Virtuelle Ausstellungen September 2022

Newsletter Virtuelle Ausstellungen September 2022

Liebe Leser*innen,

שנה טובה - schana tova! Vom Abend des 25. bis zum 27. September wird Rosch ha-Schana, das jüdische Neujahrsfest gefeiert. Wir wünschen ein gutes Jahr 5783! Rosch ha-Schana feiert nicht nur das neue Jahr, sondern läutet außerdem die Hohen Feiertage ein, auf Hebräisch auch Jamim Nora’im (Tage der Ehrfurcht) genannt. Diese dauern bis zum Versöhnungsfest Jom Kippur, das dieses Jahr auf den 5. Oktober fällt. Es ist eine Zeit des Innehaltens und Betens, aber auch der Vorfreude auf das, was kommt, auf das Neue.

Zu Rosch ha-Schana erklingt feierlich das Schofar, ein Blasinstrument, das traditionell aus Widderhorn gefertigt wird. Im Familien- und Freundeskreis werden am jüdischen Neujahrsabend Apfelscheiben in Honig getunkt oder andere Festspeisen wie der Gewürzkuchen Lekach oder Gefilte Fisch gegessen. Zum diesjährigen Rosch ha-Schana haben wir für Sie ein Festmahl an virtuellen Ausstellungen über jüdische Kultur, jüdische Geschichte und jüdisches Leben zusammengestellt.

Die Badische Landesbibliothek befasst sich in ihrer Ausstellung mit dem spätmittelalterlichen Philosophen und Hebraisten Johannes Reuchlin, der sich nicht nur für die hebräische Sprache und die jüdische Schriftkultur begeisterte, sondern sich auch für einen Dialog zwischen Menschen christlichen und jüdischen Glaubens einsetzte. Die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt stellt Zeugnisse jüdischer Kultur sowie des jüdisch-christlichen Zusammenlebens in Süd- und Rheinhessen vor. 

Das Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek setzt sich anhand von sechs bewegenden Lebensgeschichten mit der Kinderemigration aus Frankfurt am Main zur Zeit des Nationalsozialismus auseinander. Um das Ausfindigmachen von NS-Raubgut sowie die Rückgabe geraubter Bücher an ihre rechtmäßigen Eigentümer*innen geht es in der virtuellen Ausstellung der SLUB Dresden. Zu guter Letzt eröffnet das Stadtarchiv des nordrhein-westfälischen Bornheim in seiner virtuellen Ausstellung eine regionale Perspektive auf jüdische Geschichte.

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!
Ihre Deutsche Digitale Bibliothek
 

"Hebräische Bibel Handschrift aus Pergament", 12./13. Jahrhundert, aus der Sammlung von Badische Landesbibliothek (CC BY 4.0)
"Hebräische Bibel Handschrift aus Pergament", 12./13. Jahrhundert, aus der Sammlung von Badische Landesbibliothek (CC BY 4.0)
Badische Landesbibliothek

Fort damit? Johannes Reuchlin und die jüdische Kultur

Der Humanist, Jurist, Diplomat, Philologe, Philosoph, Gräzist und Hebraist Johannes Reuchlin erschloss am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit wissenschaftliches Neuland. Seine Arbeit mit der hebräischen Sprache, sein Verdienst im christlich-jüdischen Dialog und nicht zuletzt auch seine große Bibliothek machten ihn bekannt. Wer war der in Traditionen verwurzelte Mann, der durch seinen Kampf für die Erhaltung der jüdischen Literatur heute als ein Vorreiter religiöser Toleranz gilt?

Virtuelle Ausstellung
Miniatur aus der Cod. or. 7, aus der Sammlung von: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (CC0 1.0)
Miniatur aus der Cod. or. 7, aus der Sammlung von: Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt (CC0 1.0)
Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt

„Vergiß das Frohe nicht und nicht das Trübe“. Facetten jüdischen Lebens in den Sammlungen der ULB Darmstadt

Schon aus der Antike sind Zeugnisse jüdischen Lebens aus den rheinischen Provinzen des Römischen Reiches bekannt. In den Archiven, Bibliotheken und Museen finden sich vielfältige Spuren der langen Tradition christlich-jüdischen Zusammenlebens in Mitteleuropa. In Darmstadt reicht das Spektrum von der mittelalterlichen Pessach-Haggadah über frühneuzeitliche Judenordnungen bis hin zur Literatur der Aufklärung und des jüdischen Vereinslebens im 20. Jahrhundert. Die virtuelle Ausstellung der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt thematisiert vielfältige Aspekte von Religion und Brauchtum, Recht und Organisation, Musik und Literatur aber auch von Antijudaismus und Antisemitismus im Laufe der Jahrhunderte.

