.
Zum 1. Juli 1956 wurde das Grenadierbataillon 21 in
Hannover aufgestellt. Am 1. Mai 1960 wurde es in
Panzergrenadierbataillon 13 umbenannt. 1972 erfolgte die
Umstellung auf ein neues Waffensystem, vom Schützenpanzer HS
30 auf den Schützenpanzer MARDER.
Mit
Aufstellungsbefehl Nr. 340 -Heer- wurde zum 1. Juli 1959 das
Panzerbataillon 14 aufgestellt. Die Stabs- und
Versorgungskompanie des Panzerbataillons 153 aus Koblenz
wurde halbiert und von den damals bestehenden vier
Panzerkompanien wurden die ersten zwei Kompanien dem
Panzerbataillon 14 zugewiesen. Im Juni 1961 erfolgte die
Aufstellung einer weiteren Kompanie. Bereits im August 1959
verlegte das Bataillon von Koblenz nach Stadtoldendorf, wo
dem Bataillon unmittelbar die ersten 21 Kampfpanzer M 47
zugeführt wurden, die aber schon im Oktober 1962 durch über
50 Panzer M 48 ersetzt wurden. 1966 erfolgte die Umrüstung
auf den Kampfpanzer LEOPARD.
Am 1.
März 1959 wurde das Feldartilleriebataillon 15 aus Teilen des
Feldartillerieregiments 1 aufgestellt. Am 25. Oktober 1962
verlegte das Bataillon im Austausch mit dem Panzerbataillon
14 und der Panzerjägerkompanie 10 (am 1. April 1959 in
Nienburg aufgestellt) von Hildesheim nach Stadtoldendorf. Die
Umbenennung in Panzerbataillon 15 erfolgte zum 1. Januar
1967. Zwei Monate später begann die Umrüstung auf das neue
Waffensystem Panzerhaubitze M 109 G.
Die Instandsetzungskompanie 10 ging aus der 3. Kompanie
des ehemaligen Versorgungsbataillons 16 hervor und wurde am
1. Juni 1959 in Ahrbergen aufgestellt.
Heeresstruktur 3 (1970 - 1979)
Ende der sechziger Jahre hatte sich die
militärpolitische Lage wesentlich geändert. Die Verstärkung
der sowjetischen Luftlandekomponente und die daraus
resultierende größere Gefährdung rückwärtiger Gebiete machte
das Ergreifen von Gegenmaßnahmen notwendig. Um die
Großverbände an das Gelände des jeweiligen Einsatzraums
anzupassen, wurde das Jägerkonzept entwickelt. Danach wurden
zwei Panzergrenadierdivisionen (die 2. und die 4.) sowie ihre
Brigaden in Jägerdivisionen und -brigaden umgegliedert.
Außerdem wurden den Korps Panzerregimenter und
Luftlandebrigaden für den Einsatz unterstellt, die sie im
Verteidigungsfall als Reserve und Mittel der
Schwerpunktbildung einsetzen konnten. Ende 1971 unterstanden
den Divisionen des Feldheeres 13 Panzer-, elf
Panzergrenadier-, vier Jäger-, drei Fallschirmjäger- und zwei
Gebirgsbrigaden. Als Reaktion auf die weitere Aufrüstung der
Sowjetunion wurde die Bundeswehr in der zweiten Hälfte der
70er Jahre mit neuem Wehrmaterial versehen. Es handelte sich
dabei um die Panzerabwehrlenkraketen HOT und MILAN, den
Flugabwehrkanonenpanzer GEPARD, den Kampfpanzer LEOPARD 2,
den Flugabwehrpanzer ROLAND und den
Panzerabwehrhubschrauber.
Die
Nachschubkompanie 10 als selbständige Kompanie der
Panzergrenadierbrigade 1 entstand im Jahre 1972 aus der 4.
Kompanie des aufgelösten Versorgungsbataillons 16.
Heeresstruktur 4 (1980 - 1992)
Diese neue Struktur war ausgelegt auf
größere Flexibilität beim Einsatz der Kräfte und sollte ein
schnelleres Bilden und Verlagern von Schwerpunkten im Gefecht
ermöglichen. Die Umgliederung des Feldheeres in die
Heeresstruktur 4 begann am 1. Oktober 1980 und war bereits
Ende 1981 abgeschlossen. Die wesentlichen Veränderungen
ergaben sich auf der Ebene der Brigaden und der Bataillone.
