Archivbestand

Herren von Rappoltstein (Bestand)

1. Zur Geschichte der Herren von Rappoltstein: Nach Rappoltstein im Oberelsass nannten sich zwei Geschlechter. Von einer älteren Rappoltsteiner Linie sind aus dem 11. und 12. Jahr hundert allerdings nur wenige Mitglieder belegt. Sie starb wahrscheinlich 1157 mit dem Straßburger Dompropst Reinhard im Mannesstamm aus. Eine Nichte desselben, Emma von Rappoltstein, war mit Egenolf von Urslingen (1162-1188) vermählt; dieser wurde der Stammvater der jüngeren Linie. Egenolf war allem Anschein nach der Oheim jenes Konrad von Urslingen, der seit 1177 als Herzog von Spoleto vorkommt, und aus dieser Verwandtschaft ist es zu erklären, dass die Rappoltsteiner sich als Nachkommen des 1198 vertriebenen Herzogs von Spoleto betrachteten. Die jüngere Linie der Herren von Rappoltstein ist für die Geschichte des Elsass und namentlich des Oberelsass von besonderer Bedeutung. Die Rappoltsteiner waren mit den Herzögen von Lothringen und vielen angesehenen Familien diesseits und jenseits des Rheins verwandt und ververschwägert. Die ersten Anfänge der Herrschaft Rappoltstein könnten bis in die Merowingerzeit zurückreichen; der Name Rappoltsweiler erscheint bereits im 8. Jahrhundert. Im Hochmittelalter bestand die Herrschaft sowohl aus Alloden, die zum guten Teil auf die Grafen von Egisheim zurückgingen, als auch aus Lehen, die vom Reich herrührten, von Kaiser Friedrich I. 1162 jedoch an das Bistum Basel übereignet wurden. Beachtlich ist, dass trotz des genealogischen Wechsels von den älteren Rappoltsteinern zu den jüngeren Rappoltsteinern Allode wie Lehen offensichtlich vereinigt geblieben sind. Außer von Basel hatten sie noch Lehen von den Herzögen von Lothringen und von Österreich, den Bischöfen von Bamberg, Metz und Straßburg sowie von den Grafen bzw. Herzögen von Luxemburg und von Württemberg inne. Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts gelangte die gleichfalls aus dem Egisheimer Erbe stammende Herrschaft Hoheneck an die Rappoltsteiner. Nach dem Dreißigjährigen Krieg erloschen die Herren von Rappoltstein mit dem Tod von Johann Jacob am 18./28. Juli 1673 im Mannesstamm. Die Herrschaft ging auf seine ältere Tochter Katharina Agatha und durch sie auf ihren Gemahl, Pfalzgraf Christian von Birkenfeld, über. Die Pfalzgrafen von Birkenfeld-Zweibrücken verloren die Grafschaft Rappoltstein zur Zeit der Französischen Revolution. Literatur: Karl Albrecht, Rappoltsteinisches Urkundenbuch, 1-5, Colmar 1891-1898 J. Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch, 3, Heidelberg 1919 Klaus Schubring, Die Herzoge von Urslingen (Veröffentlichungen der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg B 67), Stuttgart 1974

2. Zur Geschichte und Verzeichnung des Bestandes: Die Bestände der Abteilung Adel des Altwürttembergischen Archivs beinhalten die Beziehungen Altwürttembergs zu gräflichen, freiherrlichen, reichsritterschaftlichen und anderen adligen Familien.(1) Bei den Herren von Rappoltstein des Bestandes A 183 handelt es sich um die jüngere Linie dieser Familie, die auf die Herzöge von Urslingen zurückgeführt werden kann (vgl. das vorhergehende Kapitel). Weitere Informationen über die Herren von Rappoltstein sind in den Bänden Nr. 88 (Friedrich Rüttel), Nr. 153 b (Oswald Gabelkover) und Nr. 154 (Oswald und Johann Jakob Gabelkover) des Bestandes J 1 Allge meine Sammlung von ungedruckten Schriften ("Handschriften") zur Landesgeschichte enthalten. (2) Die Überarbeitung und Abschrift des seitherigen, fehlerhaften Zettelrepertoriums (aus der Kriegs-/Nachkriegszeit des Zweiten Weltkriegs) fertigte im März 2002 die Praktikantin Denise Nüssle unter Anwendung des Computerprogramms Midosa 95. Der Bestand besteht aus 3 Urkunden und 3 Büscheln im Umfang von ins gesamt 0,4 lfd. m. Das Zettelrepertorium befindet sich jetzt mit einem weiteren Altrepertorium (von Wilhelm Neuffer von etwa 1780) im Bestand A 605 Ältere Repertorien. Stuttgart, im März 2002 Christine Bührlen-Grabinger (1) Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, Altwürttembergisches Archiv, 2. erweiterte Auflage, bearbeitet von Hans-Martin Maurer, Stephan Molitor und Peter Rückert, Stuttgart 1999, S. 76 (2) Michael Klein, Die Handschriften der Sammlung J 1 im Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Wiesbaden 1980, S. 476

Bestandssignatur
Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 183
Umfang
3 Urkunden, 3 Büschel

Kontext
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik) >> Altwürttembergisches Archiv >> Auslesebestände über Auswärtiges >> Adel >> Adel, Einzelne Familien

Bestandslaufzeit
1368-1682

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Rechteinformation
Letzte Aktualisierung
13.11.2025, 14:39 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1368-1682

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