Zugang gestalten im Hamburger Bahnhof

Von Mehrsprachigkeit, Metadaten und Azteken auf Arabisch – Die Konferenz „Zugang gestalten!“

24.11.2014

John van Oudenaren, Direktor der World Digital Library, sagte während seines Vortrags: „There is no literature in Arabic about the Aztecs in Mexico, that is a pioneer's work for us,” und brachte so eine der Problematiken auf den Punkt, die entstehen, wenn kulturelles Erbe nicht nur technisch, sondern auch sprachlich zugänglich gemacht werden soll: die fehlende Standardisierung von Sprache bei mehrsprachigen Inhalten.

Mehrsprachigkeit herzustellen für die Bereitstellung des kulturellen Erbes reicht dort an seine Grenzen, wo Metadaten zu der Kultur der Azteken auf Arabisch zugänglich gemacht werden sollen, bislang jedoch keine arabischsprachige Literatur zu dem Thema erschienen ist. „Pionierarbeit“ nennt van Oudenaren das, was nicht nur seine World Digital Library bei der Sprachstandardisierung in Bezug auf Literatur und Vokabular leistet, sondern auch das Projekt Europeana 1914 – 1918, welches Projektkoordinator Thorsten Siegmann vorstellte oder der Art & Architecture Thesaurus des Getty Instituts, an dessen deutscher Version Monika Hagedorn-Saupe, stellvertretende Leiterin des Instituts für Museumsforschung, arbeitet.

Diese Spracharbeit – die Herstellung verbindlicher Übersetzungen für multilinguale Suchanfragen und damit die Standardisierung von Sprache und die Systematisierung von Wissen – geschieht fast im Verborgenen. Wer eine Suchanfrage stellt und fündig wird, ist sich meist nicht bewusst, wie viel sprachliche Handarbeit an dem Erfolg der Suche beteiligt ist. 

„Wissen – Sprache – Digital“ war dann auch der Titel des Exkurses, der gemeinsam von der Deutschen Digitalen Bibliothek und dem Projekt DEUTSCH 3.0 des Goethe Instituts am zweiten Konferenztag von „Zugang gestalten!“ organisiert wurde, um diese Spracharbeit sichtbar zu machen – in Deutschland, Europa und weltweit.

Die Beiträge des Exkurses

Die Exkurs-Beiträge sowie die anschließende Diskussion können alle auf dem iRights-Account auf Vimeo angeschaut werden, deshalb hier als Teaser den Beitrag von John van Oudenaren! (alle Beiträge von iRights.info CC BY-SA 3.0)

Hier wird das Video angezeigt.

 

Astrid B. Müller (Deutsche Digitale Bibliothek) leitet thematisch den Exkurs "Wissen – Sprache – Digital“ ein: Sprache kommt auch in der digitalen Welt eine bedeutende, ordnende Funktion zu. Wissenssystematisierung ist ein zentraler Aspekt der Arbeit der Deutschen Digitalen Bibliothek – kann doch nur durch die Standardisierung der Metadaten ein langfristiger Zugang zu digitalem Kulturerbe gewährleistet werden. Zum Video

 

Thorsten Siegmann hat das Europeana Collections 1914-1918 Projekt koordiniert und ist seit 2011 in der Staatsbibliothek zu Berlin als Projektkoordinator beschäftigt. Sein Beitrag: "Über Sprachen hinweg: Zugang durch mehrsprachige Schlagwörter. Sprachübergreifende Vernetzung von ursprünglich einsprachigen Metadaten im europäischen Kontext auf europeana1914-1918.eu/." Zum Video

 

Monika Hagedorn-Saupe ist stellvertretende Leiterin des Instituts für Museumsforschung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und studierte Pädagogik, Soziologie, Psychologie mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung und Mathematik an der Ruhr Universität Bochum, dem Kings College London und der Freien Universität Berlin. Sie spricht über den "Art and Architecture Thesaurus" des Getty Instituts bzw. ihrer Arbeit an einer deutschen Version. Zum Video

Zum Schluss hatte das Publikum noch einige Fragen an die Referenten: zum Video

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Wer noch Fragen, Anregungen oder Gesprächsstoff für die Deutsche Digitale Bibliothek hat, hat folgende Kontaktmöglichkeiten: w.hauschildt [at] hv.spk-berlin.de (Mail), Facebook, Twitter