Unter Beibehaltung eines hohen Präsenzgrades sollten kleinere
Kampfverbände in größerer Zahl und einer somit höheren
Führerdichte entstehen. Die Anzahl der Kampftruppenbataillone
erhöhte sich in den Brigaden von drei auf vier. Des weiteren
wurden gemischte Panzer- und Panzergrenadierbataillone
eingerichtet. Die 36 aktiven Brigaden gliederten sich in 17
Panzer-, 15 Panzergrenadier-, drei Luftlande- und eine
Gebirgsjägerbrigade.
Die Umgliederung
vom Heeresmodell 3 in die Heeresstruktur 4 fand bei der
Panzergrenadierbrigade 1 im April 1981 statt. Danach führte
sie an Brigadeeinheiten:
Panzerjägerkompanie 10
Nachschubkompanie 10
Instandsetzungskompanie 10
Panzerpionierkompanie 10.
An
Kampf- und Unterstützungseinheiten unterstanden der
Panzergrenadierbrigade 1:
gemischtes
Panzergrenadierbataillon 11 (Aufstellung 1. April 1981 in
Hildesheim)
Panzergrenadierbataillon
12 (Aufstellung am 1. Juli 1958 in Höxter / Osterode)
Panzergrenadierbataillon 13 (am 1. Oktober
1980 hervorgegangen aus dem Panzergrenadierbataillon
11)
Panzerbataillon 14
Panzerartilleriebataillon 15
Feldersatzbataillon 13
Im Verteidigungsfall sollten der Panzerspähzug 10 und
die Sanitätskompanie 10 die Brigade verstärken. Die Brigade
hatte zu diesem Zeitpunkt eine Stärke von 3.700 Soldaten und
verfügte über knapp 1000 Kraftfahrzeuge (700 Rad- und fast
300 Kettenfahrzeuge). Der Brigadestab setzte sich aus den
nach Führungsgrundgebieten 1 bis 4 gegliederten Abteilungen,
der Truppenverwaltung und dem Luftwaffenverbindungskommando
zusammen.
Heeresstruktur 5 (1990 -
1997)
Nach dem 3. Oktober 1990 begann
die Phase der Verkleinerung der Bundeswehr. In der
Heeresstruktur 5 sollten Feld- und Territorialheer im Frieden
organisatorisch zusammengefasst werden. Dies bedeutete drei
gebündelte Territorial- und Korpskommandos anstelle der
bisherigen drei Korps- und drei Territorialkommandos und acht
fusionierte Wehrbereichs- und Divisionskommandos. Die Anzahl
der Brigaden sollte von 48 auf 26 Kampfbrigaden mit
unterschiedlichem Präsenzgrad verringert werden. Die
Erweiterung des Aufgabenspektrums der Bundeswehr und die
angestrebte Multinationalität der Korpsstäbe, aber auch
Kürzungen bei den finanziellen Ressourcen führten Ende 1992
zu einer Nachsteuerung (N) der Heeresstruktur 5. Auf der
Brigadeebene führte die Heeresstruktur 5 (N) (1993-1997) zu
einer Einheitsgliederung. Panzer- wie Panzergrenadierbrigaden
gliederten sich in je zwei Panzer- und zwei
Panzergrenadierbataillone sowie ein
Panzerartilleriebataillon. Die Umgliederung in die
Heeresstruktur 5 (N) war bis Ende 1994 organisatorisch
vollzogen.
Im Rahmen der
Heeresstruktur 5 wurde in der Panzerbrigade 1 die
Feldersatzkompanie 10 zum 1. April 1993 in Hildesheim
aufgestellt. Am 31. März 1994 wurde die Nachschubkompanie 10
aufgelöst. Teile des Auftrags wurden durch die am 1. April
1994 aufgestellten Kompanien (2. und 6.) des
Nachschubbataillons 11 fortgeführt. Der
Panzergrenadierbrigade 1 waren jetzt unterstellt:
Panzergrenadierbataillon 12 in
Osterode
Panzergrenadierbataillon 332
in Wesendorf (seit 1. Januar 1996)
Panzerartilleriebataillon 15 in Stadtoldendorf
Panzerbataillon 24 in Braunschweig
Panzerpionierkompanie 10 in Holzminden
(Auflösung 31. August 2003)
Stabskompanie in Hildesheim
Panzerbataillon 33 in Neustadt / Rbge. (seit 1. Januar
2002)
Panzergrenadierbataillon 421
(seit 1. Januar 2003)
Panzergrenadierbataillon 425 (seit 1. Januar 2003)
Panzerpionierbataillon 803 (seit 1. Juli
2003)
Logistikbataillon 141 (seit 1.
Juli 2003).
