Wir sind die DDB: Das Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main
Das Institut für Stadtgeschichte (ISG) verwahrt einen einzigartigen Quellenfundus zu mehr als 1100 Jahren Frankfurter, deutscher und europäischer Geschichte. Seine Bestände reichen vom 9. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Als Kommunalarchiv der Stadt Frankfurt am Main übernimmt, bewertet und erschließt es historische und rechtlich bedeutsame Unterlagen der städtischen Ämter. Darunter fallen nicht nur Akten, sondern auch Karten, Pläne und Bilder. Es sammelt zudem systematisch Nachlässe, Zeitungsausschnitte sowie Zeugnisse Frankfurter Vereine und Firmen.

Das Institut widmet sich der Aufgabe, das historische Erbe der Stadt Frankfurt am Main zu bewahren und zugänglich zu machen. Es übernimmt die in der städtischen Verwaltung anfallenden Akten und sammelt darüber hinaus alle für die Geschichte der Stadt wichtigen Dokumentationsmaterialien wie Nachlässe und Sammlungen von Vereinen oder Firmen. Trotz großer Verluste im Zweiten Weltkrieg zählen seine Bestände hinsichtlich Umfang und Gewicht noch immer zu den bedeutendsten der deutschen Kommunalarchive. Insgesamt bewahrt es rund 25 Regalkilometer Akten, dazu mehr als zwei Millionen Abbildungen und Fotos, etwa 18.000 Porträts, etwa 40.000 Urkunden, mehr als 70.000 Karten und Pläne, rund 25.000 Postkarten und 400 Nachlässe von bedeutenden Frankfurter Persönlichkeiten sowie 1,5 Regalkilometer Unternehmensakten. Eine der kostbarsten Archivalien ist das Frankfurter Exemplar der Goldenen Bulle von 1366, die 2013 durch die UNESCO zum Weltdokumentenerbe ernannt wurde.
Neben der Archivarbeit vermittelt das ISG die Geschichte der Stadt in wechselnden Ausstellungen sowie durch ein vielfältiges Veranstaltungsangebot aus Vorträgen, Kursen, wissenschaftlichen Symposien und Erzählformaten mit Zeitzeug*innen. Zusätzlich gehört die didaktisch fundierte Präsentation des Karmeliterklosters, der einzigen erhaltenen Klosteranlage Frankfurts mit mittelalterlicher Anmutung, zu den Aufgaben des Instituts. Jährlich kommen rund 100.000 Besucher*innen zu den Veranstaltungen bzw. nutzen dessen Bestände.
Unter www.stadtgeschichte-frankfurt.de kann die Archivdatenbank aufgerufen werden, um Archivalien in den Lesesaal zu bestellen oder sich über das Veranstaltungsprogramm informieren. Seit 2014 besitzt das Institut ein Digitales Langzeitarchiv und übernimmt zunehmend städtisches Schriftgut in elektronischer Form.
So prägt das Institut die historische Identität der Stadt mit und übt eine wichtige Informationsfunktion innerhalb einer demokratischen Gesellschaft aus.
Die Fotografien von Gottfried Vömel
Einer der wichtigsten Fotografennachlässe im Institut für Stadtgeschichte sind die Fotografien von Gottfried Vömel (1879-1959). Sie bieten unschätzbare Einblicke in das Stadtbild und das Alltagsleben Frankfurts im frühen 20. Jahrhundert und laden dazu ein, sich mit der Stadtgeschichte vor 100 Jahren zu befassen. Im Institut für Stadtgeschichte befindet sich das Plattenarchiv mit beinahe 4000 Aufnahmen, die das Stadtbild noch vor den baulichen Veränderungen während der Weimarer Republik zeigen. Von diesen konnten nun dank der Bundesmittel aus dem Projekt „Nutzerorientierte Neustrukturierung der Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien 2.564 Papierabzüge digitalisiert und dauerhaft gesichert werden, die in den 1980er Jahren von den Glasplatten erstellt wurden.
Vömel wurde 1879 in Frankfurt am Main geboren und gehörte zu einer Generation von Amateurfotografen, die bedingt durch die technische Weiterentwicklung zunehmendes Interesse an Dokumentaraufnahmen entwickelten. Erste Kenntnisse über die Grundlagen der Fotografie erwarb Vömel während eines Praktikums bei dem Fotografen und Verleger Karl Friedrich Fay in dessen 1877 gegründeter „Kunst-Anstalt für Fotografie und Lichtdruck“, die in Frankfurt vor allem für ihre architektonische Fotografie bekannt war. Nach seinem Chemiestudium führte Vömel 1908 zunächst die väterliche Fabrik für chirurgisches Nähmaterial fort und leistete 1917 militärischen Dienst im Ersten Weltkrieg. Von dort zurückgekehrt, nutzte er die Einkünfte aus der sich vergrößernden Fabrik vorwiegend, um sich weiterhin der Fotografie zu widmen.
Seine Motive der Sammlung umfassen Familien- und Gesellschaftsportraits, Architekturfotografie und dokumentieren Zeitereignisse. Vömel inszenierte seine Bilder kaum; sein Blick war eher geprägt von dem Wunsch, die gegebene Situation abzubilden. Darüber hinaus hat Vömel Aufnahmen älterer Fotografen wie Mylius, Fay, Stamm oder Hertel reproduziert, die vielfach nur so überliefert sind.
Präsentation des Fotonachlasses von Gottfried Vömel auf der Webseite des ISG: Institut für Stadtgeschichte Frankfurt - Stadtgeschichte - Digitale Präsentationen - Fotonachlass Gottfried Vömel (stadtgeschichte-ffm.de)
Das Institut für Stadtgeschichte in der Deutschen Digitalen Bibliothek und im Archivportal D
Das Institut für Stadtgeschichte hat 2015 die Erschließungsdaten von vier Beständen in der Deutschen Digitalen Bibliothek mit knapp 18.000 Einträgen eingestellt. Als zentrale Überlieferung ist die ältere Serie der Magistratsaktei aus den Jahren 1868 bis 1930 zu nennen. Ferner sind aus der Ämterüberlieferung die Akten des Wohlfahrtsamtes aus den Jahren 1841 bis 1958 sowie die Verträge der Freien Stadt Frankfurt – etwa Staatsverträge, innerstaatliche Vereinbarungen und Verträge mit dem Deutschen Zollverein – mit einer Laufzeit von 1814 bis 1866 dort zu finden. Auch der Bestand Verfassunggebende Versammlung der Paulskirche der Jahre 1848/1849, der unter anderem gedruckte Protokolle und Eingaben von Bürgern enthält, ist eingestellt. Weitere Daten sollen bald folgen.
Bestände des Instituts für Stadtgeschichte in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Der Fotonachlass von Gottfried Vömel in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Bestände des Instituts für Stadtgeschichte im Archivportal-D
Kontaktdaten:
Institut für Stadtgeschichte
Münzgasse 9
D-60311 Frankfurt am Main
Tel.: 069-212-37 914 oder 069-212-38 425
Fax: 069-212-30 753
Allgemeine Anfragen: info.amt47 [at] stadt-frankfurt.de
Web: www.stadtgeschichte-ffm.de