Objekt des Monats: Die Modellbüste der Königin Nofretete

Objekt des Monats: Die Modellbüste der Königin Nofretete

28.11.2012

An dieser Stelle zeigen wir Ihnen jeden Monat ein ausgewähltes Objekt, das über die Deutsche Digitale Bibliothek auffindbar ist. Dabei kann es sich mal um ein aktuell relevantes Objekt handeln, mal etwas Unvermutetes, mal etwas sehr Bekanntes. Auf diese Weise möchten wir Ihnen die Bandbreite der Bestände aufzeigen, und Ihnen als Nutzer Lust machen, sich selbst einmal auf Forschungsreise in die deutsche Kultur- und Wissenslandschaft zu begeben.

Aus Anlass ihres Auffindungsdatums am 6.12.1912 haben wir zum Start des DDB-Portals die Modellbüste der Königin Nofretete ausgewählt.

Die Büste ist eine der Hauptattraktionen im Ägyptischen Museum Berlin, das seit dem 16. Oktober 2009 wieder im Neuen Museum auf der Berliner Museumsinsel untergebracht ist.

 

Nofretete, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung

Nofretete war die Hauptgemahlin des Königs Amenophis IV./Echnaton, der von 1353 bis 1336 v. Chr. Ägypten regierte. Amenophis IV. wendet sich in seinen ersten Regierungsjahren einem neuen Glauben zu, der Verehrung des einzigen Gottes Aton (ägypt. jtn = „die Sonnenscheibe“). Er nimmt den Namen Echnaton an („dem Aton wohlgefällig“) und lässt eine neue Residenzstadt in Mittelägypten errichten, Achet-Aton („Horizont des Aton“).

Das Meisterwerk der Bildhauerkunst der Amarna-Zeit wurde zur Zeit der 18. Dynastie (Neues Reich) um 1340 v. Chr. aus Kalkstein und Gips gefertigt. Die Bemalung hat sich seit dieser Zeit ohne Restaurierung erhalten. Es ist eins der bekanntesten und berühmtesten Kunstwerke Altägyptens - nicht zuletzt deswegen, weil das Bildnis dem Schönheitsideal unserer Zeit in jeder Hinsicht entspricht. Nofretete ist nicht als junges Mädchen dargestellt, sondern als gereifte Frau, deren Schönheit gerade durch die zarten Falten unter den Augen und im Kinnbereich, sowie die leicht eingefallen Wangen besonders zur Geltung kommt.

Die Büste hat die Bildhauerwerkstatt des Thutmosis wohl nie verlassen. Als Meisterwerk wird sie bei der Anfertigung von Statuen der Königin als maßgebliche Vorlage gedient haben. Diese Verwendung der Büste mag erklären, warum ihr das zweite Auge nie eingefügt worden ist. Und sie blieb auch zurück, als die Stadt von König und Volk aufgegeben wurde. Dort wurde sie am 6.12.1912 bei Ausgrabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft unter Leitung von Ludwig Borchardt in der Residenzstadt Achet-Aton (heute Amarna) gefunden.

Aus Anlass dieses Jubiläums zeigt das Ägyptische Museum und die Papyrussammlung vom 7. Dezember 2012 bis zum 13. April 2013 eine groß angelegte Sonderausstellung zur Amarna-Zeit im Neuen Museum auf der Museumsinsel Berlin.


Quellen:

http://www.smb.museum/smb/kalender/details.php?objID=29934&lang=de
http://www.smb-digital.de/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=606189&viewType=detailView
http://www.aegyptisches-museum-berlin-verein.de/c53.php