Wir sind die DDB: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky

 

 

Friedrich Rosenberg: Hamburg von der Aussen-Alster, No. II, [Hamburg], [ca. 1800]

Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky (SUB HH) ist mit 4 Millionen Medien Hamburgs größte wissenschaftliche Allgemeinbibliothek und gleichzeitig die zentrale Bibliothek der Universität Hamburg und der anderen Hochschulen der Stadt. Sie dient der Literatur- und Informationsversorgung von Wissenschaft, Kultur, Presse, Wirtschaft und Verwaltung sowie aller interessierten Bürgerinnen und Bürger.

Seit Anfang Dezember 2013 ist sie mit gut 73.000 digitalen Objekten (Werke und ihre Teile) in der Deutschen Digitalen Bibliothek vertreten. Dieser Bestand ist der erste, der nach der Umstellung des internen Datenformats neu in die Deutsche Digitale Bibliothek eingespielt wurde.

 

Reineke de Voß. Dat ys: Ein schön unde nütte Gedichte/ vull Wyßheit/ guder Leren/ unde lustiger Exempele […],Hamborch : Frobenius ; Hamborch : Lange, 1604

Für die Freie und Hansestadt Hamburg versieht die SUB HH die Aufgaben einer Landes- und Archivbibliothek.  In dieser Funktion sammelt die Bibliothek die auf Hamburg bezogene bzw. in Hamburg erschienene Literatur umfassend (Pflichtexemplarrecht seit 1696). Die Bibliothek besitzt als Bewahrerin Hamburger schriftlichen Kulturguts traditionsreiche Sammlungen von knapp 90.000 Handschriften und Einzelautographen sowie 365 Nachlässen Hamburger Gelehrter, Schriftsteller, Künstler oder Musiker (z.B. Brahms, Klopstock, Liliencron, Dehmel, Jahnn, Borchert, Hubert Fichte, Joachim Jungius), ferner wertvolle Bestände an alten und seltenen Drucken, Musikalien, Karten sowie Theatermaterialien. Die Bibliothek verfügt über Bestände zu allen Wissenschaftsfächern.

Sammelschwerpunkte liegen über die Sondersammlungen und die Regionalliteratur hinaus auf den Gebieten Politik und Friedensforschung, Verwaltungswissenschaften, Spanien, Portugal,  Indigene Völker Nordamerikas und der Arktis sowie Küsten- und Hochseefischerei. Ein enger Konnex besteht zu der auf Lateinamerika spezialisierten Linga-Bibliothek im Altbau der SUB HH.

Das Digitalisierungsprogramm der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg trägt den Sammelschwerpunkten und ihrer historischen Bedeutung wie ihrer Relevanz für die Metropolregion Hamburg Rechnung. Grundsätzlich zielt es auf

  • die Unterstützung von Forschung, Lehre und Bildung im inner- wie außeruniversitären Raum durch Digitalisierung wissenschaftlich und/oder durch den Regionalbezug besonders relevanter Materialien
  • das Zugänglichmachen singulärer Bestände für vermehrte, neuartige Zugriffe durch die Forschung
  • den physischen Schutz wertvoller Bestände durch Wegfall vermeidbarer Benutzungsfälle

 

Lessing / nach [Johann Heinrich] Tischbeins Originalgemälde lithographirt v. [Anton] Falger, Mün-chen, [ca. 1820]
Hans Simon Holtzbecker: Moller-Florilegium, Bd. 3, Hamburg, um 1660, Fol. 16: a. Rosa foetida Herrm. Bicolor, Kapuziner-Rose b. Rosa foetida Herrm. Jaune Bicolor, Kapuziner-Rose

Erster Schwerpunkt des Digitalisierungsprogramms der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek war  der landeskundliche Bestand: Monographien und Nachschlagewerke, regionale Zeitschriften, die Vorlesungsverzeichnisse der Universität und die Hamburger historische Statistik – all das ist mit einer differenzierten Erschließung versehen, die auch Spezialthemen leicht auffindbar macht.

Hinzukommen werden die Parlamentaria bis 1997, dem Beginn der elektronischen Parlamentsdokumentation, und wichtige historische Zeitungen der Hansestadt. Die Stadtgeschichte anschaulich machen über 1.600 Portraits Hamburger Persönlichkeiten , historische Stadtansichten und Karten, derzeit bis zum Erscheinungsjahr 1880, bald auch jüngere Karten und Bebauungspläne.

Richard Dehmel: Brief an Detlev von Liliencron, Heidelberg, 23.5.1901

Einen zweiten Digitalisierungsschwerpunkt bilden die Sondersammlungen der SUB HH. Hier wurden zuerst die Hamburger und norddeutschen Drucke des 17. Jahrhunderts im Rahmen des VD-17-Projekts digitalisiert. Aus dem Handschriftenbestand wurden  vorrangig die illuminierten Handschriften digitalisiert, u.a. der „Hamburger Psalter“ von 1220, die „Hamburger Apokalypse“ (1300) oder das prächtige Moller-Florilegiumdes Hans Simon Holtzbecker von 1660.

Ausserdem wird der Nachlass des Universalgelehrten Joachim Jungius in einem DFG-Projekt komplett digitalisiert und ganz neu erschlossen. 

Aus dem umfangreichen Nachlass des Schriftstellers Richard Dehmel wurden zunächst seine Briefkopierbücher digitalisiert; künftig wird weiteres Material hinzukommen, das die Hamburger Literaturszene um 1900 und ihre vielfältigen Bezüge beleuchtet. 

Andere besondere Materialien werden folgen: die Kupferstichsammlung der Bibliothek, Glasplattennegative der Architekten und Stadtgestalter Fritz Schumacher und Gustav Oelsner, Musikhandschriften.

Schließlich sichert die Digitalisierung nicht nur das kulturelle Erbe Hamburgs in vielfältiger Weise und aktiviert es für neue Nutzungszusammenhänge, sondern sie  erhält es auch zugänglich, wenn physische Bestände als NS-Raubgut aus der Bibliothek wieder an ihre rechtmäßigen Besitzer restituiert werden.