Zum Auftrag der
Panzerbrigade 1 gehörte die Planung, Vorbereitung und
Durchführung von Einsätzen nationaler und multinationaler
Verbände im Rahmen
der
Landesverteidigung im Bündnis,
der
kollektiven Verteidigung zur Unterstützung Verbündeter,
bei Friedensmissionen im gesamten
Aufgabenspektrum der Konfliktverhütung
der Krisenbewältigung von NATO / Europäischer
Union.
Die Panzerbrigade 1 verfügte
über die Gefechtsfahrzeuge und Hauptwaffensysteme Kampfpanzer
LEOPARD 2 A4, Schützenpanzer MARDER 1 A3, Panzerhaubitze M
109 A 3 GE A1, Panzerschnellbrücke BIBER, Pionierpanzer 2
DACHS, Transportpanzer 1 FUCHS, Spähpanzer LUCHS, Bergepanzer
3 BÜFFEL, LKW gl leicht WOLF und Transportpanzer M 113.
Das Panzerbataillon 14 war 1962
vorübergehend auf dem Truppenübungsplatz Castle Martin /
Wales und im Oktober 1975 auf dem Truppenübungsplatz Shilo /
Kanada stationiert. Von Juni bis Dezember 2002 waren Teile
der Brigade als 5. Einsatzkontingent KFOR im Einsatz.
An Katastropheneinsätzen war die Brigade
beteiligt 1962 bei der Flut an der Nordseeküste (15. - 26.
Februar), 1975 beim Waldbrand in der Lüneburger Heide, im
Juli 1997 beim Oder-Hochwasser und im August 2002 beim
Elbe-Hochwasser.
Die Brigade wurde am
31. Dezember 2007 aufgelöst.
Kommandeure Panzergrenadierbrigade 1:
Oberst Fischer, Hans-Heinz 01.04.1958 - 31.10.1959
BrigGen Tempelhoff, Hans-Georg 01.11.1959 -
30.09.1962
BrigGen Hinckeldey,
Heinz-Helmut 01.10.1962 - 14.10.1963
BrigGen Middeldorf, Eicke 15.10.1963 - 30.09.1966
BrigGen Ilsemann, Carl-Gero von 01.10.1966 -
31.12.1969
BrigGen Poeppel, Johannes
01.01.1970 - 31.03.1973
Oberst
Hoffmann, Walter 01.04.1973 - 30.09.1977
BrigGen Ahrens, Detlef 01.10.1977 - 26.03.1982
BrigGen Kielmansegg, Johann-Adolf Graf von
26.03.1982 - 31.03.1984
Oberst
Csoboth, Istvan 01.04.1984 - 30.09.1987
Oberst Dingler, Hans-Theodor 01.10.1987 -
20.12.1989
Oberst Dietrich, Manfred
21.12.1989 - 30.09.1991
Oberst Ruwe,
Jürgen 01.10.1991 - 31.12.1994
BrigGen
Oetting, Dirk 01.01.1995 - 25.03.1999
BrigGen Skodowski, Dieter 26.03.1999 - 26.03.2003
Oberst Berk, Ernst-Otto 27.03.2003 -
13.04.2006
Inhaltliche
Charakterisierung: Ausbildung; Befehlswesen; Chronik;
Katastrophen- und Nothilfe; Organisation; Truppenbesuche;
Übungen. Keine Verschlusssachen.
Erschließungszustand:
Online-Findbuch
Umfang, Erläuterung:
104 AE, VS-Anteil 1%
Zitierweise: BArch BH
9-1/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch BH 9-1
- Extent
-
104 Aufbewahrungseinheiten; 4,2 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Bundesrepublik Deutschland mit westalliierten Besatzungszonen (1945 ff) >> Bundesrepublik Deutschland (1949 ff) >> Verteidigung >> Bundesministerium der Verteidigung und Bundeswehr >> Streitkräfte >> Verbände und Dienststellen des Heeres
- Related materials
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Amtliche Druckschriften: Amtsdrucksachenbestand BHD 41 Brigadestäbe (darin: 25 Jahre Panzergrenadierbrigade 1, Waldesch, 1983)
Literatur: Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955 - 1995, Norderstedt, 1996
25 Jahre I. Korps 1956 - 1981 Geschichte und Chronik der Heeresverbände im nordwestdeutschen Raum, Osnabrück, 1981
Wie funktioniert das? Die Bundeswehr, Mannheim, 1987
- Provenance
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Panzergrenadierbrigade 1 (PzGrenBrig 1), 1958-1989
- Date of creation of holding
-
1958 - 1988
- Other object pages
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
16.01.2024, 8:43 AM CET
Data provider
Bundesarchiv. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand
Associated
- Panzergrenadierbrigade 1 (PzGrenBrig 1), 1958-1989
Time of origin
- 1958 - 1988