Virtuelle Ausstellung
Koffer, in dem das Umzugsgut von Renate Adler nach Großbritannien transportiert wurde, aus der Sammlung von: Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, mit freundlicher Genehmigung der Familie (Rechte vorbehalten - Freier Zugang)
Koffer, in dem das Umzugsgut von Renate Adler nach Großbritannien transportiert wurde, aus der Sammlung von: Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek, mit freundlicher Genehmigung der Familie (Rechte vorbehalten - Freier Zugang)
Deutsches Exilarchiv 1933-1945 der Deutschen Nationalbibliothek

Kinderemigration aus Frankfurt am Main

Etwa 20.000 Kinder und Jugendliche entkamen mit den sogenannten Kindertransporten zwischen November 1938 und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs im September 1939 der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Die virtuelle Ausstellung widmet sich sechs Biografien, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Zugleich richtet sie den Blick auf die lokalen Gegebenheiten in Frankfurt, auf die Situation in den Aufnahmeländern sowie auf die bürokratischen Aspekte und die Helfer*innen bei der Auswanderung.

Virtuelle Ausstellung
Collage von Provenienzmerkmalen, dokumentiert im Projekt "NS-Raubgut in der SLUB - Erwerbungen nach 1945", aus der Sammlung von: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek, Gestaltung: Judith Andó, Bildbearbeitung: Ramona Ahlers-Bergner, SLUB Dresden (Rechte vorbehalten - Freier Zugang)
Collage von Provenienzmerkmalen, dokumentiert im Projekt "NS-Raubgut in der SLUB - Erwerbungen nach 1945", aus der Sammlung von: Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek, Gestaltung: Judith Andó, Bildbearbeitung: Ramona Ahlers-Berg
Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)

mind the gap. Von geraubten Büchern, fairen Lösungen ... und Lücken

Warum ist die Herkunft eines Buches zu hinterfragen? Wann handelt es sich um eine „verdächtige“ Provenienz, weil das Buch möglicherweise während des Nationalsozialismus geraubt wurde? Wie kann man den Weg eines Buches rekonstruieren und wie dessen ursprüngliche Eigentümer*innen identifizieren? Was geschieht danach? Und nicht zuletzt: Vor welchen Herausforderungen steht die praktische NS-Raubgutforschung und wie kann man diese meistern? Die SLUB Dresden blickt 2021 auf zehn Jahre NS-Raubgutforschung zurück hat die Arbeit der vergangenen Jahre in einer virtuellen Ausstellung aufbereitet, die anschaulich zeigt, wie NS-Raubgut identifiziert und wie Vorbesitzer*innen ausfindig gemacht werden können.

Virtuelle Ausstellung
Postkarte Bornheim, um 1900, aus der Sammlung von: Stadtarchiv Bornheim (CC BY-NC-SA 3.0 DE)
Postkarte Bornheim, um 1900, aus der Sammlung von: Stadtarchiv Bornheim (CC BY-NC-SA 3.0 DE)
Stadtarchiv Bornheim

Jüdisches Bornheim. Ein Wegweiser durch die Geschichte der Juden in der Stadt Bornheim

Von den ersten Spuren jüdischen Lebens bis zur Verlegung von Stolpersteinen im Jahr 2014, fungiert die Ausstellung als Wegweiser durch die Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Bornheim. Sie stellt Orte jüdischen Lebens im Stadtgebiet vor und soll in Zukunft noch erweitert werden.

Anteprima
"La Grande Galerie, entre 1801 et 1805 (Musée du Louvre)", Hubert Robert (1733- 1808), Copyright: bpk / RMN - Grand Palais / Jean-Gilles Berizzi

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