Objekt des Monats: Familienbuch der Rabbinerfamilie Rosenberg

Objekt des Monats: Familienbuch der Rabbinerfamilie Rosenberg

28.03.2014

Das vorliegende, nun in der Deutschen Digitalen Bibliothek einsehbare Manuskript stellt eine profunde Quelle für jüdische Ritualgeschichte sowie jüdische Familienforschung dar. Es wurde im Jahr 1825 begonnen und endet mit einem letzten Eintrag aus dem Jahr 1916. Innerjüdische Dokumente des 18. und 19. Jahrhunderts aus den Rabbinerfamilien des niederrheinischen Tieflandes sind sehr selten.

 

Carl Philipp Emanuel Bach, Kupferstich, Hamburg 1785 (Quelle: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky)

Familienbuch der Rabbinerfamilie Rosenberg (Quelle: Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf)

Das Manuskript nimmt auf zwei Düsseldorfer Rabbiner des 18. Jahrhunderts und auf zwei des 19. Jahrhunderts Bezug, die das Gemeindeleben nachhaltig geprägt haben. Die Vorfahren der Familie Rosenberg kamen aus zwei wichtigen Rabbinerfamilien, deren Stammbaum auf Grund der Handschrift bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann.

Bei dieser Handschrift handelt es sich um ein über mehrere Generationen tradiertes Schriftstück, welches sich immer auf die vorherig verstorbene Generation bezieht. Die Einträge erstrecken sich über 32 handschriftliche Seiten der 41 Buchseiten. Um die Familienverhältnisse besser veranschaulichen zu können, fertigte Gabriel Rosenberg einen Familienstammbaum um ca. 1900 an.

Der erste und älteste Eintrag von Gabriel (Izchak) Rosenberg ist die Abschrift des Testaments des Düsseldorfer Rabbiners M. Halberstadt von 1761. Das Testament, wie Gabriel (Izchak) Rosenberg schreibt, hat er von der ihm vorliegenden originalen Handschrift seines Urgroßvaters wörtlich abgeschrieben. Rabbiner Halberstadt schreibt in der Einleitung des Testaments, dass er gerade (26. Iyar 5521/ 30. Mai 1761) die Trauerwoche über seine Tochter abgeschlossen hat und nun seine Familie instruieren wollte, wie sie sich in einem Todesfall verhalten sollten. Auf den folgenden Seiten erläutert er lokale sowie familiäre Bräuche am Sterbebett, bei der Bestattung und dem ersten Jahr nach dem Tod.

Der Verbleib des originalen Testaments ist bis heute nicht geklärt. Der Text der vorliegenden Abschrift ist bis heute wahrscheinlich die einzige Überlieferung der Düsseldorfer jüdischen Trauerriten des 18. Jahrhunderts. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gelangte das Familienbuch von dem Offenbach Archival Depot aus in die USA. 2012 wurde es vom Freundeskreis des Stadtmuseums Düsseldorf e.V. erworben.

Weiterführende Links:

Stadtmuseum der Landeshauptstadt Düsseldorf

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Das Digitale Kunst- und Kulturarchiv Düsseldorf (d:kult)

LVR-Kulturhaus Landsynagoge Rödingen - Jüdisches Leben im Rheinland

Leo Baeck Institute, New York - Forschungsressourcen zum deutschsprachigen Judentum