Medaille

Schwarzbach, Anna Franziska: Mägdetaler

Vorderseite: Kopf einer Magd mit Haube in der Vorderansicht, umgeben von einer Scheinumschrift.
Rückseite: KUNST - Ausschnitthaft die Schenkel und Scham einer Frau.
Rand: A. F. SCHWARZBACH
Münzstand: Privatausgabe
Erläuterung: Die vorliegende Eisengussmedaille ist Bestandteil von Anna Franziska Schwarzbachs Projekt KUNST GELD. Sie ist als Kunstwährung der Stadt Magdeburg konzipiert und in einer Auflage von 12 Stück entstanden. Das Frauengesicht der Vorderseite ist gleichsam als sprechendes Wappen zu verstehen. Die weibliche Scham als Motiv wurde von Schwarzbach auch auf ihrem Kunst-Geld-Taler mit dem Titel 'Gründling', der ebenfalls zur Magdeburger Kunstwährung geschaffen wurde, gewählt. - Das eingangs erwähnte Projekt KUNST GELD wurde im Jahr 1992 von einer Gruppe Berliner Medailleure mit Schwarzbach als 'Rädelsführerin' gegründet. Aus der frustrierenden Situation, dass Kunstschaffen ständig nach dem Nutzwert befragt wurde und nur gewollt war, wenn es einen finanziellen Gewinn erwirtschaftete, rief Schwarzbach über die Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst das 'Kunst Geld 93'-Projekt ins Leben. Ziel war die Kreierung von 'Kunst-Währung' oder 'Kultur-Not-Geld'. Aus Briefen Schwarzbachs jener Zeit erfährt man über das Projekt Folgendes: '... eine Währung der Hoffnung, eine Währung in Spe (für alle Spe-Culanten, Picasso-Groschen)', deren Erlöse direkt den Künstlern zukommen sollte. Und nach den Künstlern dürften auch die Speck-Kulanten davon profitieren. Mit diesem künstlerischen Notgroschen sollte nicht allein auf die prekäre Lage der Kunstschaffenden aufmerksam gemacht werden, sondern er sollte eben auch zur Finanzierung, zur eigenständigen Deckung der Ausgaben, benutzt werden: Kunst schafft Kunst.' Dieses Kunstgeld dürfte dabei gerne, so Schwarzbach, auch von all jenen 'verkümmerten Seelen' erworben werden, die einem Ablasshandel gleich ihr Gewissen gegenüber der Kunst erleichtern wollten. Vom 10. bis 12. Juni 1993 wurde das 'Kunst-Geld' erstmals versteigert. So entstanden beispielsweise der 'Fitzenreiter-Pfennig', die 'Schwarzbach-Pfote', die 'Hoyer-Mark' oder der 'Bertram-Batzen'.

Standort
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Sammlung
Medaillen
Unterabteilung: 20. Jh. bis heute
Inventarnummer
18248694
Weitere Nummer(n)
Maße
Durchmesser: 39 mm, Gewicht: 54.96 g
Material/Technik
Eisen; gegossen

Verwandtes Objekt und Literatur
Literatur zum Stück: A. Küter - B. Weisser, Kunst prägt Geld: MUSE MACHT MONETEN. Das Kabinett 16 (2016) 116 f. Nr. A 14 g mit Abb. (dieses Stück).

Bezug (was)
20. Jh.
Andere Metalle und Legierungen
Deutschland
Medailleure
Neuzeit
Private als Münzstand

Periode/Stil
Moderne seit 1900
Ereignis
Herstellung
(wer)
Schwarzbach (-Lobeck) Anna Franziska (21.09.1949 Rittersgrün/Erzgebirge -) (Medailleur/in)
(wo)
Deutschland
(wann)
1995
Ereignis
Eigentumswechsel
(wann)
2014
Provenienz
Akzession/Erwerbungsnummer: 2014/300

Letzte Aktualisierung
29.04.2025, 12:13 MESZ

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Objekttyp

  • Medaille

Beteiligte

  • Schwarzbach (-Lobeck) Anna Franziska (21.09.1949 Rittersgrün/Erzgebirge -) (Medailleur/in)

Entstanden

  • 1995
  • 2014

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